23. Kapitel

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"You said I had one life and a true heart
I tried my best and I came so far
But you will never know
'Cause you let me walk this road alone" you let me walk alone, Michael Schulte

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„Das ist kompliziert", räuspere ich mich umständlich, ehe ich noch einmal Mut sammle, um die Wahrheit auszusprechen.

„Sie ist gestorben, als ich elf war. Sie hatte einen Tumor und dann ging alles ganz schnell."

Weitere Worte bekomme ich nicht zu Stande, denn meine Kehle fühlt sich einfach nur zugeschnürt an und ich kann nicht verhindern, dass einzelne Tränen meine Wange leise hinunterrollen.

„Das tut mir so leid, Addy", höre ich Brads leise Stimme, bevor er mich umständlich in eine Umarmung zieht, in die ich mich nur zu gerne fallen lasse.

„Es ist schon 12 Jahre her, doch der Schmerz sitzt einfach noch so tief", erkläre ich mich schniefend.

„Das verstehe ich", antwortet mir Brad einfühlsam wie eh und je. „Es muss ein unfassbar großer Verlust gewesen sein und ich bin mir sicher, sie war eine großartige Frau."

„Oh ja, das war sie", bestätige ich, ehe ich mich vorsichtig aus der Umarmung löse und mir über meine nassen Wangen wische.

„Sie hätte dich gemocht, Brad", flüstere ich und schenke meinem Gegenüber ein schmales, aber ehrliches Lächeln.

„Ich hätte sie bestimmt auch gemocht. Und ihr gedankt, dass sie so eine wundervolle und starke Tochter aufgezogen hat!"

Gerührt schaue ich zu dem Sänger, der mich liebevoll anschaut, bevor ich mich nach vorne beuge und unsere Lippen vereine. Sanft erwidert er diesen Kuss, was wie Balsam für mich und meine Seele ist. Ich weiß, dass ich mich bei ihm fallen lassen kann und er mich auffangen wird.

„Kannst du diese Nacht hierbleiben?", will ich von ihm wissen. Es ist mir etwas unangenehm, da er noch nie hier übernachtet hat, doch mein Herz sehnt sich danach ihn weiter bei mir zu haben.

„Natürlich", spricht er leise und haucht mir einen weiteren Kuss auf die Lippen.

***

Am nächsten Morgen erwache ich umgeben von einer seltsamen Wärme und einem schweren Gewicht an meinem Rücken. Ich brauche einen Moment, um mich zu orientieren und zu realisieren, dass ich in meinem Bett liege und sich neben mir Brad befindet. Dieser scheint noch zu schlafen und ich kann nicht anders, als mich vorsichtig zu ihm umzudrehen und sein Gesicht zu betrachten. Seine Gesichtszüge sind tiefenentspannt und er wirkt erstaunlich jung und verletzlich. Es ist ein intimer Anblick, der mich gleichzeitig mit Freude erfüllt.

„Starren ist unhöflich, Shatwy", knurrt der Sänge plötzlich neben mir leise und ich stoße ein leises Kreischen aus. „Maan, Brad, sag doch etwas, wenn du wach bist!"

Noch immer mit geschlossenen Augen grinst der Sänger nur schief, bevor er sich dann doch dazu durchringen kann, seine Augen zu öffnen, um mich mit seinen wunderschönen braunen Augen zu mustern.

„Guten Morgen, love", wispert er mir nun zu und ich brauche einige Atemzüge, um auf seine verboten attraktive raue Morgenstimme klar zu kommen. Dass er mich auch noch „love" nennt, macht die Angelegenheit nicht leichter.

„Ähm, Guten Morgen", stottere ich etwas unbeholfen und bin froh, dass der Lockenkopf die unangenehme Situation durchbricht, in dem er mich sanft küsst, was ich nur zu gerne zulasse, um mich daraufhin noch einmal gemütlich an seine Brust zu kuscheln.

„So könnte ich jeden Morgen gerne aufwachen", verkündet mir der Sänger, während er seine Arme um mich legt und spricht damit genau meine Gedanken aus.

Image (Bradley Simpson FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt