Home sweet home

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Der nächste Tag und damit der letzte Schultag meiner ersten Woche hier, kam schneller als es mir lieb ist.

Heute morgen war von meinen Vater genauso wenig zu hören und zu sehen wie gestern Abend. Dabei habe ich gehofft, mich noch einmal entschuldigen zu können. Doch anscheinend hat er vor, mich schmorren zu lassen.

Wieder sitze ich hinter den Lenkrad meines Autos und beobachte wie die Schüler das Gebäude betreten.

Ich hab sowas von keine Lust da rein zu gehen. Doch ich weiß, dass ich muss.

Eine Minute vor Unterichtsbeginn, raffe ich mich dann doch auf und gehe langsam auf den Eingang zu.

Mittlerweile ist hier keine Menschenseele mehr. Es klingelt laut und ich verschnellere meinen Schritt.
Ich atme tief ein bevor ich an dem Klassenzimmer klopfe. Mir ist bewusst, dass die Stunde bereits begonnen hat, doch netterweise weist mich die Lehrerin nochmal darauf hin.

Ich entschuldige mich flüchtig und setze mich auf einen freien Platz. Kaum habe ich meinen Block und Stift auf den Tisch gelegt, läutet es wieder und die Stimme der Sekretärin halt durch jeden Winkel der Schule.

"Jaiden Viola Smith, bitte umgehend im Sekretariat melden."

Priiiimmaaa!

Die Blicke meiner Mitschüler durchbohren mich förmlich. Noch bevor ich den Raum verlassen habe, beginnt das getuschel, doch ich ignoriere alles, was meine Ohren erreicht.

Vorsichtig drücke ich die Glastür des Sekretariat's auf. Die Dame hinter den Tresen hält gerade das Telefon an ihr  Ohr und verweist mich mit einer kurzen Geste, bereits ins Zimmer des Direktors zu gehen. Stumm folge ich ihrer Aufforderung und setze mich auf einen der zwei blau gepolsterten Stühle vor dem dunklen Schreibtisch.

Keine zwei Minuten später betritt ein älterer Herr mit schwarzen Haaren und Brille den Raum. Er trägt einen teuer aussehenden Anzug, sagt jedoch kein Wort. Er räuspert sich bloß und schließt die Tür hinter sich, bevor er sich auf den Schwarzen Lederstuhl gegenüber von mir setzt.

Ich schlucke hart. Irgendwie gefällt mir die Art und Weise nicht, wie er mich über seine ineinander verschränkten Finger hinweg mustert. Nervös rutsche ich unter seinen Blick hin und her.

"Miss Smith,...", beginnt er mit einer tiefen Stimme. "...Ich bin Mister Coldfield, der Direktor dieser Schule. Ich glaube nicht, dass wir schonmal das Vergnügen hatten.", meint er und erhebt eine Augenbraue. "Dennoch ist mir zu Ohren gekommen, dass sie innerhalb ihrer ersten Woche hier, eine Schülerin Tätlich angegriffen haben sollen. Was sagen Sie dazu?"

"Ich ehm...", nervös fahre ich mit meinem Handflächen über meine Oberschenkel. Was sag ich denn jetzt?
Er schaut mich erwartungsvoll an.

Übernimm endlich Verantwortung... höre ich die Wörter meines Vaters in meinen Kopf.

"Ja.", sage ich und räuspere mich. "Ja, dass ist passiert. Ich habe mich bereits bei ihr entschuldigt und sie hat die Entschuldigung angenommen.", sage ich und richte meinen Oberkörper auf, um möglichst Selbstsicher zu wirken.

"Gut. Trotzalledem herrscht bei uns eine Nulltoleranz Regel.", meint er und ich befürchte bereits das schlimmste. "Da Sie aber einsichtig sind und Verantwortung für ihr Handeln übernehmen, belasse ich es bei einer Verwarnung und einer Woche nachsitzen."

Erleichtert sacke ich in mir zusammen. Es hätte mir gerade noch gefehlt, jetzt noch von der Schule zu fliegen, nachdem mein Vater mich rausschmeißen will.

"Vielen Dank. Ich verspreche, sowas wird nicht wieder vorkommen.", schwöre ich ihm und mir selbst zu gleichen Teilen.

"Das hoffe ich stark. Da das nun geklärt ist...", sagt er, kramt in einer Schublade und holt einen Stapel Papiere heraus. Ganz oben drauf liegt ein Schlüssel mit Metallanhänger, welchen er mir entgegenschiebt. Ich ziehe fragend die Augenbrauen zusammen.

I always win, my Darling.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt