Chapter Eight

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Ich kann es selbst noch nicht ganz glauben, dass ich gestern das Kapitel geschafft habe.
Aber hier ist es und ich wünsche euch ganz viel Spaß beim lesen!
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Dalia Sanderson
«❃»
Vergangenheit und Gegenwart

Siebzehn Jahre.

Lionel und meine Freundschaft besteht bereits siebzehn Jahre.

Unsere Mütter brachten uns in die gleiche Krabbelgruppe. Unsere Mütter brachten uns in die gleiche Vorschule. Unsere Mütter brachten uns immer, irgendwie zusammen – ohne es selbst zu wollen. Sie waren nicht befreundet, eigentlich haben sie sich sogar gehasst. Meine Mutter mochte Lionels Vater nicht und Lionels Mutter hatte Probleme damit, wenn ihre Familie angegriffen wurde. Wenn man ihr auf die Spur kam, was in ihrer Familie wirklich alles schief lief.

Siebzehn Jahre, in denen meine Mutter gestorben ist und siebzehn Jahre, in denen seine Mutter spurlos verschwunden ist. Siebzehn Jahre, in denen sein Vater starb. Siebzehn Jahre, in denen er für mehrere Wochen obdachlos und verschwunden war. Siebzehn Jahre, in denen sich seine Schwester mit einer Frau angefreundet hat, die die beiden zu einem Mann brachte, der keine Woche später ihr Ziehvater wurde. Siebzehn Jahre. So voller Qual, Freude, Verzweiflung und Hoffnung.

Und es wiederholt sich alles – absolut alles – als meine Lippen auf die seine treffen. Ich kann jede bittere und süße Träne von seinen Lippen schmecken, die in der Zeit über unsere Lippen liefen. Ich kann jedes liebevolle und wütende Wort schmecken, dass unsere Lippen verließ. Ich kann jeden Bissen von Süßspeisen, die Helen uns kochte, bis zu dem schlimmsten Mensa Essen schmecken, dass unsere Zungen verspeisten. Alles.

In Siebzehn Jahren habe ich mich nie gefragt, wie es sein muss, Lionel zu küssen. Und trotz dessen das es ein sehr schüchterner Kuss ist, frage ich ich mich, ob ich mich jemals zuvor so sehr Zuhause gefühlt habe.

Es fühlt sich also noch mehr wie eine kleine, spitze Nadel an, die sich in diese Blase – dieses Gefühl – bohrt, als wir unsanft gestoßen werden und sich seine Hände um meine Hüfte noch mehr schlingen. Fester. So fest, dass er mich an seine Brust presst, aber seinen Kopf zurückzieht um unsere Lippen voneinander zu trennen.

Ich blinzle. Einmal. Zweimal. Dann schlage ich meine Hände vor meinen Mund und möchte mich am liebsten von Lionel lösen. Er muss mich hassen. Er muss mich einfach hassen! Was habe ich mir dabei gedacht ihn zu küssen? "Es tut mir leid." Ich schüttle meinen Kopf weiter, schaue langsam mit aufgerissenen Augen zu ihm auf, um zu bemerken dass er mich fixiert. Geschockt, überrascht, so derartig dunkel, dass sich das schlechte Gewissen noch mehr durch mich hindurch bahnt. Blaues Licht flackert um uns herum, die Stimmung ist dahin, die Rufe lauter, aber all das blende ich derartig aus, weil ich scheiße gebaut habe. Richtig große Scheiße. "Verdammt, Lionel, es tut mir leid!"

"Wir müssen hier weg. Die Bullen kommen." Die Worte dringen nur langsam an meinen Verstand. Allerdings wartet er erst gar nicht darauf, dass ich irgendwas dazu sage.
Als er meine Hand ergreift und mich hinter sich herzieht, werfe ich einen Blick über meine Schulter, um zu schauen ob Dantes, Hayden oder Mori noch da sind, aber sie wurden mit großer Wahrscheinlichkeit bereits von dem Strom der herausstürmenden Menschen mitgerissen. Die Türen sind voll, ein großes Drängeln entsteht und lässt das ganze nur noch langsamer vorangehen.

"Hierdurch." Ich schaue zu Lionel, der mich mit hartem Blick fixiert. Es hat mich nie gestört, weil ich wusste, dass er mich nicht meinetwegen so anschaut. Ich habe nicht einmal damit gerechnet, dass er mich überhaupt jemals so anschauen wird. Aber jetzt, wo er es tut, ist es schlimmer als–

"Dalia."

Er deutet erneut auf das Fenster, dass er offen hält, wodurch ich mich dazu zwinge meinen Blick von ihm abzuwenden und durch das Fenster zu steigen. Meine Füße kommen zum Glück direkt auf dem Boden an, sodass ich platz machen und Lionel durch das Fenster steigen kann. Er greift blind nach meiner Hand, als würde er mich nicht einmal mehr anschauen wollen und zieht mich durch die Dunkelheit, als die ersten Polizisten bereits das Haus stürmen.

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