40. Our Escape

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Newt's Pov

Minho packte mich sofort am Unterarm und zog mich in windeseile von den lauter werdenden Geräuschen von Maschienen- und Zahnradgeknatter weg, rannte los.
Meine Angst überschlug sich nahezu und ich konnte meine Atmung nicht kontrollieren,weil Minho wirklich so vorneweg rannte, dass ich Mühe hatte richtig Schritt zu halten.
Solange er meine Hand hielt ging es noch..aber dann ließ er erst los und fiel ein paar Meter zurück.
Jetzt hatte ich die Führung.

,,Was soll das!?",schrie ich nach hinten und drehte meinen Kopf kurz um in das verschwitzte Gesicht meines Freundes zu schauen, dass in der Mittagssonne zu glänzen schien.
,,Ich halt dir den Rücken frei und leite dich!",brüllte er zurück und ich nickte schwer atmend.
Also schrie Minho an jeder Ecke, jeder Abzweigung und jeder Gabelung in welche Richtung wir mussten.

Aber die Geräusche wurden lauter..als warten die Bestien nur darauf das wir genau diesen Weg wählen. Auch Minho schien das zu bemerken und rief mir andere Anweisungen zu, von denen ich wusste dass es nicht der normale Weg auf die Lichtung zurück war.
Wir betraten einen einen von Efeu geradezu überwucherten Gang und auch das Sonnenlicht war nicht mehr instande, dieses Fleckchen Labyrinth zu beleuchten.
,,Minho, das ist ne-!",schrie ich, während dem rennen, bis ich von hinten plötzlich gepackt und nah zur Wand gezogen wurde.

,,Sackgasse ich weiß..aber die Viecher sind hinter uns her, also versteck dich.",raunte er mir völlig außer Atem ins Ohr und ging in die Knie, fing an am Efeu herum zu reißen.
,,Minho?",fragte ich verwirrt, doch ich verstand bald was er tat.
Verstecken.
Also tat ich dasselbe, ließ mich auf meine wackligen Knie fallen und versuchte so schnell es mir möglich war, den robusten Efeu zur Seite zu schieben.
Minho war deutlich schneller als ich und quetschte seinen Körper zwischen die Ranken und Blätter um sich dann nah an die kalte Betonwand zu pressen.

,,Newt beeil dich!",zischte Minho panisch und ich versuchte noch schneller mir meinen Fluchtweg zu bauen. Minho half mir, sobald wir hörten dass dieses grausame Quietschen und knarren lauter wurde.
,,Jetzt mach schnell!",zischte er und griff mich schnell am Handgelenk und zog mich zwischen die Ranken.
Wenig später fühlte ich ebenfalls die Betonwand an meinem Rücken und die Hand meines Freundes verschränkt mit meiner.
,,Glaubst du echt es ist ein Griewer?",hauchte ich leise und Minho zuckte mit den Schultern.
,,Lass uns erstmal abwarten..",flüsterte er und ich fühlte seinen warmen Atem in meinem Nacken.

Ganz ehrlich? Wenn wir bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht zusammen gewesen wären, wäre dieser Moment hier wohl der gewesen, in dem ich ihm meine Liebe gestanden hätte..
Wir lagen so dicht beieinander, kaum ein Blatt zwischen uns passen würde..eine Sekunde überlegte ich ob ich nicht fragen sollte, wie Minho dieser winzige Unterschlupf hier gefällt aber meine Gedanken werden augenblicklich aus meinem Verstand gewirbelt, als ein Rauch den Gang vor uns entlangkriecht..

Sofort halten wir beide die Luft an, mein Herz rast so schnell und ich fühlte wie die Todesangst mir ein weiteres Mal die Kehle zuschnürte.
Ein lautes Surren hallte an den Wänden entlang und ich hörte Schritte auf dem glatten, doch rissigem Boden.
Minho drückte meine Hand inzwischen so fest, dass es mir beinahe schon wehtat, aber ich musste jetzt leise sein..
Denn dann sah ich ihn..einen echten Griewer, wie er da steht und..wirklich lebt..
Der schleimige Körper schiebt sich Meter für Meter den Gang entlang und das Klappern seiner spitzen metallischen Beine, lässt mir einen Schauer über den Rücken huschen.

Klickend und knarrend kam er uns immer näher und hatte seinen von metallplatten und Stacheln gespickten Schwanz wie ein Skorpion hochgestellt. Er sah von der Form her aus wie eine Spinne..aber die Kreissägen vorne an seinem Körper sagten das Gegenteil aus.
Ich hatte den Atem nahezu angehalten und schnappte nur ab und zu lautlos nach Luft.
Meine Augen waren starr auf die Bestie gerichtet, die auf der anderen Seite des Efeu-Vorhang hin und her tappte und uns zwei noch nicht bemerkt hatte.

Mit einem Mal stieß dieses Vieh einen markerschütternden Schrei aus und die Stacheln in seinen fleischig, schleimigen inneren rotierten.
Ich hatte aus Angst die Augen zusammen gekniffen, gefühlt wie Minho hinter mir leicht gezuckt hatte.
Keiner wagte es auch nur einen Ton zu sagen.
Wieder stieß das Wesen seinen Nebel aus, der jetzt auch zwischen die Ranken in unsere Richtung waberte.
War das giftig?
Sicherheitshalber hielt ich die Luft wieder an, schaffte es leider nicht solange, bis der Nebel wieder verflogen war..
Also atmete ich ihn ein..

Es passierte  nichts..außer das der Nebel leicht verwest oder vermodert roch, war nichts besonderes an ihm.
Der Griewer tappe auf seinen spitzen Beinchen, ganz an die hinterste Wand der Sackgasse und rieb sich daran, dass der Schleim etwas kleben blieb..
,,Newt!",zischte mir Minho nahezu lautlos ins Ohr und ich nickte bloß bestätigend.
,,Wenn er dahinten an der Wand bleibt..springen wir raus und rennen so schnell es geht zur Lichtung zurück, hörst du?",flüsterte er weiter und mir wurde gleichzeitig heiß und kalt, als er das sagte.
War er jetzt komplett übergeschnappt?!
,,Spinnst du?",flüsterte ich zurück und Minho schüttelte den Kopf.
,,Es dämmert..die Tore gehen bald zu.."

,,Du lockst ihn auf die Lichtung!",zischte ich zurück und schaute zu wie der Griewer versuchte am Efeu die Wand der Sackgasse hochzuklettern.
,,Er ist beschäftigt, jetzt ist unsere Chance hörst du!"
Danach fühlte ich zusätzlich zu meinem unnormalen Herzschlag, wie Minho mich aus unserem Versteck rauszudrücken versuchte.
,,Minho!",flüsterte ich panisch, sah wie der ältere auf seine Armbanduhr schaute.
,,In einer Viertelstunde gehen die Tore zu..also los jetzt!"

Ich atmete ein letztes Mal durch und nickte.
Minho windete sich so, dass wir jetzt nebeneinander hockten, statt hintereinander.
,,Auf drei..und du führst wie vorher okay?"
Ich nickte und machte mich bereit. Der Griewer hatte sich inzwischen bis zum obersten Punkt der Mauer hochgeschleimt.
,,Eins..zwei..drei!"
Minho sprang aus unserem Versteck, dicht gefolgt von mir.
Natürlich hatte uns der Griewer sofort bemerkt und ließ den glibschigen Metallkörper einfach an der Mauer runterfallen.

Ich rannte los, Minho auf meinen Fersen. Der Himmel war schon in ein fliederfarbenes Dämmerlicht gedeckt..
Wie lange hockten wir hinterm Efeu?
,,Rechts!",schrie mir Minho zu und ich bog schlitternd ab, auch wenn es mich fast hingehauen hätte.
Hinter uns war das knatternde Schnaufen und das surrende klicken der Kreissägen immer deutlicher zu hören.
Minho schrie mir alle paar Minuten neue Anweisungen zu und erst nach der dritten Ecke rechts verstand ich seinen Plan.

Zeit schinden..er rannte mit mir Umwege um das Vieh abzuhängen und den finalen Gang erst zu erreichen wenn es schon fast zu spät scheint.
,,Noch 4 Minuten!",schrie er und ich nickte heftig.
Die Geräusche hinter mir wurden zwar nicht lauter, aber sie waren da..
,,Jetzt links!",schrie er heiser und kurz darauf hörte ich ihn erneut aufschreien..diesmal vor Schmerz.

Und da war er, der finale Gang. Ich hörte Minhos keuchenden Atem nahe hinter mir und drehte mich leicht zur Seite um mich zusammen mit ihm durch den sich stetig weiter schließenden Gang zu quetschen.
Der Griewer war schon verschwunden..
Eine Welle der Erleichterung erfasste mich, als wir das Gras berührten..und ich atmete angespannt aus.
Ich war zumindest entspannt..bis ich Minho neben mir zusammenbrechen sah..

My depressed Angel~ MinewtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt