Eren PoV:
Seit zwei Monaten lag Levi nun schon im Koma und mit jedem Tag zerbrach sein Herz ein kleines Stück mehr. Jeden Tag kam er ihn besuchen, sobald sein Unterricht geendet hatte. Seine Professoren und sogar der Uni-Leiter hatten ihn zum ersten Platz beglückwünscht und ihm erzählt wie stolz sie auf ihn wären. Doch wie hätte er sich darüber freuen können, wenn es ihm schon wieder den Menschen geraubt hatte, den er am meisten liebte. Jede Nacht wachte er durch schlimme Alpträume auf und hatte teilweise überhaupt nicht mehr geschlafen. Seine Bilder zeichnete er nur noch aus Routine, die Leidenschaft fehlte ihnen völlig, was allerdings niemand zu bemerken schien. Gegessen hatte er in letzter Zeit auch immer weniger, da er einfach keinen Appetit mehr hatte. Immer noch in seine Gedanken vertieft viel ihm gar nicht auf, dass er schon am Krankenhaus angekommen war. Langsam betrat er es und lächelte der Rezeptionistin leicht entgegen. Vor Levis Zimmer blieb er einen Moment stehen und zögerte es zu betreten. Immer wenn er die blasse Gestalt seines Freundes sah, fuhr ein Schmerz durch seine Brust und raubte ihm die Fähigkeit zu atmen. Er atmete einmal tief durch, kratzte all seinen Mut zusammen und betrat das Zimmer. Levi lag wie jeden Tag auf seinem Bett und schien friedlich zu schlafen. Wieder zog der bekannte Stich durch sein Herz und Eren lief zitternd zu dem Stuhl, der neben Levis Bett stand. Langsam setze er sich und nahm die kalte Hand von Levi in seine eigenen. Hätte er doch nicht an dem verfluchten Wettbewerb teilgenommen, dann wäre Levi jetzt bei ihm und nicht weit, weit weg an einem Ort, den er nicht erreichen konnte.
„Hallo mein Schatz.", begrüßte er ihn sanft und erzählte ihm wie immer von seinem bisherigen Tag. Mittendrin fing er wieder an zu weinen und bettete seine Stirn auf ihre verschränkten Hände.
„Wie lange willst du mich noch warten lassen? Komm bitte wieder zu mir zurück.", hauchte er schwach und weinte weiter, bis er vor Erschöpfung einschlief.
Levi PoV:
Alles war schwarz um ihn herum, nichts war zu hören, zu sehen oder gar zu riechen. Um ihn herum war einfach nur Leere. Er empfand es nicht als bedrohlich oder gar angsteinflößend, er empfand gar nichts. Er war genauso leer, wie seine Umgebung. Wie lange er hier schon war wusste er nicht mehr, es interessierte ihn auch nicht wirklich. Doch er wusste das irgendetwas fehlte, etwas dass er mit seinen Gedanken einfach nicht greifen konnte. Immer wieder versuchte er es doch wurde sofort wieder von der Leere umhüllt. Gerade als er es wieder versuchte konnte er etwas hören, es war nur ein leises gebrochenes Flüstern, doch jedes Wort brannte sich in sein Gedächtnis und sein Herz.
„Wie lange willst du mich noch warten lassen? Komm bitte wieder zu mir zurück." Das war Erens Stimme. Sie klang so schwach und gebrechlich, was Levi einen Stich versetzte. Der Jüngere litt wegen ihm und er saß hier einfach nichts tuend in der Leere. Wieso hatte er nicht mal versucht von hier zu entkommen? Er wusste es nicht, doch er wusste er musste zurück, zurück zu Eren, der Liebe seines Lebens. Er konzentrierte sich nur darauf und konnte wenig später ein kleines Licht erkennen. Gierig ging er darauf zu und es wurde immer größer und größer. ‚Warte noch einen kleinen Moment Eren, dann bin ich wieder bei dir.', flehte er und fing an auf das Licht zu zu rennen. Dann war es wieder kurz dunkel, doch er konnte ein stetiges Piepen neben sich hören und er spürte etwas Warmes und Schweres um seine Hand. Mit letzter Kraft versuchte er seine schweren Augenlieder zu öffnen, doch kniff er sie sofort wieder zusammen, als er von der Helligkeit geblendet wurde. Nach kurzer Zeit hatte er sich an die Helligkeit gewöhnt und öffnete nun komplett seine Augen. Er befand sich in einem weißen sterilen Raum und das Piepen neben seinem Ohr war das Gerät, mit dem sein Puls abgebildet wurde. Er war also im Krankenhaus, aber wie war er hierhergekommen? Fieberhaft überlegte er als es ihm wieder einfiel. Er war auf dem Weg zu Erens Wettkampf gewesen als ihm jemand in die Seite gefahren ist. Verdammt, er musste sofort zu Eren. Panisch richtete er sich auf und wollte schon aus dem Bett steigen, als ihm wieder die Wärme an seiner Hand einfiel. Als er den Blick dorthin richtete stockte ihm für einen Moment der Atem, sowohl aus Freude als auch aus Schmerz. Eren saß neben ihm auf einem Hocker und umklammerte im Schlaf seine Hand. Seine Haare waren fettig und zu einem unordentlichen Knoten zusammengebunden. Die Augen des Größeren waren gerötet und unter ihnen befanden sich tiefe Schatten. Seine Wangen waren eingefallen und er sah, dass Eren einiges an Gewicht verloren, hauptsächlich seine Muskeln. Wie lange hatte er nur im Koma gelegen? Es versetzte ihm einen Stich Eren so zu sehen, er hatte gelitten, sehr gelitten, während er in der Leere rumgehangen hatte. Vorsichtig streckte er seine linke Hand aus und stich ihm behutsam über den Kopf.
„Wie konnte ich dich nur so lange warten lassen.", entfuhr es ihm und in seinen Augen sammelten sich Tränen. Durch die zärtliche Berührung wurde Eren wach und sah sich verwirrt um, bis sein Blick an ihm hängen blieb.
„Levi...", hauchte er und sofort rannen ihm wieder Tränen über die Wangen, bevor er sich in seine Arme stürzte und sich an ihn klammerte wie ein Ertrinkender.
„Eren, e-es tut mir so leid.", schluchzte nun auch Levi und klammerte sich an den Jüngeren.
„Es t-tut mir s-so leid, dass i-ich dich so lange w-warten ließ." Er zog ihn noch fester in seine Arme und vergrub seinen Kopf in Erens Halsbeuge.
„Ich bin so froh, dass du wieder wach bist.", hauchte Eren und immer noch liefen Tränen über seine Wangen. Vorsichtig löste Levi sich aus der Umarmung und nahm das Gesicht seines Freundes in seine Hände.
„Ich bin wieder da.", hauchte er und verband ihre Lippen zu einem gefühlvollen Kuss. Eren erwiderte sofort und er konnte die Verzweiflung, die Erleichterung und vor allem Erens Liebe zu ihm in dem Kuss spüren. Nach einer Ewigkeit lösten sie sich und sahen sich in tief in die Augen.
„Ich liebe dich Levi, mehr als alles andere.", hauchte Eren und lächelte ihm liebevoll entgegen.
„Ich dich auch Eren, ich dich auch.", erwiderte er glücklich und zog ihn erneut in seine Arme.
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Liebe ein Kunstwerk für sich (Ereri/Riren)
FanfictionEren ist ein Kunststudent in seinem 7. Semester an der Kunstuniversität in Trost. Jeden Tag malt er an immer demselben Ort. Eines Tages passiert allerdings ein kleines Missgeschick. Welche Auswirkungen dieses Missgeschick auf sein weiteres Leben ha...