Lintu in diesem Schloss zurück zu lassen war riskant. Sie zurück in die Stadt zu nehmen wäre noch riskanter gewesen.
Ich hatte meinen Platz auf dem Kirchturmdach neben Kasper wieder eingenommen.
„Wenn ich Mamas Körper hätte könnte ich sie wieder beleben, aber der ist verbrannt. Kannst du mir da helfen?"
„Ja."
„Dann mach es!"
„Hmm.."
„Na los! Worauf wartest du?"
„Ich mag es lieber wenn sie nicht da ist."
„WAS?"
„Ja. Nur so habe ich deine ungeteilte Aufmerksamkeit."
Mein Schwert stach in sekundenschnelle in seine Seite.
„Ouch. Also wie war das? Du wirst nie wieder die Kontrolle verlieren?"
Langsam zog er das Schwert wieder aus seiner Seite.
Mein Mund öffnete sich in Erstaunen. Kein Blut.
„Du willst mich nicht umbringen. Du brauchst mich."
„Aber du tust nicht was du tuen sollst."
„Gewalt ist keine Lösung."
„Was muss ich tuen damit du meine Mama wieder her bringst?"
Kasper gähnte. „Ach mal schauen. Wie wäre es jetzt erst mal mit einem Spaziergang?"
„Was muss ich tuen?", fragte ich nachdrücklicher.
„Machen wir doch jetzt erst mal einen kleinen romantischen Spaziergang durch die Stadt und du erzählst mir mehr über dich. Wie kommt es dass eine Schönheit wie du keinen festen Freund hat? Bist du etwa auch Swinger?"
„Wie bitte?"
„Ähm. Nein. Ich doch nicht. Es sei denn das stört dich nicht."
„Ich habe noch nie jemanden getroffen der so ist wie ich."
„Wie meinst du das?"
„Jemand anderen von meiner Spezies. Ich weiss gar nicht wie wir uns fortpflanzen."
„Tatsächlich? Erzähl mir mehr."
Kasper teleportierte sich auf den Boden vor der Kirche und ich flog langsam zu ihm herab.
„Da gibt es nicht mehr zu erzählen. Mama hat mich als Baby im Wald gefunden und keiner ist jemals hier her gekommen um nach mir zu suchen. Ich weiss nicht woher ich komme und ich weiß nicht wer mich hier abgesetzt hat."
„Faszinierend."
„Aber ich will es auch nicht wissen."
„Ach wirklich?"
„Nun ja, manchmal würde ich schon gerne etwas mehr darüber wissen wo ich herkomme oder wer meine Eltern sind und auch wie und wo meine Art normalerweise lebt. Ich könnte viel über mich selbst lernen dadurch. Mama würde das faszinieren."
„Deine Mutter studiert dich?"
„Natürlich. Sie hat ein riesiges Buch voll mit Notizen über mich."
„Ach ja?"
„Ich kann bis zu 300 grad aushalten ohne Verbrennungen zu erleiden."
„Du liebst deine Mutter?"
„Natürlich liebe ich meine Mutter! Wieso fragst du so etwas?"
„Ach, nur so."
Ein glühend heißer Feuerball entzündete sich plötzlich um mich herum. Er verschwand nur wenige Sekunden später. Mein Körper war mit kleinen Brandwunden übersät, die meisten hielten direkt ab.
„Aua."
„Liebst du mich jetzt auch?"
„Nein. Wieso..?"
„ENGEL!", ein Mann in einer braunen Kutte sprintete aus nördlicher Richtung auf uns zu.
Er was völlig außer Atem als er uns erreichte. Es war Dada.
„Ich habe gehört was du in der weißen Villa getan hast. Danke! So vielen, vielen Dank! Du hast den Stadtbewohnern sehr geholfen! Gott hat dich sicher aus diesem Grund hierhergeschickt." Er versuchte mich zu umarmen aber ich stieß ihn weg: „Die Stadtbewohner könnten mir nicht egaler sein. Jetzt lass mich in Ruhe."
Wenn er wüsste, dass ich Niko umgebracht hatte...
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Namenlos
HorrorIn mitten des Zeitensumpfes kämpfen Stadtbewohner um ihr Überleben und ihre Würde. Die Geschichte spielt in Novalis, eine Stadt die tief im Zeitensumpf verborgen ist. Als die Dunkelheit die Stadt an sich reißt, beginnt ein neues Zeitalter. Die Stad...