„Evelyn? Hey, wach auf.”
Jemand rüttelte unsanft an ihrer Schulter. Ein sehr unangenehmes Gefühl. Murrend drehte sich Evelyn auf ihre andere Seite und versuchte so dem Wachwerden zu entrinnen.
Sie fühlte sich schrecklich müde. Es war fast so, als hätte das kalte Wasser all ihre Wärme und Energie geraubt als sie sich geduscht hatte und nichts als eine leere, tote Hülle zurück gelassen, so wie eine Spinne einen Schmetterling oder Käfer aussaugt und nur den Chitin-panzer des Insekts übrig lässt, der dann lose und leblos im Netz hängt.Wieder schüttelte man sie.
Evelyn knurrte angesträngt, ein wenig lauter als davor, vielleicht wird der Ruhestörer dann ja weggehen.
Tat er nicht.
Jemand packte sie an Schulter und Hüfte und begann wieder an ihr zu rütteln, länger dieses Mal und kräftiger.
„Hey! Aufwachen!” kommandierte die Stimme im Flüsterton. Evelyn seufzte ergeben. Sie war ja bereits wach, sie wollte doch nur nicht aufstehen. Außerdem waren ihre Sinne noch derart benebelt, dass sie nicht einmal anhand der Stimme des Ruhestörers bestimmen konnte um wen es sich handelte.Allerdings würde sie jetzt eh nicht mehr einschlafen können, erstens, weil sie jetzt nun Mal wach war und zweitens, weil dieser Jemand einfach mit seinem Tun fortfuhr, Evelyn zu schütteln, und keine Anstalten machte bald damit aufzuhören.
Also hob sie mit unglücklich verzogenem Gesicht ihre Augenlider einen Spalt breit an um einen halbherzigen Blick auf ihren Wecker zu werfen.Zu Erst erkannte sie nur grobe Farbkleckse, keine klaren Linien und dass es sehr dunkel war, doch nach einigen Malen des verschlafenen Blinzelns wurden die Umrisse klarer und sie erkannte Eugene.
„Na endlich!” maulte er in seinem alles verachtenden Tonfall. Seine Augenbrauen waren besorgt zusammen gezogen und seine Lippen fest aufeinander gepresst, sodass sie einen schmalen Strich bildeten.
Evelyn blinzelte noch ein paar Mal um die Müdigkeit loszuwerden, was jedoch kläglich scheiterte. Die Erschöpfung lag wie Blei in ihren Gliedern, ihre Augäpfel brannten und ihre Lider schienen angeschwollen zu sein.
„Was ist denn?” meckerte sie fast unverständlich zurück und hob einen ihrer so unglaublich schweren Arme um sich über ihre Wange zu fahren. Sie nahm mit verschlafenen Gleichgültigkeit zur Kenntnis, dass sie noch immer Ethans Jacke trug und genoss die angenehme Wärme, die sie spendete.
~Natürlich trägst du sie noch!~
Spottete jene unangenehme Stimme in ihrem brummenden Schädel, die sie an eine zickige, verwöhnte und bösartige Version von sich selbst erinnerte. Tussi-Evelyn sozusagen.
~Denkst du etwa Ethan ist während du geschlafen hast hier rein und hat sie dir wieder ausgezogen wie ein perverses Arschloch?~
Stöhnend richtete die Hellblonde ihren Oberkörper auf und hielt sich ihren dröhnenden Kopf.
„Oh, Gott” jammerte sie als der Schwindel die Welt kippte, sie in ihre Liegeposition zurück ziehen wollte und hielt sich an Eugene fest, der nun Mal das Pech hatte neben ihr zu knien. Der Blonde ließ sie einfach machen, immer noch zierte diese Beunruhigung sein von Dunkelheit umwabertes Gesicht.
„Wie spät ist es?” fragte Evelyn und hielt sich den Handrücken an die Stirn um zu fühlen ob sie Fieber hatte.
„Woher soll ich das bitte wissen? Vielleicht vier Uhr Morgens? Können wir reden? Bitte?” Eugene klang irgendwie verzweifelt. Oder bildete sie sich das vielleicht nur ein?
Sie ließ ihren Arm wieder auf ihren Schoß fallen und murmelte ein leises 'in Ordnung' , zu schwach um ernsthaft wütend zu sein. „Also, was ist los?”
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S U R V I V O R
Fanfic🦋WIRD ÜBERARBEITET🦋 •••••••••••••••••••••••••• Evelyn, ein einsames Mädchen das ihre sechzehn Lebensjahre unter der Tyrannei ihrer Eltern hatte fristen müssen, entscheidet sich eines Nachts dieses Leben hinter sich zu lassen und wegzulaufen. Nicht...