Lucien
Die Mulligans entstammen einer großen Familie und so kommt es, dass auf der Trauerfeier eine Cousine aus Chicago anwesend ist, die trotz Schwangerschaft die Strapazen eines Fluges nach Vancouver auf sich genommen hat. Und nun beweise ich mir, dass der Dämon in mir doch nicht schläft, aber hartnäckig verhandelt, um Stella zu verschonen. Die Zwillinge und Joe haben keine Lust mehr auf die Feier und ich biete an, sie heim zu fahren. Dort ziehe ich mich auf mein Zimmer zurück, klettere aus dem Fenster und schnappe mir Brads Wagen, der wieder von der Polizei freigegeben wurde, doch Stella will ihn nicht behalten und hat ihn hinter das Haus verbannt. Ich schiebe ihn soweit an, dass ich weit genug weg bin, um ihn zu starten, ohne dass die Kids es hören- aber wahrscheinlich haben die eh wieder Kopfhörer auf. Ich fahre zurück nach Vancouver, verwandele mich in meine Frauengestalt und mische mich wieder unter die Gäste. Ich sehe, dass Stella müde aussieht und nur gute Miene zum bösen Spiel macht. Erst finde ich die Schwangere nicht und kriege Panik, doch dann sehe ich sie, bevor ich sie riechen kann. Mein Magen knurrt. Wie kann ich sie nur von hier weg lotsen?
„Nein, wirklich?", sagt eine ältere Frau neben mir zu Brads Mutter. „Sie trägt das Kind für ein homosexuelles Paar aus?"
„Ja. Sie ist doch selbst so eine. Ich meine, lesbisch. Und das ist heutzutage alles völlig normal!"
Den Rest höre ich nicht, denn ich bin auf dem Weg zu der Schwangeren. Sie strahlt mich an.
„Hi!", begrüßt sie mich interessiert. „Bist du auch von den Mulligan- Sippe oder von Stellas Seite?
„Weder noch", gebe ich lächelnd zurück. „Ich bin eine alte Schulfreundin von Brad."
„Na, klar. Der hat aber auch nichts anbrennen lassen, was?"
„Nun, an mir hat er sich die Zähne ausgebissen. Und dann hab ich ihm auch noch seine erste Freundin ausgespannt!", erwidere ich rau.
Ihre Augen blitzen erkennend auf. Ich spüre, dass sie scharf auf mich ist, sie dürstet nach körperlicher Liebe. Und das nutze ich schamlos aus und lasse mich von ihr abschleppen, in ihr Hotelzimmer. Ich frage, ob sie etwas dagegen hat, sich von mir fesseln zu lassen, und sie fährt voll drauf ab. Nun, ich verschaffe ihr ein paar Orgasmen mit meiner wahren Zunge, sodass sie völlig gechillt ist und gar nicht merkt, dass mir schon ihr Fruchtwasser in den Hals läuft. Ich wandele mich, sie sieht es nicht, weil ich ihre Augen verbunden habe, und schlängele mich bis zu ihrem Muttermund vor, nun bekommt sie doch langsam Panik und ich lege ein Kissen auf ihr Gesicht. Sie bäumt sich auf, brüllt in den Stoff, doch sie ist gut festgebunden und kann das Schicksal ihres Babies nicht mehr abwenden.
Als ich sie verlasse, ist sie ohnmächtig. Ich habe das Kissen längst wieder runtergenommen und sie befreit. Hatte kurz überlegt, ob ich sie ersticken soll, ob es so nicht viel schlimmer für sie sein wird, aber mich dagegen entschieden. Ich husche durch die Hintertür des Gebäudes hinaus, sie werden mich trotzdem drauf haben, also ist diese Form ab sofort auch tabu! Ich verwandele mich in Lucien, der in dem Kleid albern aussieht, ihm fehlen wesentliche Kurven! In meinem Wagen habe ich aber Wechselklamotten und ich werfe das Kleid in den Müll. Dann fahre ich heim, schiebe den Wagen wieder das letzte Stück zur Farm und klettere über die Veranda in mein Zimmer.
Endlich habe ich Ruhe. Und Lust. Die Schwangere war köstlich gewesen und ich hätte sie gerne gevögelt, doch noch mehr lüstet es mich nach Stella. Plötzlich klopft es. Ich bin nackt, habe an meinem Penis herumgespielt und kann so unmöglich öffnen! Dennoch wäre es besser für mein Alibi, und vielleicht hatte derjenige schon früher geklopft...schnell ziehe ich mir eine weite Jogginghose über und hoffe, dass die meine Erektion kaschieren wird, dann öffne ich. Und bin fast enttäuscht, als nicht Stella vor meiner Tür steht, sondern Sara, mit großen, himmelblauen Augen, die im Flurlicht dunkler aussehen.
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Night Creatures
HorrorEine Sammlung von unheimlichen Geschichten, abstoßenden Kreaturen und Liebe.