Ich wachte auf. Es tat weh. Wenn ich Isegrimms Gesichtsausdruck richtig verstand, sah er besorgt aus, aber manchmal war es sehr schwer seine Gesichtsausdrücke zu deuten. Mein kompletter Oberkörper war mit weissem Band verbunden.
In dessen Mitte war ein grosser blutfarbener Fleck. "Nicht bewegen.", grummelte Isegrimm. Ich hatte nicht mal darüber nachgedacht mich zu bewegen. Es fiel mir schwer irgendetwas zu denken, wegen der Schmerzen. Bruchteilhafte Erinnerungen huschten durch meinen Kopf. Luci.. Irgendetwas war mit Luci passiert.
"Trinken.", glaubte ich Isegrimm sagen zu hören, aber es war schwer ihn zu verstehen. Jedenfalls hielt er mir eine Schüssel mit lauwarmen Wasser vor den Mund. Als er sie wieder weg nahm sank ich zurück in den Schlaf.
7.12.9,5 (Ein paar Sonnengänge später)
Was war mit Luci passiert? Ich war alleine als ich aufwachte. Fieberschweiss hatte mein Bett nass getränkt. Mir war heiss. Neben mir auf meinem Nachttisch stand eine Öllampe und etwas zu essen und zu trinken. Ich griff nach der Schüssel mit dem Wasser, es tat weh meinen Arm zu bewegen. Dann ass ich ein paar Löffel von den Bohnen, die jemand mir dort stehen gelassen hatte. Ich fühlte mich als würde ich verglühen. Die Erinnerung war nur verschwommen, aber ich glaubte mich an Isegrimm erinnern zu können. Zusammen mit 6 oder 7 kleinen, pummeligen Koboldfrauen, hatte er um ein heisses Feuer herum getanzt. Ein Feuer in dem sie ein Nashorn verbrannten. Ich fühlte mich schwach. Waren da nicht auch Elfen gewesen? Und viele nackte Menschen, die mit den pummeligen Koboldfrauen tanzten und lachten. Ich schlief wieder ein.
9.12.9,5 (Ein paar Sonnengänge später)
Isegrimm sass auf einem Hocker vor meinem Bett.
"Hey.", sagte ich mit leiser, zittriger Stimme.
"mhmm.", machte Isegrimm. Vorsichtig legte er seine Hand auf meine Stirn. Sein erleichterter Gesichtsausdruck verriet mir dass ich vermutlich kein Fieber mehr hatte. Ich fühlte mich als hätte ich ewig geschlafen, trotzdem war ich immer noch sehr erschöpft. "Wie lange?"
"Shhhh"
"Wie lange?", diesmal konzentrierte ich mich lauter und deutlicher zu sprechen.
"5 Sonnengänge"
"Oh Scheisse. Wo ist Luci? Ich muss Luci finden. Was ist passiert?", meine Stimme versagte wieder.
Trotzdem versuchte ich mich aufzurichten, aber Isegrimm hielt mich zurück.
Er legte seinen dicken, schmutzigen Zeigefinger auf seinen Mund. Nach einer Weile löschte er die Öllampe und ging.
10.12.9,5
Es schien kein Licht durch mein Fenster als ich aufwachte.
Meine Erinnerungen kamen wieder. Luci hatte das getan. Sie hatte mich... Sie hätte mich fast umgebracht. Und dann hatte sie mich einfach liegen gelassen. Es tat mehr weh als meine Wunde und ich wusste es würde auch länger brauchen um zu heilen.
Isegrimm betrat das Zimmer.
"Wie geht es dir?"
"Gut.", log ich.
"Leviathan will dich sehen."
"Ok." Mühsam stand ich auf. Isegrimm half mir dabei, die ersten paar Schritte aus meinem Bett zu machen. Er stützte mich den ganzen Weg durch die unterirdischen Gänge und Treppen nach unten wo Leviathan hauste. Leviathan empfing mich mit einem schlecht aufgesetzten Lächeln. "Du wirst sicher verstehen warum wir Luci beseitigen werden müssen?", sagte er als Isegrimm mir geholfen hatte auf einem einfachen Holzstuhl vor Leviathan Platz zu nehmen.
"Ja."
"Nun ihre Beseitigung hat sich als schwerer herausgestellt als vorherzusehen war."
Ich nickte stumm und konzentrierte mich darauf normal zu atmen.
"Aber für jemanden wie dich, der jahrelang Zeit hatte um sie zu studieren und alle ihre Schwächen und Stärken kennen zu lernen könnte es möglich sein."
Ich nickte erneut. Nicht weil er Recht hätte, sondern weil er mich umbringen würde wenn ich ihm widersprach.
"Um deine Chancen zu erhöhen gebe ich dir noch drei weitere Sonnengänge Zeit um dich zu erholen. Trotzdem wirst du sicher verstehen dass diese Angelegenheit höchste Priorität hat."
"Ja."
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Namenlos
TerrorIn mitten des Zeitensumpfes kämpfen Stadtbewohner um ihr Überleben und ihre Würde. Die Geschichte spielt in Novalis, eine Stadt die tief im Zeitensumpf verborgen ist. Als die Dunkelheit die Stadt an sich reißt, beginnt ein neues Zeitalter. Die Stad...