✰★✰Silvester special [II/II] ✰★✰

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~Rückblick~

5 Tage.
5 Tage waren vergangen bevor wir etwas von Nicklas hörten.In der Zeit aß weder trank ich etwas. Ich verkroch mich in meinem Zimmer unter der Decke. Falls meine Eltern rein kamen schrie ich sie an und schmiss ihnen sämtliche Beleidigungen an den Kopf die mir einfielen und glaubt mir, die waren nicht ganz ohne.Mir war egal das ich dafür ärger bekam, später natürlich.
Aber naja was solls? Mir ist alles egal im Moment. Sie kamen mit allem möglichen an um mich aus dem Zimmer zu locken damit ich endlich etwas zu mir nahm. Sie holten sogar Tamara, doch in der Zeit als sie gerade nicht da waren ging ich ins Arbeitszimmer und suchte dort mein Zimmerschlüssel den ich irgendwann fand.
So standen meine Eltern mit Tamara vor meiner verschlossenen Zimmertür. Ich antwortete nicht wenn sie etwas fragten, sogar bei Tamara.
Sie haben mir meinen Bruder weg genommen. Das kann ich ihnen nicht verzeihen Sie wissen das er alles für mich bedeutet und ihn jetzt zum Militär zu schicken bedeutet für mich den Ruin.
Kurz nachdem ich zusammengebrochen war ist anscheinend die Hölle dort ausgebrochen. Ich weiß nicht genau was passiert ist mir ist es eigentlich auch vollkommen egal.
Mark war die ganze Zeit über bei mir geblieben wofür ich wirklich dankbar war.Er brachte mich nach Hause ohne das ich etwas sagte oder fragte. Er dachte sich wohl nach meine Reaktion das mir meine Eltern gerade so ziemlich egal waren.
Meine Mama versuchte alles sie entschuldigte sich tausend mal bei mir, doch irgendwann riss ihr Geduldsfaden uns sie schrie mich an.Während sie vor meine Tür stand und komplett ausrastete nahm ich mir meine Kopfhörer und übertönte ihr Geschrei mit Musik.
Fast minütlich schaute ich auf mein Handy in der Hoffnung eine Nachricht von Nicklas zu bekommen.
Am fünften Tag nachdem ich immer noch nicht heraus kam bekam ich noch einmal Besuch.Doch nicht von Tamara so wie ich dachte. Ich kam gerade aus meinem Badezimmer und es klopfte ein weiteres mal an der Tür. Doch dann riss mir der Geduldsfaden.
"Meine Fresse wann merkt ihr denn das ich mit euch nicht Reden will verdammt!" schrie ich durchs Zimmer und warf meine Vase die auf meinem Tisch stand gegen die Tür. Sie zerbrach dort in vielen kleinen Scherben und mir lief eine Träne die Wange herunter.

"Emili?" fragte eine Stimme hinter der Tür. Ich hielt die Luft an und starrte auf die geschlossene Tür.Ich wischte mir die Träne weg und ging langsam auf die Tür zu und legte mein Ohr dagegen um zu hören ob noch mehr Leute vor meiner Tür standen.
"Emili, mach bitte auf. Ich bin alleine hier."
Geschockt sah ich die Tür an und meine Hand ging ganz langsam zum Schlüssel. In Zeitlupe drehte ich ihn herum und lies das Schloss aufklicken.Mein Hand ging zur Klinke und drückte sie ganz langsam nach unten.
Einen Spalt breit öffnete ich die Tür und luckte heraus.Bevor ich die Tür wieder zu schlagen konnte stellte er seinen Fuß zwischen die Tür und schob sie ganz auf.Automatisch wisch ich ein paar Schritte zurück. Er schloss die Tür und drehte den Schlüssel wieder herum.
Wir standen uns gegenüber doch keiner sagte ein Wort.
"Hey Emili" flüsterte er leise.
Geschockt darüber das er tatsächlich hier in meinem Zimmer stand fragte ich nur eins.

"Was tust du hier Mark?"

--

Einige Zeit saßen wir dann bei mir am Bett und redeten. Über alles mögliche, um Gott und die Welt doch niemals über Nicklas oder meine Eltern.
Ich war irgendwie froh das er hier war.Hier bei mir. Wir kannten uns zwar nur vom sehen her aber trotzdem fühlte ich mich wohl bei ihm. Vielleicht behandelt er mich deshalb anders, weil wir uns nicht gut kennen aber ich weiß es nicht genau.
"Okay, ich glaube du musst mal raus." sagte Mark und sprang Wortwörtlich vom Bett auf.
Bevor ich überhaupt reagieren konnte zog er mich mit seinen Händen hoch und ich stolperte gegen ihn.Um den Schwung abzufedern hielt ich meine Hände so, das sie nun auf seiner Brust lagen.Mein Herz schlug schneller und ich murmelte ein "sorry" und trat zurück. Er lächelte mich einfach nur an, griff nach meiner Hand und zog mich aus meinem Zimmer. Unten angekommen sahen meine Eltern uns komisch an als ich mir meine Schuhe und meine Jacke anzog.
Ich nahm noch meinen Schlüssen vom Schrank neben der Tür und ging aus dem Haus ohne meine Eltern eines Blickes zu würdigen. Mark wollte gerade etwas sagen als diesmal ich ihn einfach packte und ihn hinter mir her schliff.
Wir gingen im nächsten Park lange spazieren und lernte uns immer besser kennen, langsam fing ich an ihn zu mögen und war froh das er gekommen war. Die frische Luft tat nach all den Tagen im Zimmer richtig gut.

-

Wir waren gerade bei ihm zuhause und schauten einen Film als es bei ihnen das Telefon klingelte.
Wir stoppten den Film da wir hörten das jemand die Treppen zu uns hoch kamen.Ich schaute Mark an und zog eine Augenbraue hoch.Was jetzt wohl kam?
Wir schauten beide zu Tür als diese auf ging und Marks Vater erschien.Er hielt das Telefon noch am Ohr und seine Augen strahlten Trauer aus.
"Emili, dein Vater ist am Telefon.Er möchte mit dir reden." meinte er ruhig.
Geschockt sah ich ihn an als er auf mich zu kam und mir das Telefon überreichte.
Ich schaute noch einmal kurz zu Mark der mir aufmunternd zu lächelte.
Ich nahm das Telefon ans Ohr und stand auf. Ich stellte mich vors Fenster und schaute raus.
"Emili?" fragte mein Vater.
"Ja?" antworte ich leise.
"Es geht um Nicklas...."

Danach vernahm ich alles nur noch halb. Ich schrie auf und das Telefon glitt mir aus der Hand und fiel auf den Boden.
"Emili!" hörte ich Mark rufen der sofort da war. Weinend fiel ich in seinen Armen zusammen.Er kniete sich mit mir auf den Boden und ich legte meinen Kopf auf seine Brust.Ich schrie auf als er Nicklas Namen erwähnte, danach sagte er nichts mehr. Ich bekam nur halb mit wie seine Eltern auf einmal ins Zimmer kamen und sie alle beruhigend auf mich einredeten.
Sein Vater erzählte ihm was passiert war.Er sagte sie sollten uns alleine lassen und seine Eltern verliesen das Zimmer.
Nun zog er mich ganz auf seinen Schoß hinauf und hielt mich fest. Er strich mir den Rücken rauf und runter so wie Nicklas es gemacht hatte nachdem ich unsere Eltern belauscht hatte.Ich weinte immer mehr und schrie immer wieder auf als er etwas sagen wollte.Ich krallte mich in seinem T-shirt fest um den Schmerz in meinem Herzen zu überspielen, auch schreien brachte nichts.Ich schnappte nach Luft die mir nach und nach aus ging da ich immer mehr weinte.
Mark schob mich ein bisschen von sich weg damit er mich anschauen konnte. In seinen Augen spiegelte sich Trauer aber auch Panik wieder.
Er hielt meinen Kopf zwischen seinen Händen und redete auf mich ein doch kein Wort drang bis zu meinem Gehirn durch.Mein Kopf schmerzte genauso wie mein Hals aber auch wie mein Herz.Er rief nach seinen Eltern.

Ich betete das das alles nicht wahr ist und drückte mich von ihm weg. Er lies mich aber nicht los so das ich immer mehr ausflippte und mich noch mehr gegen ihn werte.Er hielt mich nun an meinen Armen fest da ich um mich schlug um endlich von ihm weg zu kommen.Noch einmal rief er nach ihnen und sie kamen beide angerannt. Ich schlug Mark und kam endlich von ihm runter. Ich robbte mich immer mehr in die Ecke und schrie laut rum. Seine Mutter rannte wieder aus dem Zimmer und Mark und sein Vater ersuchten an mich ran zu kommen.
Ich zog an meinen Haaren und legte meinen Kopf auf die Knie Ich schluchzte laut auf und versuchte meinen Atem zu stabilisieren doch das gelang mir nicht.Ich schloss meine Augen und lies meinen Kopf hinten gegen die Wand schlagen um endlich aufzuwachen.
Ich wollte diesen Traum nicht! Nein er war nicht real! Ich weigerte mich das zu glauben und schlug noch einmal mit dem Kopf nach hinten.
Der Schmerz vertrieb aber auch leider nicht den aus meiner Brust und so schrie ich noch einmal auf, und zwar seine Namen.Immer wieder schrie ich nach ihm in der Hoffnung das er zu mir kommen  würde und mich von diesem Alptraum aufweckt,das er seine Arme um mich legt beruhigend auf mich einredet.Das wir zusammen einschlafen,das er bei mir blieb.Für immer.
Irgendwann spürte ich wie mich wieder zwei Hände festhielten und mich hoch zogen. Ich versuchte mich mit Leibes Kräften dagegen zu wehren doch meine Kraft verlies mich langsam. Ich schaute auf und blickte in die blauen Augen von Mark.
Sein Mund bewegte sich doch ich verstand kein Wort von dem Was er sagte.Nun kamen noch zwei weiter Arme dabei und es konnten nur die von seinem Vater sein.
Zusammen brachte sich mich zu Marks Bett und drückten mich drauf.

Ich spürte wie etwas warmes meinen Kopf hinunter lief.Ich wollte gerade wieder nach den Armen schlagen als mich jemand auf seinen Schoß zog und mich fest an sich drückte.
Durch den Geruch wusste ich das es Mark war. Ich versuchte mich wieder von ihm los zu reisen doch mir gelang nicht mal ein Millimeter Abstand.
Ich hörte weitere Stimmen im Zimmer sah aber nicht auf. Ich schrie auf als mich diesmal jemand von Mark weg zog.Nun krallte ich mich an ihm fest anstatt von ihm abzurücken.
Ich spürte das er sich bewegte und mich nach hinten in sein Bett drückte.
Dann sah ich das zwei Notärzte mit im Zimmer waren.
Ohgott nein! Einer der beiden ging an die Tasche und suchte etwas darin. Ich schaute Mark Hilfe bittend an doch als ich in seine Augen sah war ich selber geschockt.
Ich spiegelte mich selber darin wieder und was ich sah gefiel mir nicht.Ich versuchte mich weiterhin gegen seine Hände zu wehren die mich runter hielten.
Ich weinte und schluchzte auf.Ich schaute hin und her und versuchte aus diesem Bett raus zu kommen.Ich riss die Augen auf als ich sah das einer der Notärzte mit eine Spitze auf mich zu kam.
"Nein! Ich will nicht!!" schrie ich auf und zappelte hin und her.
Ich schaute wieder zu Mark und zog ihn zu mir runter.
"Hilf mir!" hauchte ich mit brüchiger Stimme in sein Ohr.
Doch dann drückte es sich schon wieder von mir weg und schaute mich traurig an.
Ihm lief eine einzelne Träne die Wange herunter die mich zum verrückt werden lies als er leise "verzeih mir" murmelte und kurz darauf ich schon einen Stich in meinem Arm spürte und ich in die Dunkelheit hinab gezogen wurde.Es fühlte sich an als würde ich immer weiter runter tauchen, unter Wasser und nichts und niemand konnte mich aufhalten und zurück an die Oberfläche ziehen.

Fluch oder Gabe?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt