Kapitel 24

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Eren PoV:

Ein nerviges Piepen riss Eren aus seinem wohligen Schlaf. Murrend stand er auf und sprang zuerst unter die Dusche. Joggen wollte er heute nicht, dafür hatte er letzte Nacht zu lange gezeichnet. Ihr Professor hatte ihm eine fast unmögliche Aufgabe gegeben, doch irgendwie hatte er es dann doch geschafft, dass Bild zu seiner Zufriedenheit fertigzustellen. Leider hatte das bis 3 Uhr nachts gedauert, weswegen er Todmüde war. Er brauchte jetzt sofort einen Kaffee. Noch mit nassen Haaren schlurfte er in die Küche und fing an den Kaffee zu kochen. Tatsächlich schaffte er es etwas wacher zu werden und machte sich schließlich auf den Weg zur Uni.

„Morgen Eren, mal wieder zu lange gemalt?", begrüßte Marco ihn belustigt am Eingang.

„Tch, freiwillig war es jedenfalls nicht.", zischte er genervt.

„Ey, beruhig dich, ich meins doch nicht böse.", versuchte ihn Marco zu beruhigen und schaute ihn enttäuscht entgegen.

„Sorry, aber der Prof regt mich langsam auf, ständig soll ich irgendwelche Bilder für seinen Unterricht zeichnen. Das nervt echt."

„Ich versteh dich ja. Wieso versuchst du nicht mal mit ihm zu reden? Dann hört er vielleicht auf.", meinte Marco und schenkte ihm ein aufrichtiges Lächeln.

„Das glaubst du doch selbst nicht.", schnaubte Eren und lief zu ihrem Professor, um ihm das Bild zu geben. Am Büro angekommen klopfte er kurz an und trat dann nach einem leisen „herein" ein.

„Guten Morgen Herr Zackley, ich wollte ihnen das Bild bringen." Vor ihm saß ein großer grauhaariger Mann mit einem Vollbart, der auf Erens Worte hin von seinen Blättern aufsah.

„Ah, Eren, gut dass du da bist.", begann er fröhlich, „hast du schon von dem Kunstwettbewerb gehört, der nächsten Monat stattfindet?" Eren nickte kurz. Wer in seiner Brance kannte diesen Wettbewerb nicht, schließlich war es einer der größten und berühmtesten der Welt.

„Ich habe mir erlaubt ein paar Bilder von dir einzureichen, die du für die Ausstellung gemacht hast.", sprach er weiter, Eren glaubte sich zu verhören. „Die Organisatoren waren begeistert und wollen dich unbedingt dabeihaben.", führte er seine glückliche Rede zu einem Ende. Eren starrte ihn an.

„S...Sie haben was getan?", fragte er unsicher und fassungslos.

„Dich für den Wettbewerb angemeldet, die Uni würde sich auch darüber freuen, wenn du teilnimmst und uns dadurch vertrittst.", sprach er immer noch glücklich weiter. Eren konnte spüren wie ihm jegliche Farbe aus dem Gesicht wich.

„Da...das können sie doch nicht einfach ohne meine Zustimmung machen.", keuchte er fassungslos.

„Ach, komm schon Eren. Du hast doch auch früher schon an Wettbewerben teilgenommen, da ist das doch nichts neues für dich. Außerdem wird es dir für deine Zukunft helfen." Eren raffte es nicht, sein Kopf war wie leergefegt. Er hatte sich geschworen, nie wieder an einem Wettbewerb teilzunehmen und jetzt erlaubte es sich Herr Zackley ihn einfach für solch einen anzumelden.

„Das...das geht nicht...sie müssen die Anmeldung zurückziehen.", brachte er stotternd hervor.

„Ach, jetzt stell dich nicht so an Eren, ich kann die Anmeldung nicht einfach ohne weiteres zurückziehen. Es ist einer der größten Wettbewerbe der Welt und du darfst daran teilnehmen. Also reiß dich gefälligst mal etwas zusammen. Es ist doch auch nichts anderes, als wenn du sonst deine Bilder malst.", meinte der Grauhaarige abfällig und sah ihn genervt an. Bei diesen Worten verließ der Schock Erens Körper und machte blinder Wut Platz.

„Das können sie nicht ernst meinen, sie haben kein Recht dazu sowas, ohne meine Zustimmung, zu machen. Was fällt ihnen eigentlich ein?", schrie er nun.

„Ich werde auf keinen Fall an diesem Wettbewerb teilnehmen, das können sie nicht von mir verlangen." Die Augenbrauen seines Professors zogen sich bei diesen Worten zusammen.

„Achte bitte auf deinen Ton, Eren.", sagte er bedrohlich ruhig, „Ich werde die Anmeldung erstmal nicht zurückziehen, denk bitte nochmal in Ruhe darüber nach und melde dich dann wieder bei mir."

Eren kochte immer noch vor Wut, doch auf einmal meldete sich sein Gedächtnis ohne erbarmen zu Wort und all die schrecklichen Bilder von jenem Tag prasselten auf ihn ein. All die Schmerzen, die Schreie und die Schuld, die er verspürte, überfluteten seinen Kopf wie ein Tsunami. Eren wurde Kreidebleich und das Loch, von dem er dachte, er wäre für immer daraus entkommen, öffnete sich und riss ihn erbarmungslos in die Tiefe.

„Hey Eren, geht's dir gut?", fragte ihn Herr Zackley jetzt doch etwas besorgt.

„I...Ich...weiß-ß...nicht so genau..., ich...sollte wohl besser...gehen.", brachte er schließlich hervor und wandte sich zur Tür.

„Geh nachhause Eren und ruh dich aus, ich werde dich Abmelden, ok?", redete sein Professor auf ihn ein. Erens Hirn war immer noch leer und seine Gedanken träge, sodass er die Worte des anderen nicht mehr wirklich Aufnahm, stumm nickte und anschließend den Raum verlies.

„Hey Eren und wie ist es...", fing Marco an doch stockte als er ihn erblickte. „Hey, ist alles ok bei dir?", fragte er besorgt. Doch Eren konnte nicht antworten, er konnte nicht mal denken. Alles drehte sich und er wollte einfach nur noch Weg. Als Marco eine Hand nach ihm ausstreckte zuckte er zusammen und rannte los. Er wusste nicht wohin er rannte, er wusste nicht mal wieso er überhaupt rannte. Das Einzige was er wollte war von dort wegzukommen.

Liebe ein Kunstwerk für sich (Ereri/Riren)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt