Thoughts and feelings

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Natürlich klärt mich Leyla nicht über den Grund ihrer Annahme auf und so gehe ich nach der Mittagspause vollkommen ahnungslos und zugegeben auch nervös, zum Deutschunterricht.

Die ganze Zeit überlege ich hin und her. Ich weiß einfach nicht wie ich mich jetzt verhalten soll.

Sollte ich Damien erzählen was passiert ist? Oder es einfach totschweigen, bis er mich darauf anspricht? Weiß er es überhaupt schon? Ob diese Chloe das wohl einfach rumerzählen würde? Also mir wäre das peinlich. Aber was weiß ich schon über diese Barbie. Und was könnte der Grund sein warum Damien davon nicht begeistert ist? Als ob die beiden was miteinander zu tun haben.
Oder doch? Immerhin scheinen sie miteinander geschlafen zu haben. Das will ich mir lieber garnicht vorstellen. Noch dazu habe ich Damien heute den ganzen Tag noch nicht gesehen. Also zumindest hier in der Schule nicht. Vielleicht ist er ja gar nicht da?

Dieser Gedanke wird je zerstört als ich durch die offene Tür zu der Klasse stoße. Er sitzt an seinen Platz und schaut auf sein Handy, als wär überhaupt nichts los. Als würde nicht die ganze Schule über uns reden.

Langsam gehe ich auf ihn zu und setzte mich ohne ein Wort zu sagen neben ihn auf den Stuhl. Vielleicht geht es nur mir so doch ich spüre förmlich die Anspannung in der Luft zwischen uns. Er hebt kurz den Blick und tippt dann wieder auf seinen Handy rum.

"Kannst oder willst du nicht hallo sagen?", fragt er mich und schaut nicht mal auf.

"Hallo.", sagte ich monoton und beachte ihn genauso wenig, während ich meine Sachen auf den Tisch räume. Plötzlich schaut er auf und sieht mich mit gerunzelter Stirn an.

"Ist irgendwas?", fragt er mich, doch ich denke nicht daran ihn jetzt zu antworten.

"Bist du sauer weil ich heute morgen so schnell gegangen bin?", versucht er es weiter.

"Ich bin nicht sauer.", antworte ich ihn nebenbei.

"Jaiden... was ist los?", fragt er nun deutlich strenger und nun schaue ich ihn doch an.

"Du weißt schon das die ganze Schule über uns, besser gesagt, über mich redet?"

Er legt das Handy vor sich auf den Tisch und grinst mich leicht an.

"Ja... und?", fragt er und ich verdrehe die Augen.

Mir entgeht nicht das die Hälfte der Klasse uns schon wieder beobachtet.

"Vielleicht steh ich nicht drauf in der ersten Woche hier als Bitch abgestempelt zu werden.", versuche ich ihn zu erklären, doch er grinst nur breit und lehnt sich auf seinen Stuhl zurück.

"Nur weil Chloe das sagt?", fragt er leicht lachend.

"Weil alle hier das denken, auch wenn sie es nicht ganz so offen sagen wie sie!", kontere ich und hoffe damit von Chloe abzulenken.

"Und was willst du jetzt machen?", fragt er und lehnt sich zu mir vor. Sein Lächeln ist verschwunden und er schaut mir von einen Auge in das andere.

"Dich von mir fernhalten? Oder doch lieber alle Ohrfeigen die etwas sagen, was dir nicht passt?"

Weder noch.

"Beides ist wohl unmöglich.", antwortet er sich selber und fixiert mich weiter.

"Ich will das du dich bei ihr entschuldigst.", sagt er ernst und lehnt sich wieder zurück.

"Nein.", presse ich hervor, woraufhin er beide Augenbraue hebt und schaut, als hätte er nicht damit gerechnet das ich ihn wiederspreche.

"Das werde ich garantiert nicht machen. Wieso auch.", ergänze ich Kopfschüttelnd.

Gott sei dank scheint das Schicksal heute auf meiner Seite zu sein, denn in diesen Momenten kommt unsere Lehrerin hinein gestürmt und beginnt den Unterricht. Was für ein Timing!

Ich zucke nur mit den Schultern und drehe mich demonstrativ nach vorne, jedoch kommt Damien ganz nah an mein Ohr heran und flüstert:

"Na weil ich das sage... außerdem... bist du wenn überhaupt, meine hoe... und das können hier auch ruhig alle wissen."

Nachdem er das sagte, entfernt er sich wieder, schaut mir kurz in die Augen und danach zur Lehrerin. Ich hingegen schaue ihn immer noch perplex von der Seite an. Das hat er jetzt nicht gesagt?

Ich versuche nicht weiter über das Gesagte und was es in mir auslöst, nachzudenken und richte meinen Blick nach vorn. Jedoch lässt es mich einfach nicht kalt. Ich wünschte ich könnte jetzt sauer sein. Ich bin ja immerhin nicht sein Besitz! Aber irgendetwas in mir, genießt genau dieses Gefühl. Seins zu sein. Nur seine. Als einzige. Niemand sonst soll ihn haben.
Diese Erkenntnis trifft mich wie ein Blitz und plötzlich frage ich mich, wer hier eigentlich wen besitzen will.

Während ich das denke, ist mein Blick wieder zu ihm gewandert und als ob er meine Gedanken hören könnte, dreht er sich zu mir und grinst mich hinreißend an. Ich verliere mich augenblicklich in seinen Augen und nehme die Stimme unserer Lehrerin gar nicht mehr war. Mein Herz klopft hart gegen meine Brust und ich spüre förmlich meinen Puls. Warum nur ist dieser Mann so schön? Warum nur, hat er so eine krasse Wirkung auf mich?

Er legt den Kopf leicht schief und lächelt mich an, bevor er seinen Arm hebt und seine Finger erst über meine Wange und dann über meine Lippen streichen lässt. Meine Haut kribbelt unter seiner Berührung. Ich bin wie paralysiert, bis seine Finger an meinen Kinn, mein Gesicht wieder zur Tafel drehen und meine Blase des Schwärmens platzt wie eine Seifenblase.

Plötzlich nehme ich wieder das Gerede der Klasse und der Lehrerin war. Das Gefühl, in ihm versunken zu sein, war so unbeschreiblich. So friedlich. So schön. So eine innere Wärme, die ich sonst noch nie gespürt habe.

Die letzten Stunden vergingen ohne Zwischenfall. Wir saßen nur da und ich tat so als würde ich dem Unterricht folgen, während ich in Wahrheit diesen unbeschreiblichen Gefühl hinterher trauerte. So gegen Ende der letzten Stunde, wurde das zu unendlicher Traurigkeit. Traurigkeit darüber, diese Wärme nicht mehr spüren zu können und darüber, dass selbst wenn ich tue was er verlangt und ich dann bekomme was ich begehre, würde er jemals so etwas für mich empfinden? Oder benutzt er mich nur um seinen Willen durchzusetzen? Und sollte ich nun auf ihn hören oder mich lieber gleich fernhalten, um mein Herz vor ihn zu schützen? Kann ich mich überhaupt von ihm fernhalten? Will ich das denn überhaupt? Nein, eigentlich ja nicht. Eigentlich will ich ihn. Ich will mich wieder so fühlen wie in dem Augenblick als wir uns in die Augen sahen.

Die Klingel beendet den Unterricht und damit den heutigen Schultag. Langsam packe ich meine Sachen in meinen Rucksack und versuche alle meine Gedanken genauso wegzuräumen, während alle anderen den Raum verlassen als würde es draußen Freibier geben.

Als ich aufschaue steht Damien vor mir. Sein Rucksack hängt lässig über einer Schulter. Seine Mimik sagt rein gar nichts aus.

"Was macht dich nur so fertig?", fragt er unvermittelt gerade heraus.

"Du.", antworte ich wahrheitsgemäß und laufe an ihn vorbei.

I always win, my Darling.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt