158.

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Jungkook POV

Fix und fertig saß ich auf dem Stuhl neben Jimins Krankenbett und schaute meinen Freund traurig an. An seinem Hals waren sogar Würgemale zu erkennen. Wieso war ich auch so dumm und hatte diesen Scheiß Papierkram nicht hier, sondern auf dem Revier erledigt?

Es klopfte an der Tür und ich wischte mir schnell die Tränen weg, als diese auch schon geöffnet wurde und unsere Mitbewohner reinkamen.

„Ey yo bunnyyy~", sagte Taehyung laut, um mich aufzumuntern, denn auch ich war seit dem Vorfall depressiv. Dies war nun drei Tage her und meine Laune war seitdem im Keller.
„Shhh, Jiminie schläft", sagte ich und schaute kurz zu meinem Schatz, der sich tatsächlich regte, aber dies nur bei einer kleinen Regung auch blieb. Er wurde nicht wach. Ein Glück.

„Das solltest du auch mal machen, Kookie", sagte Namjoon.
Ich senkte traurig den Kopf und schüttelte diesen.
„I-Ich kann nicht. Ich muss auf Jimin aufpassen. Ich kann nicht zulassen, dass ihm noch einmal sowas schreckliches passiert", kaum hatte ich das gesagt, fing ich an zu weinen. All das, was sich die letzten drei Tage angestaut hatte, ließ ich freien Lauf. Ich machte mir sehr große Vorwürfe. Ich hätte noch mehr wachen aufstellen sollen. Ich hätte DK aus der Wache nehmen müssen. Ich hätte verhindern müssen, dass er für uns arbeitet.

Ich hätte einfach nicht mit den Gefühlen anderer spielen dürfen...
Dann hätten diese nämlich auch nicht sich an mir rächen wollen.

„JK... Hey, hör auf so zu denken", sagte Namjoon und nahm mich in den Arm.
„Ich will einfach, dass diese ganze Scheiße aufhört. Jimin hat es verdient glücklich zu werden. Ich will das er glücklich ist, passe auf ihn auf, will ihn selbst glücklich machen, aber dann wird ihm durch meine Vergangenheit etwas Schreckliches angetan. Macht mich das nicht zum Mittäter? Wahrscheinlich tue ich ihm nicht gut. Wahrscheinlich ist das ein Zeichen. Wahrscheinlich-"

„Wahrscheinlich sollten wir einfach alles vergessen und endlich ein gemeinsames, glückliches Leben führen, hm?" 

Ich drehte mich um und blickte in die wunderschönen Augen meines Freundes. „Jiminie, du bist wach?"
Er nickte.
„Gerade auch richtig, um dir diese Gedanken auszureden, Kookie", sagte er und ich musste mal wieder wegen dem Kosenamen lächeln.

„Jimin hat Recht", sagte nun Yoongi. „Versucht einfach das Vergangene Vergangenheit sein zu lassen und konzentriert euch auf das hier und jetzt und auf die Zukunft."

„Ich möchte so etwas nicht mehr von dir hören, okay? Ich... sterbe sowieso schon vor schlechtem Gewissen. Ich will nicht, dass du das Gleiche empfindest."
Ich wusste sofort, was Jiminie damit meinte.

Ich ging zu ihm und strich sanft über seine Wange.
„Schatz... wir haben doch schon darüber gesprochen. Du bist kein Mörder hörst du? Du hast aus Notwehr gehandelt. Bei deiner Entführung und auch vor drei Tagen bei deinem Vater."
Ich strich ihm Tränen weg, die er auch nach Tagen nicht mehr zurückhalten konnte.

„War ich so ein schlechter Sohn?" fragte er in die Runde.
„Natürlich nicht!" griff Jin auch nun ein. Taehyung bestätigte seine Antwort, genauso wie wir alle.

„Und welcher gute Sohn bringt seinen eigenen Vater um, nur um sich das eigene Leben zu retten?"
„Dann sag mir eines Jimin: Welcher Vater tut seinem Sohn so etwas Schreckliches an, nur weil er nicht die Sexualität hat, die sein Vater sich für ihn wünscht?"

Jimin hielt sich die Hände vor die Augen und rieb sich über diese. „Meine Familie ist so verkorkst..."

„Hey! Wir sind deine Familie! Das waren wir, sind wir und werden auch für immer bleiben!" sagte Taehyung fast schon schmunzelnd.

Jimin schaute ihn an und dann wanderte sein Blick durch die Runde. „Was würde ich ohne euch nur machen?"

„Stell dir diese Frage gar nicht. Denn du wirst nie wieder alleine sein", sagte ich zu Jimin und küsste ihn auf den Mund.

Dann ging plötzlich die Tür auf und ein völlig panischer junger Mann stürmte in sein Krankenzimmer.
„JIMIN! WO IST JIMIN!" 



13.09.2020

Lost Trust [JiKook]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt