Epilog

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Epilog

«❃»

Es war jedes Mal der gleiche Traum.

Jedes Mal die gleiche Abfolge.

Jedes Mal die gleiche Vorahnung und jedes Mal das gleiche Gefühl.

Ich habe den Schweiß meines realen Körpers gespürt. Ich habe meinen rasselnden Atem gehört, der von der Nacht verschlungen wird. Ich weiß, dass das nur ein Traum war und ich schaffte es dennoch nie aufzuwachen.

Obwohl ich weiß, dass ich hätte aufwachen können – so wollte ich es nicht.

Denn es war dieser Traum der mein Blut heiß durch meine Adern pressen ließ, der mich hat lebendig machen lassen – ganz gleich wie groß die Angst auch sein mochte. Die Angst und das Gefühl sich jedes Mal wieder ein kleines Stückchen mehr in dieser Dunkelheit zu verlieren.

Aber es war nie vollends dunkel. Die Lichter an der Decke flackerten, schnell und hell, dass es wie eine Abfolge von Bildern wirkte. Bilder die sich zu einem stockenden Film zusammensetzten, während ich in der Mitte, des nicht enden wollenden Raumes stand. Spürte das ich mich nicht bewegen konnte. Sah das sich nichts verändert hat bis auf dieser Schatten, der von den hektischen Lichtern geworfen wurde. Irgendwie an die Wand. An eine Wand die nicht immer da war. An eine Wand, die mal nah und mal fern stand. Wodurch der Schatten mal nah und mal fern war.

Mein verschwitzter Körper bewegte sich fließend in der Dunkelheit, dann folgte wieder ein Licht, ein Schatten, den ich mit meinen Augen fixierte, als würde das Nacht für Nacht unser Spiel gewesen sein.

Der leichte Schweißfilm wurde mit jedem noch so kleinen Windstoß elektrisierender, heißer, anziehender. Meine zuckenden Lider beobachteten in einer Trance die Umgebung. Das schnell wechselnde Licht tauchte mich in eine Traumwelt ein, in der es nur die Unbefangenheit gab. Nur das Leichte. Nur das so intensive, dass meinen Körper mit jeder weiteren Bewegung zergehen ließ. Und ihn. Das Monster. Der Dämon. Der Schatten.

Etwas das mich gleichermaßen anzog, wie abschreckte. Etwas das mich eigentlich mehr hätte abschrecken sollen.

Die Lichter wurden sinnlicher, verführerischer und ich genoss jeden Blick der mir wenigstens für einen Moment von der Dunkelheit zugeworfen wurde. Jeder Augenblick in dem ich davon gesehen wurde. In dem ich nicht ein Teil davon war und doch so ganz anders. Ich hätte folglich ewig dort bleiben und meine Haare über die Schulter gleiten lassen, während ich unter meinem Wimpernkranz aufgeschaut hätte. Das rote Licht an der Wand sah, dass sich mit in das grelle Weiß mischte, dass meinen Körper straff, aber keine Shilouette auf dem Boden nachgeformt hat.

Mein Mundwinkel zuckte immer nach oben, als sich eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper ausgebreitet hat und mir das Gefühl gab, als würde ich unter Strom stehen. Mein Herz raste gegen meine zerbrechlichen Rippen. Ich spürte wie meine Pupillen immer größer wurden, je länger ich auf die Wand geschaut habe, die Bestie dabei beobachtet habe, wie sie ihren Schatten an die Wand wirft und mich um weiten überragt.

Der Reiz ließ mich jedes Mal wieder genau dort stehen und die wachsenden Hörner an der Wand zusehen, wie sie sich ausbreiteten und wie die Flügel hinter mir zu wachsen begonnen. Es kam nie näher und doch könnte ich glauben, die Klauen des Dämons auf meiner Schulter bereits zu spüren, als sei es mir so viel näher, als ich es jemals ahnen würde.

Dabei ist es genau das, was mich hier her trieb. Das Gefühl des Adrenalins durchströmte mich, fesselte mich, hielt mich gebannt in seinem Rhythmus während sich meine Hände in die Luft streckten. Den Schatten berühren wollten. Den Schatten sehen wollten.

Meine Lider waren noch immer so verhängnisvoll verträumt, dass ich summend wie eine Sirene meinen Kopf in den Nacken legte. Der Schweiß wurde mehr auf meiner Haut, die Aufregung größer, mein Atem schneller, als ich meine Augen über meine Schulter wandern ließ und der tiefen Dunkelheit entgegen schaute, die mich vor Angst zu lähmen begann.

Jedes Mal wieder. Und jedes Mal wieder spürte ich unsichtbare Finger um mein Gelenk, die mich meine Augen schließen ließen. Das Weiß und das Rot des Lichtes trommelte gegen meine Lider und löste eine Explosion an Farben in mir aus.

So lange bis jedes Gefühl von mir gewichen ist. Nichts mehr übrig geblieben ist bis auf die Kälte meines Körpers und die weißen Augen vor mir.

Jedes Mal das Gleiche.

Die gleiche Abfolge. Die gleiche Vorahnung.

Und nie habe ich es geschafft vorher aufzuwachen.

Nie wollte ich gehen und jetzt ... ist er fort.

«❃»

Das letzte Kapitel kommt noch morgen

Shattered HeartsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt