Peinliches Gespräch und bitterer Streit

574 26 7
                                    

Die erste Woche in denen Marinettes Klasse in Los Angeles auf Klassenfahrt ist, war bereits vorbei, in welcher die Schüler neben vielen Sehenswürdigkeiten, auch mehrere Museen besucht haben. Zu dem Leidwesen der meisten wurde danach sogar ein Test geschrieben und eingesammelt. Da heute jedoch Freitag war, beschloss Madame Bustier, das die Schüler nur bis Mittag einen Ausflug machten, sollte heute immerhin die Übernachtungsparty der Mädchen stattfinden und diese wollten noch einiges Vorbereiten.

Derweil saß Marinette im Unterricht, arbeitete mit Stella an einem Aufgabenblatt und schrieb sich ab und zu Notizen auf, was die Lehrerin an die Tafel schrieb.
Zum Ende des Schuljahres hin mussten die Schüler immer mehr Aufgaben erledigen und fast täglich wurden Tests geschrieben.
Manchmal saßen die Freundinnen mit anderen Designschülern zusammen, lernten und besprachen noch einmal den Unterrichtsstoff. Daher hatte die Blau-schwarzhaarige eher wenig Zeit für ihre Freunde, was besonders Alya missfiel. Die Hobbybloggerin dachte eigentlich, dass sie nach den Ausflügen Zeit mit ihrer besten Freundin verbringen durfte, welche jedoch bis abends lernte.
Zwar tat es der Halbchinesin leid, jedoch hatte sie schulische Verpflichtungen, welche erledigt werden mussten. Auch wollte das Mädchen ihren Freund natürlich nicht vernachlässigen, welcher jedoch nichts dagegen hatte, mal weniger Zeit mit der Sechzehnjährigen zu haben, sah diese ihre Freunde immerhin Anfang Januar das letzte Mal.

Als es dann klingelte, gab jeder sein Aufgabenblatt ab, als zur letzten Stunde noch Hausaufgaben aufgegeben wurden.
Die Schüler bekamen alle zwei verschiedene Outfits und die Maße einer Person, für welche Schnittmuster erstellt werden mussten.

„Ich glaube es nicht, diese Lehrerin ist echt die einzige, welche zum Wochenende hin noch Hausaufgaben aufgibt."

Genervt sah Stella auf den Zettel mit ihrem Outfit. Der Bikini war kein Problem, jedoch war dafür das zweite Outfit etwas komplizierter.
Ein Sakko, mit Hemd, Weste und passender Hose, dieses Outfit würde einiges an Zeit kosten.

„Was hast du eigentlich aufbekommen?"

„Ich muss ein Cocktailkleid und ein Sportoutfit für einen Mann machen. Am besten setzte ich mich schon jetzt ran, dass ich bis zum Abend was fertig habe. Alya will morgen mit mir und den Mädels zum Strand und Sonntag möchte sie unbedingt mit mir zum Walk of Fame. Sie verplant alles, dass ich Luka total vernachlässige."

Seufzend packte die Blau-schwarzhaarige den Zettel weg, wollte sie vor ihren Hausaufgaben noch mit ihrem Freund reden. Nach dem Gespräch mit ihrer besten Freundin vor einer Woche, traute sich die Schülerin noch nicht, das sensible Thema anzusprechen, erst recht, da sie viel Zeit mit den anderen verbrachte.

„Luka sieht das nicht so eng, immerhin wird er es mal zwei Wochen überstehen, ohne das er ständig bei dir ist. Da missfällt ihm eher Adrien. Er sieht nicht begeistert aus, wenn ihr euch unterhaltet, oder Zeit miteinander verbringt."

„Weil ich früher in Adrien verknallt war. Zwar habe ich mehrfach beteuert keine Gefühle mehr zu haben, aber dennoch scheint er Eifersüchtig zu sein. Irgendwie ist das ja auch süß, dass unser früherer Playboy jetzt so sanft ist."

Die Freundinnen lachten, als sie über den Campus gingen und auf die Jungs traf.
Beide gaben ihrem Freund einen Kuss, als Luka seinen Arm um Marinettes Taille legte.

„Na Süße, freust du dich auf die Pyjamaparty?"

„Ja, es wird sicher lustig, ich bin auch gespannt was sich die anderen alles überlegt haben."

Die vier liefen zu den Wohnungen, wo Alya diesen entgegenkam.

„Hey Maus, du hast ja schon Schluss, wollen wir da zusammen in die Stadt und noch Knabberzeug für heute Abend holen?"

Grinsend sah die Brünette zu ihrer besten Freundin, als diese nervös wurde.

„Ich komme mit dir in die Stadt, da lernen wir uns auch besser kennen. Mari muss leider extra Aufgaben erledigen und wollte diese heute noch anfangen."

Überrascht sah Marinette zu der Blondhaarigen, welche ihr lächelnd zuzwinkerte.

„Oh....okay... dann bis heute Abend."

Liam ihre Tasche gegeben, nahm Stella die Bloggerin und zog diese mit sich.

„Extra Aufgaben? Hast du Probleme mit dem Stoff? Du weißt, dass ich dir in den Fächern, die nichts mit Mode zu tun haben helfen kann!"

„Ich weiß Schatz."

Luka einem Kuss gegeben, henkelte sich die Sechzehnjährige bei diesem ein.

„Mit dem Unterrichtstoff komme ich soweit klar, nur ist es zurzeit ganz schön anstrengend mit den vielen Aufgaben und Tests. Aber Stella hatte eben nur eine Ausrede genommen, da Alya mich bereits am Abend und dem Wochenende verplant hat und ich muss noch eine Hausaufgabe bis Montag machen und würde auch gerne mit dir über etwas sprechen, was mir auf den Herzen liegt."

Überrascht sah der Punk seine Freundin an, welche Richtung Zimmer vorlief.

„Ist zwischen euch irgendetwas vorgefallen das Marinette mit dir reden will? Hast du Fremd geflirtet oder einer anderen hinterhergeschaut?"

Grinsend boxte Liam seinen Kumpel in die Seite, welcher nur seinen Kopf schütteln konnte.

„Nein habe ich nicht, aber irgendwie habe ich schon eine Idee was wohl kommen wird. Ich geh mal zu ihr, tu mir den Gefallen und komme erst später in die Wohnung."

Liam nickte, als er die Tasche seiner Freundin weiterreichte und sich auf den Weg in den Musikraum machte.
Der Gitarrist lief ebenfalls zur Wohnung, als er die Halbchinesin auf der Couch vorfand.
Stellas Tasche in ihr Zimmer gestellt, setzte sich Luka neben seine Freundin, als er ihre Hand nahm und sie so zwang aufzuhören zu schreiben.

„Du wolltest mit mir reden? Geht es um unsere Beziehung?"

„Luka...das...irgendwie weiß ich nicht wie ich anfangen soll."

Nervös spielte Marinette mit ihrem Stift, als Tikki zu beiden flog und sich auf die Schulter ihres Schützlings setzte.

„Mari wir haben doch besprochen wie du es am besten sagst. Alya meinte ja auch, er würde es verstehen, wenn er dich liebt."

Jetzt war der Student noch misstrauischer, immerhin würde Alya wohl als erstes erfahren, wenn sich Marinettes Gefühle geändert haben.

„Dann bringen wir es hinter uns, du hast wieder Gefühle für Adrien stimmt's? Ich wusste, das man diesem Kerl nicht trauen kann."

Seine Hände zu Fäusten geballt, sah Marinette diesen geschockt an.

„Wie kommst du auf diesen Unsinn? Wie oft muss ich dir denn noch sagen, dass ich Adrien schon lange nicht mehr liebe!"

„Worum geht es denn dann, dass du unbedingt mit Alya darüber redest?"

Aufgebracht stand der Neunzehnjährige auf, wodurch Marinette erschrocken zusammenzuckte.

„Wenn du dich nicht beruhigst, sage ich lieber nichts mehr. Seit Adrien hier ist, bist du sowieso komisch und denke ja nicht, ich sehe nicht deine Blicke, wenn ich mich mit ihm unterhalte."

Wütend und enttäuscht sah die Blau-schwarzhaarige zu ihrem Freund, welcher keine Anstalten machte, sich zu beruhigen.

„Weißt du was mich belastet? Ich habe Angst nicht gut genug für dich zu sein. Angst das ich dir zu langweilig bin, da ich keine Erfahrungen im Bett habe, wie deine ganzen verflossenen. Es ist mir peinlich, wenn du mit irgendeinen Sexspielzeug ankommst oder bei manchen Stellungen welche du gerne ausprobieren möchtest. Ich schäme mich einfach, da macht es das auch nicht besser, wenn du deine Sprüche bringst und mir ist es egal, ob es sich dabei nur um Witze handeln! Du weißt gar nicht, wie ich mich in diesem Moment fühle!"

Weinend sah Marinette zu ihrem Freund, welcher geschockt dastand und kein Wort herausbrachte.
Erst als er das Knallen einer Zimmertür hörte, löste er sich aus seiner Starre und sah zu Tikki, welche sauer ihre Ärmchen verschränkte.

„Manchmal hast du so viel Feingefühl wie ein Stein. Schäme dich."

Zu ihrem Schützling geflogen, setzte sich die Kwamidame auf das Kopfkissen, in welches die Schülerin weinend ihr Gesicht vergrub.

„Marinette bitte weine nicht, du weißt doch wie Luka manchmal ist und wohl keine großen Erfahrungen mit einer Beziehung hat."

Das beruhigte die Halbchinesin definitiv nicht, wusste diese immerhin, dass Luka bereits zwei festere Beziehungen hatte.

„Schatz kann ich hereinkommen?"

„Geh weg und lass mich in Ruhe."

Ihren Kopf weiterhin im Kissen vergraben, merkte Marinette wie ihre Matratze sich leicht senkte, als ihr jemand über den Rücken streichelte.

„Süße es tut mir leid wegen eben, ich habe überreagiert und dir falsche Anschuldigungen an den Kopf geworfen. Manchmal rede ich schneller, als über die Worte nachzudenken. Könnten wir das also einfach vergessen?"

„Denkst du immer, mit einer Entschuldigung ist alles erledigt?"

Sauer sah die Sechzehnjährige zu ihrem Freund, welcher nur nickte.

„Tut mir leid, aber irgendwann reicht es mir. Immer wieder habe ich dir gesagt, dass ich für Adrien nichts empfinde und dann kommst du mir wieder mit diesen Anschuldigungen! Vielleicht war das mit uns ein Fehler? Eine in deinem Alter würde wohl besser zu dir passen."

Marinette setzte sich auf, als sie ihre Beine anwinkelte und traurig auf ihre Decke blickte.

„Das ist nicht dein Ernst? Du tust so, als würden uns zwanzig Jahre oder mehr trennen, dabei sind es drei Jahre. Denkst du echt, alle die ich hatte, waren besser als du? Nur weil man schon einige Erfahrungen hat, ist man dennoch nicht perfekt. Ich habe mit einer fünfundzwanzigjährigen geschlafen, die nicht mal wusste was Liebeskugeln sind. Außerdem hätte ich längst Schluss gemacht, wärst du mir im Bett zu langweilig. Alleine das du dir letzte Woche die neuen Dessous gekauft hast, zeigt mir, dass du dich bemühst und dir muss nichts peinlich sein, wenn du was nicht verstehst oder kennst. Ich würde dich nie zu etwas zwingen, aber dafür musst du mir auch sagen, wo deine Grenzen sind."

Luka legte seine Hand auf die Wange der Schülerin, als er mit seinen Daumen über diese strich.

„Bin ich dir wirklich nicht zu eintönig?"

„Eintönig wäre, wenn wir nur eine Stellung machen würden, aber du bist auch bereit für was Neues. Wir können ja immer mal was ausprobieren und wenn das nichts für dich ist, versuchen wir was anderes, na was sagst du dazu?"

Sanft lächelte der Punk die Sechzehnjährige an, welche zaghaft nickte.

„Ich habe wohl etwas überreagiert, tut mir leid."

„Du musst dich nicht entschuldigen, Hauptsache es ist alles wieder gut, denn ich hätte weder Lust auf eine Standpauke von Alya, noch meiner kleinen Schwester, wenn wir uns plötzlich getrennt hätten. Am Ende wäre ich nämlich der Böse gewesen."

Marinette kicherte, musste sich jedoch auch eingestehen, übertrieben zu haben.
Warum sie plötzlich so sehr in die Luft ging, war ihr selbst schleierhaft, immerhin kannte sie das Thema Adrien nur zu gut. Wahrscheinlich war sie einfach nur wegen dem Schulstress angespannt. Dann noch die Tatsache ihren Freund zu vernachlässigen und von ihrer besten Freundin verplant zu werden. Von Lila mal abgesehen, ließ die Braunhaarige Marinette wenigstens in Ruhe, auch wenn diese auch hier ihre Geschichten verbreitete und bei jeder Gelegenheit mit Luka flirtete.
Jedoch reagierte der Punk gar nicht erst oder konterte mit irgendeinem Spruch, musste sich die Hobbydesignerin darüber also keine Sorgen machen.

Zu was eine Lüge alles führen kannWo Geschichten leben. Entdecke jetzt