8756 Follower, oder auch Kapitel VIII

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Montag, 05.07: Karla

"Du musst aber auch wirklich jeden Tag mindestens zwei Stunden mit ihnen spazieren gehen.", sagte ich zu meiner Mutter. Wir standen im Flur. Meine Beine steckten in einer viel zu großen Jogginghose und ich trug ein einfaches, ebenfalls viel zu weites Top. Gerade bei langen Busfahrten musste die Kleidung doch erst recht bequem sein. 

"Ja", antwortete meine Mutter genervt, "ich mache das schließlich nicht zum ersten Mal." "Und Alice frisst Chessur immer alles weg, also solltest du die Schüsseln weit auseinander stellen.", fügte ich noch hinzu. "Ja, ja. Wir kriegen das schon hin." 

"Hoffentlich.", murmelte ich, ohne dass die anderen mich gehört hatten. "Hast du alles?", wollte Mama wissen und ich nickte. Beim letzten Sommercamp am Waldsteinsee hatte ich meine Jacke vergessen, sodass mir einer der der Betreuer seine leihen musste. Doch diesmal hatte ich an alles gedacht- hoffte ich zumindest. Komplett sicher sein konnte man sich bei mir da nie. 

Wir traten aus dem Haus und Mama schloss die Tür hinter uns. Nachdem ich meine Reisetasche sicher im Kofferraum verstaut hatte, fuhren wir auch schon los. Im Auto war es kochend heiß und ich schwitzte sogar unter meinem dünnen Top. 

Die Sonne strahlte von einem blauen, wolkenlosen Sommerhimmel und kündigte einen genauso schönen Tag an. Wieder einmal fuhren wir die Landstraße entlang, die ins Zentrum von Mühlenbach führte. 

Falls man das überhaupt ein Zentrum nennen konnte. Es gab einen kleinen Dorfplatz, eine Kirche, Eiscafés und Supermärkte- das reichte. Nach einer Weile erreichten wir den Parkplatz am Wald, auf dem sich alle Campteilnehmer aus Mühlenbach trafen. 

Obwohl wir beinahe zehn Minuten zu spät waren, gab es außer uns nur drei andere Autos auf dem Parkplatz. Die Teilnehmer trafen sich an den verschiedensten Treffpunkten in ganz Deutschland und fuhren  gemeinsam zum Waldsteinsee, wo dann alle aufeinandertrafen. Aus Mühlenbach waren nie sehr viele Leute dabei. 

Ein riesiger Reisebus parkte in der Mitte des Parkplatzes und um den Bus hatten sich bereits einige Personen versammelt. Geschockt musste ich feststellen, dass ich eine davon kannte: es war...Rosalie Miller. Bitte nicht! Musste ich wirklich die ganze Woche mit ihr verbringen? 

"Willst du dann auch mal aussteigen?", kam es vom Sitz vor mir. "Äh..ja klar.", ich öffnete die Autotür und ging auf den Kofferraum zu. Die schwere Tasche zog mich mit jedem Schritt ein Stück nach unten. Das lag wohl vor allem an dem Reisezelt, welches ich in der Tasche verstaut hatte. 

Als ich den Bus erreichte, sahen musterten mich die anderen Teilnehmer erst einmal von oben bis unten. Zum Glück ergriff jetzt einer der beiden Studenten, die die ganze Zeit über am Bus gelehnt hatten, das Wort. 

Den einen erkannte ich sofort wieder: das war Ben! Er war schon beim letzten Camp dabei gewesen. Die junge Frau neben ihm war neu. "Wer bist du?", wollte sie wissen und nahm ihren Kugelschreiber zur Hand. "Das ist Karla. Mit ihr sind wir vollständig.", erklärte Ben. 

Ein Wunder, dass er sich meinen Namen noch gemerkt hatte. "Na gut, dann kann es ja losgehen. Also: wir sind Ben und Kathie und wir sind zwei der insgesamt vierundzwanzig Betreuer beim diesjährigen Sommercamp. Wie ihr Euch wahrscheinlich schon denken könnt, sind wir für Mühlenbach zuständig und fahren heute mit Euch zum See. Wenn ihr Fragen oder Probleme habt, könnt Ihr Euch jederzeit an uns wenden." Die typische Betreuer- Rede. 

Rosalie starrte mich unterdessen angewidert an. Mit der würde ich sicher noch meinen Spaß haben. "Der Bus fährt in fünf Minuten ab. Ihr könnt Euch jetzt noch verabschieden.", erklärte Ben. Ich wandte mich meiner Mama und Oma zu und drückte sie ganz fest. 

"Passt gut auf die Hunde auf.", betonte ich noch einmal. "Natürlich", versicherte Oma mir, "und wenn meine Tochter das nicht hinkriegt, dann kümmere ich mich." "Mama, du solltest lieber aufpassen mit deinen Gelenken." 

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