T W E N T Y N I N E

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Also” begann Eugene betont gelangweilt. „Gibt es einen bestimmten Grund, dass du mich hier fest hältst?” Evelyn versuchte die feindselige Haltung des Blonden zu ignorieren. Sie wusste, dass er schnell beleidigt sein konnte und dass seine Laune eh schon bedenklich angekratzt war, wegen der anstrengenden Patrouille und wegen dem kindischen Machtkampf mit Zion. Was die Hellblonde aber auch wusste war wie schnell sich Eugene auch wieder einkriegen konnte, wenn man wusste, wie man mit seinen vielen und unberechenbaren Launen umzugehen hatte.

„Ich halte dich hier nicht fest. Du kannst immer gehen, ich möchte nur reden” erwiderte sie in einem Tonfall aus welchem weder Vorwurf, Kälte oder sonst irgend etwas lag was den Jungen möglicherweise noch etwas mehr auf die Nerven gehen konnte. Das dümmste was man jetzt machen könnte wäre zurückzugiften und das Feuer noch weiter anzufachen. Es war jetzt wichtig selbst kühlen Kopf zu bewahren. Eugene rührte sich nicht. Evelyn nahm das als Zeichen fortzufahren. „Es tut mir leid, dass ich euch das mit dem Schlüssel nicht gesagt habe. Wirklich. Ich habe einfach nicht mehr daran gedacht”

„Du denkst wohl grundsätzlich nicht viel” Sie zuckte erschrocken zusammen, als der Blonde diese Worte beinahe angewidert ausspuckte. Es war als wären sie zum Anfang ihrer damals noch nicht existierenden Freundschaft zurückkatapultiert worden, als sie sich noch kaum gekannt hatten. Damals hatte er diesen gefühlskalten und spöttischen Tonfall sehr oft benutzt. Irgendwie war das da nicht so schlimm für Evelyn gewesen, vermutlich weil Eugene so mit jedem gesprochen hatte, doch nun hatte sie sich an diesen neuen, freundschaftlichen Umgang mit ihm gewöhnt, daran dass er sie so behandelte, als bedeute sie ihm etwas.
Überrumpelt brachte die Hellblonde kein Wort heraus.

Eugene wirkte selbst ein wenig erschrocken, aber nur für den Bruchteil einer Sekunde. Dann war seine Stimme zwar weicher, aber sein Gesichtsausdruck immernoch Steinhart und distanziert. „Ich meine du weißt doch wie ängstlich alle sind. Oder ist dir etwa nicht aufgefallen dass vor allem Sue und Hailey dich nach Strich und Faden meiden?” Ja, allerdings. Das war ihr aufgefallen, schließlich hatte sie zu den Beiden ein Recht gutes Verhältnis gepflegt, solange bis Scarlett gestorben war. Dann war von einem Tag auf den Anderen alles anders gewesen. Das wärmende Feuer ihrer Notgemeinschaft hatte sich in einen Eisklumpen verwandelt und während Sue kein Wort mehr mit ihr wechselte, beinahe ihre gesamte Existenz ignorierte, verließ Hailey immer fluchtartig den Raum wenn Evelyn ihn betrat. Sie wusste worauf Eugene hinauswollte.

Sie trauen sich alle gegenseitig nicht mehr über den Weg und jeder hat seinen Schuldigen und du, Evelyn, du bist diejenige der sie am wenigsten vertrauen. Du darfst dir einfach keine solchen Fehltritte leisten, egal wie harmlos oder unwichtig er ist! Hier werden aus Mäusen Elefanten gemacht und es interessiert hier keinen ob es deine Absicht war den Mund zu halten oder nicht.” sprach der Blonde nun zunehmend zorniger klingend. Dabei blickte er sie nicht direkt an. Seine Augen flitzten wild von einem Punkt zum anderen, während er Evelyns Gesicht immer nur kurz betrachtete um ihre Reaktion mitzubekommen. Sie wollte nicht wissen was er zu sagen hatte. Sie wollte es nicht. Aber noch immer brachte sie keinen Ton heraus und Eugene feuerte weiterhin gnadenlos Wörter auf sie ab.

Und weißt du warum das erst seit Scarletts Tod so ist?” fragte er wobei er der Hellblonden aber keine Zeit zum Antworten ließ. „Weil sie dich die ganze Zeit schon im Verdacht hatte, von Anfang an und jetzt ist sie tot! Die anderen sagen es zwar nicht, aber ich weiß, dass sie diesen Verdacht nun teilen, egal wie lächerlich es ist.”  Ja. Es war lächerlich. Wie hätte Evelyn das denn anstellen sollen? Jemanden zu vergiften war eine Sache, aber der kleine unterirdische 'Anschlag' auf Zion. Das hätte sie niemals bewerkstelligen können und schon garnicht hätte sie es geschafft rechtzeitig in ihr eigenes Klassenzimmer zurückzukehren, vorallem weil Zion nach dem er attackiert worden war sofort zu ihr gekommen war. Wie stellten sich die anderen das denn vor?

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