„Ah, da seid ihr ja. Habt ihr irgendetwas gefunden?” Alle anderen saßen bereits auf ihren Plätzen und starrten entweder beunruhigt oder ungeduldig zu Evelyn und Jay hinüber, die gerade den Raum betreten hatten und einen ziemlich zweideutigen Anblick boten.
Zumindest was Evelyn anging.Sie war nach wie vor rot im Gesicht, was, wie sie feststellte, zur Zeit erschreckend oft passierte, ihre Augen waren gerötet und ihre Wangen klatschnass.
Ihre Haarmähne war zerzaust, manche Strähnen klebten ihr an der Stirn, als wäre sie bei einem Marathon mit gelaufen.
Man könnte meinen sie hätte geweint.Der Braunhaarige wirkte völlig entnervt.
Er hatte seine Hände in den Jackentaschen vergraben und sah so aus, als würde er jeden, der ihm jetzt auf den Geist gehen wollte auf der Stelle und mit dem Kopf nach unten auf dem Schulhof im Gebüsch begraben.Auf Lawrences Frage jedoch antwortete keiner der beiden.
Jay knirschte mit den Zähnen und Evelyn biss sich auf ihre inzwischen heftig zerkaute Unterlippe, als würde sie jeden Augenblick in Tränen ausbrechen. Außerdem lief sie komisch. Ein wenig nach vorne gebeugt, so als hätte sie Bauchschmerzen oder als hätte sie einen gut gezielten Schlag in die Magengrube kassiert.„Was zur Hölle hast du mit ihr gemacht?!” Judy sprang auf und eilte zu ihrer Freundin um sie zu stützen.
Diese hängte sich regelrecht an die Schulter der Rothaarigen, ohne Anstalten zu machen, länger aus eigener Kraft aufrecht zu stehen, sodass sie einem Kartoffelsack ähnelte.„Habt ihr euch geprügelt oder was? Habt ihr deshalb so lange gebraucht?” hakte Zion nach und fixierte Jay mit einem Blick, der so einiges über seine Meinung zu dieser Situation aussagte.
Alle sahen abwartend und alarmiert zu dem Brünetten hinüber.
Selbst Scarlett war Mal still.
Jay hob abwehrend die Hände. „Leute, ich habe gar nichts gemacht, ich schwöre! Ich weiß auch nicht was in die Verrückte da gefahren ist!” Die Wut in seinen Zügen wurde von aufsteigender Panik verdrängt. Er erwartete wohl nun mächtig Ärger zu bekommen, oder gar vor die Tore der Schule gesetzt zu werden.Auch Harry stellte sich zu Evelyn um sie zu stützen, weil sie so aussah, als würde sie gleich besinnungslos auf den Boden klatschen.
„Nenn sie nicht so! Sie ist nicht verrückt!” keifte Judy wütend und schickte dem Braunhaarigen einen flammenden Blick, dann hielt sie kurz inne „Du...du Backenhörnchen!”Ein leises Kichern ertönte und lenkte alle Augen zu Kartoffelsack-Evelyn hinüber.
Ihr ganzer Körper bebte, ihr Gesicht zu einer Grimasse verzogen, der Mund weit aufgerissen, als das Kichern in einen heiseren, fast lautlosen Lachanfall überging, der noch ein wenig heftiger wurde, als sie all die verblüfften Gesichter erblickte, die ihr zu gewandt waren.
Sie musste sich abwenden.„Oh-tut-tut mir leid!” kicherte Evelyn mit heiserer Stimme und hielt sich wieder den schmerzenden Bauch „Ih hi- ich bin einfach...-”
Kurz verstummte sie nur um erneut in lautloses Gelächter auszubrechen.
Jeder in Klassenzimmer 1-C, abgesehen von Jay, war nun nicht mehr wütend oder misstrauisch, sondern lediglich verwirrt.
Keiner sagte ein Wort.„Was...was hast du mit ihr gemacht?” Judy's Stimme war tonlos, als sie dies fragte, doch ihren Blick keine Sekunde von ihrer Freundin abwandte. ”Bei mir hat sie noch nie so gelacht.”
Angesprochener verfiel wieder in sein Kiefermahlen.
„Ich habe gar nichts getan, klar?” zischte er, bevor er an allen vorbeistampfte und sich sichtlich erschöpft auf seinen Stuhl nieder ließ.Harry und Judy begaben sich ebenfalls wieder auf ihre Plätze, wobei sie Evelyn helfen mussten sich zu setzen, da sie praktisch bewegungsunfähig war vor Schmerzen. Ihr tat wirklich alles weh.
Ihr Bauch, ihr Hals, ihre Ohren und ihr Kiefer. Ihr Lachen war veräbbt und in ein schmerzerfülltes Stöhnen übergegangen. Ihr war schon seit einer Ewigkeit nicht mehr nach lachen zu mute, sie hatte nur nicht aufhören können. Jetzt jedoch fühlte sie sich einfach nicht mehr in der Lage dazu.
Erschöpft wischte sie sich mit den Ärmeln über ihre tränennassen Wangen.
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S U R V I V O R
Fanfic🦋WIRD ÜBERARBEITET🦋 •••••••••••••••••••••••••• Evelyn, ein einsames Mädchen das ihre sechzehn Lebensjahre unter der Tyrannei ihrer Eltern hatte fristen müssen, entscheidet sich eines Nachts dieses Leben hinter sich zu lassen und wegzulaufen. Nicht...