17. Abschnitt (15.11.8; Aus der Sicht von Dada)

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*KABUMM*

Ich hörte ein lautes Geräusch das vom unterem Stockwerk kommen musste. Oh nein, Kim... Was hatte er gemacht? Hoffentlich hatte er nichts Wertvolles zerbrochen.

Ich stieg durch die Falltür in meinen Wohnbereich und rannte zu Kim so schnell ich konnte.

Als ich zu Kims Zimmer, in dem früher mein Bruder gewohnt hatte, kam sah ich nicht was ich erwartet hatte. Niemals hätte ich so etwas erwartet. In meiner Wohnung stand ein bunt-bekleideter Mann, offensichtlich Rigollaner, wahrscheinlich einer der Nam-Nams oder Nam-Jams. Er war durch die Wand gebrochen und hatte dabei einen der Bücherschränke umgekippt. Die Erde hinter der Steinwand war ebenfalls freigelegt. Doch mein Ärger über die Unordnung war nicht sehr groß. Stattdessen stiegen beinahe kindische Hoffnungen in mir auf.

„Ist er durch den Zeitensumpf gekommen?", fragte ich und verschluckte mich fast.

Der Mann betrachtete seine Arme und Beine als wollte er sicherstellen sie haben sich nicht verändert. Dann stieg er vom umgekippten Bücherregal herunter und reichte mir seine Hand.

„Roughx aus dem Stamm der Nam-Nam. Rigollaner und Behüter des Zeitensumpfes", er sprach mit großer Selbstsicherheit und sah mich mit großer Zuversicht an.

„Wo bin ich?"

Kim blickte kurz von seinem Buch auf und bemerkte, dass mein Mund offenstand. Es hatte eine lange Zeit gebraucht, aber ich hatte ihm beigebracht die meisten menschlichen Gesichtsausdrücke zu verstehen und den richtigen Gefühlen zuzuordnen.

„Ähm. Ich glaube er ist fassungslos, erstaunt, verwundert."

„Das sehe ich.", sagte Roughx.

Ich strich über mein Gesicht und schloss mit einer Handbewegung meinen Mund als ich merkte, dass er offenstand.

„Darius Keno Schmidt, und das hier ist Kim, ein Ureinwohner."

„Schön euch zu treffen, Darius Keno Schmidt und Kim." Roughx verbeugte sich kurz, wie es in seinem Stamm Sitte war.

„Bitte nenn mich Dada. Ist dir die Stadt Novalis bekannt?", fragte ich vorsichtig.

„Novalis? Natürlich. Genau da wollte ich hin!"

„Nun. Früher einmal trug diese Stadt diesen Namen."

„Oh. Was? In welcher Zeit bin ich?"

„Etwa 8 Sandkörner nach dem 144. Sandkorn der goldenen Ära."

Roughx sah nachdenklich auf den Boden vor ihm.

„Das sollte glaube ich die Helden-Ära sein. Oder die Grüne? Braune?"

„Es ist die schwarze Ära."

„Oh ja. Davon habe ich auch gehört. Aber da kann ich gar nicht reingekommen sein. Zu der Zeit war der Zeitensumpf doch blockiert. Das weiß doch jeder!"

Roughx lachte.

Als Kim und ich nicht einstimmten verstummte er und sah uns nachdenklich an. Kim war immer noch in sein Buch vertieft und sah keinerlei Notwendigkeit sich Roughx zuzuwenden. Er hatte andere Prioritäten und ein anderes Verständnis von Freundlichkeit als die meisten menschlichen Wesen. Er war allerdings typisch für jemanden aus seinem Volk.

„Ihr meint das Ernst?"

„Ich fürchte ja."

„Oh man." Roughx fasste sich an die Stirn. „Das ist ein verdammt gefährliches Zeitalter!"

„Was du nicht sagst.", sagte Kim aus seiner Ecke heraus.

„Keine Sorge." Ich fasste Roughx Schulter. „Du bist in Sicherheit hier."

Für einen Augenblick richtete sich sein Blick nach oben und schätzte seine Lage hier neu ein.

„Ok. Hat jemand Lust mit mir Karten zu spielen?"

„Du hast keine weiteren Fragen?"

Es war lange her, dass ich das letzte Mal mit einem Rigollaner gesprochen hatte. Daher kam meine Verblüffung.

„Kannst du mir was zu Essen machen?"

Roughx ging in Kims Ecke. „Hey. Lust auf ein Spiel?"

Kim blickte auf, musterte ihn kurz und sagte: „nein."

„Du hast bloß Angst, weil du weißt du würdest verlieren. Ureinwohner sind grauenhafte Kartenspieler, jeder weiß das."

Kim richtete sich wieder von seinem Buch auf und versuchte mit seinem Gesicht Wut zu imitieren während er sprach: „Wir sehen keinen Sinn in solcherlei Beschäftigungen."

„Angsthase."

„GIB MIR DIE KARTEN!"

Roughx lachte.

„Wie lange wirst du bleiben?", fragte ich Roughx, der direkt ins Spiel verfallen war.

„Weiß noch nicht.", antwortete er.

„Vielleicht kann ich ja jemanden mitnehmen, wenn ich gehe."

„Jeder hier will fliehen!"

„Das ist offensichtlich. Jetzt mach mir was zu essen."

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