Die Kälte, die Evelyn wie ein Luftzug entgegen wegweht war, hüllte sie, einer mit Eiswasser durchtränkten Decke gleich, ein als sie durch den Türrahmen trat. Sie erwartete beinahe schon das Laute Knallen einer zuschlagenden Tür zu hören, in genau dem Moment in welchem sie ihren zweiten Fuß auf den rauen Stein setzte, der Tür hinter ihr genaugenommen. Jedoch passierte nichts. Das beruhigte die Hellblonde nicht wirklich. Wenn diese Treppe, die Tür oder der Raum am Ende der Treppe irgendwie lebendig waren, würden sie wohl warten bis sie weiter hinab gestiegen war. Ernergisch schüttelte sie den Kopf.
~Schluss jetzt damit!~
Vorsichtig und schleichend setzte sie ihren Weg fort. Ihr Körper war angespannt und sie zitterte angesichts der winterlichen Temperaturen, die hier unten herrschten. Wenn sie ausatmete bildeten sich kleine, weiße, fast nicht sichtbare Rauchwölkchen.
Das flackernde Licht und das unregelmäßige Surren der Lampen an der Steindecke machten sie nervös und die Art wie der feine Kieselstaub unter ihren Sohlen knirschte, wenn sie einen Schritt auf die nächste Stufe tat, sorgte dafür, dass sie zusammenzuckte und unbehagliche Blicke hinter sich warf. Evelyn spürte wie sich ein dumpfer, pochender Schmerz in ihren Schläfen breit machte, das stetig dunkler und wieder grell werdende Licht tat ihr nicht gut und ließ die Schatten um sie herum lebendig werden, für kurze Augenblicke ganz nah an sie heranrücken, bevor die Lampen wieder hell wurden und eine erneute Welle des Schmerzes durch ihren Kopf jagten.
Immer weiter näherte sie sich dem Raum am unteren Ende der Treppe, oder eher, der Raum näherte sich ihr. Es fühlte sich so an, als würde er zu ihr herauf kommen, an Schienen zu ihr gelenkt, was natürlich kompletter Quatsch war.
~Was mache ich hier?~
Schrie eine laute, panische Stimme in Evelyns Kopf, als sie nur noch fünf Stufen von ihrem Ziel entfernt war.
~Oh, Gott, was mache ich nur??~
Ihre ganzes Umfeld schien im Takt eines mächtigen Herzens zu pulsieren und unter hohem Druck zu stehen. Hier lag etwas in der Luft, irgendeine böse Vorahnung der Evelyn bevorstehenden Ereignisse. In dem vor ihr liegenden Zimmer brannte kein Licht, das hatte sie schon gesehen, als sie die Treppe noch garnicht betreten hatte, nichts als ein kleiner schwarzer Fleck am Ende des Tunnels. Aber das Licht der Lampen über ihr reichte noch in den Raum hinein, sodass sie erkennen konnte, dass das vor ihr kein Zimmer war, sondern ein Gang.
Es war nicht völlig dunkel darin. Evelyn konnte die Umrisse einiger weiterer Türen auf beiden Seiten des Flures ausmachen und den Fliesenboden. Hätte sie nicht diese grauenhafte Treppe hinab steigen müssen, wäre ihr sonst nichts verdächtiges daran aufgefallen, er sah aus wie jeder andere Gang in diesem Schulhaus.
Nervös suchte die nach einem Lichtschalter, fand einen direkt neben dem Durchgang in welchem sie nun stand, und betätigte ihn. Wenn die Lampen hinter ihr funktionierten, taten es diese hier vielleicht ja auch.
Zuerst passierte nichts und Evelyn wollte schon enttäuscht ein weiteres Mal auf den Schalter drücken, doch dann begannen die Glühbirnen in den Lampen zu Summen und warfen erst flackerndes, dann nur noch flimmerndes Licht auf ihre Umgebung.„Huh” machte die Hellblonde überrascht und setzte sich inzwischen weniger vorsichtig in Bewegung. Die Atmosphäre hier unten behagte ihr immernoch nicht, aber es war nun auf jeden Fall weniger unheimlich als davor, wo noch alles düster gewesen war. Tatsächlich unterschied sich dieser Flur kein Bisschen von den anderen über ihm. Schwarz-weißer Fliesenboden, weiße Wände und Decken, große, weiße Türen. Der einzige Unterschied der bestand war der, dass hier nichts, wirklich gar nichts auf dem Boden herum lag, abgesehen von etwas Staub.
Neugierde brannte in Evelyns Gedanken und es juckte ihr in den Fingern zu versuchen eines der Zimmer zu öffnen. Kurz entschlossen schritt sie auf das ihr am nächsten gelegene zu und drückte die Klinke herunter. Die Tür rührte sich nicht. Die Hellblonde musterte sie genauer. Dabei viel ihr auf, dass auch hier kein Nummernschild befestigt war. Eine weitere blanke, scheinbar sinnlose Tür verborgen in den Eingeweiden des Schulhauses.
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S U R V I V O R
Fanfiction🦋WIRD ÜBERARBEITET🦋 •••••••••••••••••••••••••• Evelyn, ein einsames Mädchen das ihre sechzehn Lebensjahre unter der Tyrannei ihrer Eltern hatte fristen müssen, entscheidet sich eines Nachts dieses Leben hinter sich zu lassen und wegzulaufen. Nicht...