Night Creatures

Aswang Teil 2

Isa

Aswang?

Dieses Wort habe ich noch nie gehört. Ich liebe die dunkle Seite des Lebens und gucke für mein Leben gern Horrorfilme, aber Kreaturen, die Babies essen, kenne ich nicht. Und plötzlich ist mein Mutterimpuls stärker, ich springe auf und renne los- so gut es auf meinen dicken Beinchen geht. Natürlich habe ich keine Chance, da Bill nicht das ist, wonach er aussieht- kein übergewichtiger, älterer Mann, sondern ein dämonischer Formwandler, der über Kräfte verfügt, die ich kaum erahnen kann. In null Komma nix hat er mich erwischt, umgreift mich von hinten und flüstert mir ins Ohr: „Ich kann dich nicht gehen lassen."

Mein Herz rast. Nicht nur aus Furcht, auch, weil ich heiß auf diesen Kerl bin. Ja, ich bin nicht normal. All dies, und trotzdem denke ich schon wieder an seine irre Zunge in meinem Freudentempel! Seine Arme sind fest um meinen Brustkorb geschlungen, ich spüre seinen heißen Atem im Nacken, rieche diesen Bill-Geruch, der mich einlullt und mir das Gefühl gibt, sicher zu sein. Eine trügerische Sicherheit!

„Wie machst du es? Reisst du es ihnen aus dem Leib?", wispere ich, um mir selbst klar zu machen, dass er der Teufel ist.

Und die Liebe nicht verdient hat, die ich für ihn empfinde! Es zerreisst mir das Herz.

„Isa...", haucht Bill gequält und ich frage mich, ob er immer so emotional ist, oder nur bei mir?

„Sag es!", befehle ich lauter.

Wir haben uns nicht bewegt. Ich spüre seine Lippen an meinem Ohr und ein Schauer fährt durch meinen Körper.

„Ich sauge es heraus", antwortet er so leise, dass ich es nur undeutlich hören kann, selbst, mit seinen Lippen am Ohr!

Und doch stöhne ich bei dem Gedanken daran, wie er an mir gesaugt hatte. Ich habe manchmal Angst gehabt, dass es zu heftig ist und meinem Kind schadet, aber es ist jedesmal auch himmlisch erregend! Bill streichelt meine Hände und küsst sanft mein Ohr. Ich spüre seine heiße Zunge um meine Ohrmuschel streichen und eine Hand wandert über meinen schon sehr vorstehenden Bauch. Ohne zu Zögern, greift Bill in meine Jeans.

„Nein!", piepse ich gequält.

Doch ich kann mich nicht wehren. Bill hält mich, seine oh- so- verdammt- fähige Zunge fährt über meinen Nacken, seine Finger reiben meine Klit und wie immer schafft mein übernatürlicher Lover es, mich schnell und sicher zum Höhepunkt zu bringen. Ich muss nicht mal an irgendwas Antörnendes denken, wie ich es bei meinem Ex jedesmal hatte tun müssen, um in Fahrt zu kommen. Mein Ex, der über Bill lacht.

„Du bist echt tief gesunken! So ein alter Sack!", hat er geunkt und ich habe entgegnet, dass der "alte Sack" es Millionen Mal besser drauf hatte, mich zu befriedigen!

Und nicht nur in sexueller Hinsicht, Bill ist auch mein Papaersatz. Er kümmert sich um mich, wie es noch nie jemand getan hat. Ohne Gegenleistung. Doch plötzlich geht es mir auf. Die Gegenleistung ist in mir!

Im nächsten Moment höre ich „Thunder" von den Imagine Dragons und nutze Bill's kurze Irritation darüber, um mich los zu machen und mit offener Hose los zu stürmen. Die Jugendlichen, die mir entgegen kommen, schauen mich erschrocken an, doch begreifen sofort und stellen sich Bill in den Weg. Mehr kann ich nicht mehr sehen, bin schon aus dem Gebäude raus und höre einen entsetzten Schrei. Doch keine Zeit, mich um die Kids zu sorgen, die ich dieser Kreatur ausgeliefert habe- ich muss mein Baby retten! Heißt, ich kann nicht in die Wohnung zurück. Noch ins Theater, um mich dort zu verstecken. Bill würde mich überall finden, und ich kann auch nicht zur Polizei, die würden mir nicht glauben! 

Aswang! Die würden fragen, welche Drogen ich genommen hätte!

Schließlich bin ich am Bahnhof angelangt. Langsam zur Ruhe kommend, spüre ich die Nachwirkungen meines Orgasmus und mein gebrochenes Herz. Ich habe so sehr gehofft, dass Bill der Mann für's Leben für mich ist, und nun kommt er lässig über den dunklen Bahnsteig geschlendert. Und das, die Anstrengung, der Gedanke an die toten Kids und schließlich mein körperlicher Zustand lassen meine Knie weich werden, mir wird schwarz vor Augen und ich sacke zusammen.