Gut 200 Jahre später, als die letzten Opfer der schrecklichen Seuche zu Staub und Asche zerfallen waren, wurden weitere Suchtrupps in die Städte und Dörfer geschickt um sich das zu sichern, was sich die Natur über die Jahre zurückgeholt hatte. Auch die Sicherheitszone der Stadt in der Evelyn vor vielen Jahren gelebt hatte öffnete ihre Pforten.
Der 52 Jährige Paul Davies hatte sein ganzes Leben dort verbracht und dieses hatte alleine zu seiner Vorbereitung auf diesen einen Tag gedient. Seine Urgroßmutter Sunny Davies, die über 100 Jahre alt geworden war und somit länger als seine Großeltern gelebt hatte, doch vor mehr als 40 Jahren verstorben war, hatte ihm als er noch klein gewesen war von Wäldern erzählt, tausende Bäume, die dicht an dicht beieinander stehen und einen geschützten Lebensraum für alle Tiere boten. Großflächige Blumenwiesen, Seen und sie hatte ihm beschrieben wie die Stadt früher ausgesehen hatte. Sie hatte ihm alte Fotos gezeigt und Paul unterbreitet wie es früher einmal gewesen war.
„Viele Menschen haben einst dort gelebt, beinahe zu viele. Die Gebäude waren groß und grau, nicht besonders schön, aber trotzdem ein Ort an dem man gut leben konnte. Es gab das Zentrum der Stadt, dort wo die Reichen wohnten und dann noch die Häuser am Stadtrand, wo alle lebten die es in ihrem Leben zu nichts gebracht haben. Hier hinter diesen Toren siehst du nur einen Bruchteil von dem was vor allem Unglück die Welt bevölkert hat. Der Rest streift nun dort draußen herum und vernichtet das was von uns noch übrig ist. ”
Das hatte Urgroßmutter Sunny ihm oft erzählt, aber auch nur weil er die Geschichte wieder und wieder hören wollte und das obwohl er sie bereits in und auswendig kannte. Selbst jetzt, viele Jahre später konnte er sie noch Wort für Wort in sein Gedächtnis zurückrufen. Sunny war eine eindrucksvolle Frau gewesen mit dunkler, fast nachtschwarzer, schöner Haut, und schneeweißem, langem Haar, das immer zu einem eleganten Zopf geflochten über ihre rechte Schulter gefallen war. Selbst in ihrem hohen Alter war sie keinesfalls hässlich gewesen. Sie hatte ausgesehen als prägten sie erst die Hälfte ihrer eigentlichen Lebensjahre und bis zum bitteren Ende war sie eine bewegungsfreudige und würdevolle Frau geblieben. Selbst als die Schmerzen ihrer Arthrose in beiden Knien immer stärker geworden waren.
„Meine Eltern waren nicht besonders reich mit Geld beschenkt, aber sie waren auch nicht arm. Sie lebten ein solides und zufriedenes Leben in der Mittelschicht. Merk es dir, Paul. Man braucht nicht viel um glücklich zu sein, man muss nur das schätzen lernen was man hat.”
So lief es hier in der Sicherheitszone. Niemand wusste aus eigenen Erfahrungen wie es außerhalb der hohen Mauer wirklich aussah. Man kannte diesen sogenannten 'Rest der Welt' nur durch die Erzählungen derer die einst von dort geflohen waren und von den Attrappen die hier nachgebaut waren. Niemand wusste wie es sich anfühlte in einem See zu baden oder am Strand spazieren zu gehen. All diese für manche alltäglichen Dinge waren mit einem Schlag unmöglich gemacht worden.
Paul hatte seine besten Jahre bereits hinter sich, zumindest redete er sich das selbst immer ein. Er war nicht übergewichtig, das hatte das tägliche Training ihm zum Glück erspart, aber er war auch nicht unbedingt das, was man als gutaussehend beschreiben würde. Einige weißen Narben zierten seine Schockoladenfarbene Haut, seine Nase war ihm nicht nur einmal gebrochen worden und seine fast schwarzen Augen waren vom trüben und ereignislosen Darsein innerhalb der Zone geprägt. Ja. Seine besten Jahre hatte er bereits hinter sich und doch wusste er weniger über die Welt, als ein zehnjähriges Kind aus jener lang vergangenen Zeit. Und nun schritt er mit gezückter Schusswaffe und grimmigem Gesichtsausdruck mit seinem Team durch die verwilderten Straßen einer zerstörten Stadt.
Flechten und Wurzeln hatten sich über die Jahre durch den Asphalt gegraben, die meisten Fenster der Gebäude fehlten und waren teilweise vom Blätterwerk ersetzt worden. Immerwieder raschelte es im Gebüsch. Es ließ die Soldaten nervös zusammenfahren und ihre Waffen auf das richten, was unter Umständen ja immernoch ein Zombie sein könnte, aber eigentlich immer ein kleines, bepelztes oder geflügeltes Tier war. Schon den ganzen Tag waren sie unterwegs, seit Sonnenaufgang um 7 Uhr bis jetzt, 13 Uhr am Mittag und die anfängliche Aufregung hatte sich zumindest bei Paul in zunehmende Langeweile umgewandelt, auch wenn er seine Wachsamkeit nicht sinken ließ. Kein Zombie kreuzte ihren Weg, kein prähistorisches Mutanten-Wesen und auch keine Überlebenden, auch wenn mit letzterem von Anfang an nicht gerechnet worden war.
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S U R V I V O R
Fanfiction🦋WIRD ÜBERARBEITET🦋 •••••••••••••••••••••••••• Evelyn, ein einsames Mädchen das ihre sechzehn Lebensjahre unter der Tyrannei ihrer Eltern hatte fristen müssen, entscheidet sich eines Nachts dieses Leben hinter sich zu lassen und wegzulaufen. Nicht...