Effect and consequences

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Kaum bin ich zuhause zur Haustür rein kommt mir auch schon mein Dad entgegen gelaufen. Dabei will ich eigentlich nur ins Bett verschwinden.

"Jaid, was machst du hier? Du weißt schon das heute noch Schule ist? Hast du mal auf die Uhr geschaut? Das war so nicht unsere Abmachung! Du musst am Unterricht teilnehmen. Oder willst du vielleicht doch im Internat wohnen?", bombardiert er mich direkt mit Fragen.

Fuck! Ich hab vollkommen vergessen das heut Donnerstag und nicht Samstag ist!

"I-Ich...", fang ich an und schaue kurz zur Seite da ich nachdenken muss.

"Ich muss mich doch noch fertig machen!", fiel mir urplötzlich ein. Genau!

"Hast du mich mal angeschaut? Außerdem fallen die ersten 2 Stunden heute aus, also reg dich bitte nicht auf." Oke das war mal wieder gelogen, aber die Standpauke über 'Prioritäten setzen' will ich mir jetzt nicht anhören müssen.

"Achso. Na dann ist ja gut.", gab mein Dad von sich und ich wollte mich gerade schon aus den Staub machen, da setzt er noch einmal an.

"Und bei deiner neuen Freundin wo du über Nacht warst... da konntest du dich nicht schnell fertig machen?", fragt er nach und so langsam bekomme ich das Gefühl, dass er meine Geschichte über meinen Verbleib nicht glaubt. Aber einknicken ist jetzt nicht.

"Ach weißt du... die müssen sich da auf den Stockwerk alle ein Badezimmer teilen und das ist auch schon ohne mich kompliziert genug." Das war wenigstens nicht ganz gelogen.

"Soso und die haben heute alle 2 Stunden Ausfall?", fragt er mich mit hochgezogenen Augenbrauen und schelmischen grinsen. Er hat mich durchschaut.

"Ja!", gebe ich voller Überzeugung von mir.

"Und jetzt muss ich wirklich Duschen sonst komm ich wirklich zu spät.", ergänze ich schnell und verschwinde in mein Zimmer.

Ach du scheiße, hoffentlich hat das keine bösen Folgen. Ich hab mir heut schon wieder genug geleistet, dabei hat der Tag noch gar nicht richtig angefangen.

Nachdem ich Duschen war, meine Haare gerichtet und mir was neues angezogen habe, sitze ich schon wieder in meinen Auto und fahre Richtung Schule. So schön und gleichermaßen enttäuschend wie die letzte Nacht bei Damien auch war, dieses hin und her fahren nervt. Vielleicht wär es auf lange Sicht doch besser im Internat zu wohnen?

Auf dem Parkplatz angekommen sehe ich schon von weiten diese Barbie und ihre Gefolgschaft von heute morgen rumstehen. Ich atme tief durch, steige aus und gehe Richtung Haupteingang an ihnen vorbei. Dabei hören sie mal wieder auf zu reden. Nur die Barbie lächelt mich provozierend an, was ich nur zurückgeben kann. Leider hat sie keinen Handabdruck von mir im Gesicht. Wäre auch zu schön!

Im Treppenhaus angekommen, muss ich erstmal meinen Stundenplan studieren um zu wissen wo ich jetzt Unterricht habe. Tatsächlich habe ich die ersten zwei Stunden verpasst, da ich ja ewig hin und her fahren musste.

Ah Ja. 214. Der Raum hatte sich von meinen ersten Tag hier in mein Gedächtnis gebrannt. Relativ schnell fand ich diesen auch und ließ mich darin nieder. Nach und nach kamen die anderen Schüler von ihrer Pause. Ich bemühte mich nicht es zu verstehen aber vereinzelnd hörte ich sie über mich tratschen.

"Ich hab gehört sie kam heut morgen aus seinen Zimmer."
"Und zerstört sah sie aus."
"Das ging aber schnell mit denen."

Die Stunde begann und ich war wirklich dankbar als Ruhe einkehrte. So hatte ich mir meinen Start in die neue Schule eigentlich nicht vorgestellt. Die erste Woche ist noch nicht mal ganz rum und schon bin ich hier das Thema Nummer 1.

Die Zeit verging und gegen Ende der 5 Stunde knurrte mich mein Magen an. Gott sei dank ist jetzt Mittagspause. Ein Blick auf mein Stundenplan verriet mir, dass ich die letzten 3 Stunden zusammen mit Damien Deutsch hatte. So froh ich auch war ihn wiederzusehen, irgendwie machten sich gemischte Gefühle in mir breit. Oder war es doch nur der Hunger?

Das Klingeln beendete die Stunde und schnell packte ich meine 7 Sachen zusammen. So sehr aufs Essen hab ich mich schon lange nicht mehr gefreut.

Kaum in der Cafeteria angekommen, gesellte sich Leyla zu mir.

"Hey Süße! Die ganze Schule spricht über dich."

"Das habe ich auch schon mitbekommen. Was ist hier nur los? Haben die kein eigenes Leben?", frage ich sie leicht genervt und schaue mir die lange Schlange vor mir an, während ich unruhig mein Gewicht von einen Bein auf das andere verlagere.

"Anscheinend nicht, aber stimmt es denn? Wir waren doch gestern shoppen, bist du im Anschluss gleich zu ihm oder wie ist das passiert?", fragt sie mich direkt aus.

"Ja, ich war gestern noch bei ihm. Er hat ein wunderschönes Kleid für mich besorgt... und ja... ich hab dann bei ihm übernachtet.", versuche ich es ihr knapp zu erklären.

"Oh ok... also habt ihr...?"

"Nein.", antworte ich ihr bevor sie überhaupt richtig fragen kann.

"Aber die ganze Schule glaubt das.", klärt sie mich auf.

"Haben wir aber nicht.", sage ich nochmal mit etwas mehr Nachdruck. Auch wenn es schön gewesen wäre, aber das muss sie ja nicht unbedingt wissen.

"Ja ist ja in Ordnung. Mein Gott musst du hungrig sein. Du wirst ja richtig zur Diva.", meint sie und hebt schützend die Hände hoch.

"Tut mir leid. Ich hab wirklich Hunger und das ganze Getratsche nervt mich."

Nur  langsam wird die Schlange vor mir kürzer.

"Und... du willst wirklich in seinem Kleid zu seiner Party gehen?", fragt sie mich vorsichtig.

"Na warum denn nicht. Weiß ja keiner das ich es von ihm bekommen habe."

"Tyler weiß es."

"Und woher kennst du Tyler jetzt wieder.", frage ich sie gerade heraus.

"Der Honk ist mein Bruder. Weißt du noch, er ist der beste freund von Damien. Und ein Tratschmaul dazu.", erklärt sie mir kurz.

"Oh. Puh. Gut zu wissen. Er hat uns heut morgen sozusagen geweckt.", erzähle ich ihr beiläufig um mich von meinen Hunger und sie von ihrer Frage abzulenken.

"Das sieht ihm ähnlich.", kommentiert sie nur kurz.

Endlich sind wir an der Reihe und dankbar nehme ich meinen mit Nudeln und Hack-Tomatensoße gefüllten Teller entgegen. Göttlich!

"Kann es sein das du deshalb so hungrig bist weil du nicht gefrühstückt hast?", fragt sie mich.

"Ja kann sein. Ich hatte einfach keine Zeit mehr nachdem ich Barbie geohrfeigt und meine Vater über meinen Verbleib angelogen habe. Du bist übrigens mein Alibi.", zwinkerte ich ihr zu und führe die Gabel zu meinen Mund.

"Warte. Was?"

"Ich hab meinen Vater erzählt..."

"Das meine ich nicht! Du hast jemanden geohrfeigt?"

"Ja diese Komische Barbie.", kurz schaue ich mich in der Cafeteria um und entdecke Sie an der anderen Seite. "Die da.", sag ich mit vollen Mund und zeige mit meiner Gabel in ihre Richtung. Leylas Augen werden plötzlich riesig und sie schaut mich mit offenen Mund an.

"Du hast Chloe geschlagen?", fragt sie noch mal nach.

"Ja.", bestätige ich ihr nickend und grinse schon fast stolz vor mich hin. Auch wenn ich darauf nicht stolz sein sollte. Während ich mir eine weitere Gabel voll in den Mund stopfe, fängt Leyla ebenfalls an zu grinsen. Schadenfroh zu grinsen.

"Na das erklär mal deinen Damien. Froh wird er darüber sicher nicht sein.", sagt sie und in dem Moment höre ich auf zu kauen.

Oh nein. Was hab ich jetzt schon wieder verpasst?

I always win, my Darling.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt