Kay:
Augenblicklich kehrten die Gespräche zurück und ein Gewirr aus Stimmen machte sich breit. Die ersten Schüler verließen ihre Plätze und stiegen aus dem Bus. Meine Hand kramte in dem schwarzen Rucksack neben mir und zog ein Portemonnaie aus braunem Leder heraus. Dann machte ich mich mit zwei Jungs aus meinem Rudel ebenfalls auf den Weg an die frische Luft.
Nachdem wir die letzten Stufen runtergestiegen waren, streckte ich erst einmal ordentlich die Arme aus. Obwohl die Fahrt gerade mal knapp zwei Stunden ging, fühlte es sich schon jetzt zu lange an.Nach dieser kleinen Auflockerung hieß es dem Strom aus Schülern zu folgen, die sich zur Raststätte aufmachten.
„Oh Mann. In dem Ding wurde es langsam echt stickig", beschwerte sich Charlie während er mit der Hand durch seine stachelartig aufstehenden Haare fuhr. „Ob Menschen mit ihren kümmerlichen Nasen das wohl auch so schnell merken wie wir?"
„Soweit ich weiß, schon, aber nicht ganz so schnell wie wir", erwiderte ich und ging voraus.
„In dem Punkt haben es Menschen dann wohl echt besser."
„Meinst du?" Zweifelnd schüttelte mein zweites Rudelmitglied den Kopf. „Also ich würde meine Nase auf keinen Fall gegen eine menschliche eintauschen."
„Das sagst du jetzt. Warte nur, bis jemand dir eine Stinkbombe ins Zimmer schmuggelt. Ich sage dir, dann machst du alles, um diesen Geruch loszuwerden."In dem Fall musste Charlie wissen, wovon er sprach. Schließlich wurde er einmal Opfer eines solchen Vorfalls. Daran konnte ich mich nur zu gut erinnern. Er hatte sich mit ein paar Jungs einer anderen Gruppe angelegt und es mit den Späßen etwas übertrieben.
Als Rache haben diese dann dafür gesorgt, dass er und seine Mitbewohner ihr Zimmer eine ganze Woche nicht mehr betreten konnte. Selbst als die Tür während dieser Zeit geschlossen blieb, konnte man den Gestank noch bis in den Flur riechen. Schrecklich für empfindliche Wolfsnasen.
Als Strafe mussten Charlie und die Verursacher dieses Streiches sich von da an ein Zimmer in Haus B teilen. Außerdem bekamen sie zusätzlich eine Strafarbeit aufgebrummt und wurden strenger beaufsichtigt. Die erste Zeit sorgte das für weitere Spannungen.
Doch nach und nach hatte sich alles geklärt und nun kommen sie ganz gut miteinander aus.„Mir wird so etwas nicht passieren. Schließlich provoziere ich nicht unnötig irgendwelche Leute."
„Es muss ja nicht immer durch Provokation kommen." Charlie stieß unseren etwas kleineren Kumpanen spielerisch mit dem Ellenbogen an.
Dieser sah ihn fast ausdruckslos an. Dann wurden seine Gesichtszüge für einen Augenblick ernst.
„Wenn du jemals daran denken solltest, mir eine Stinkbombe ins Zimmer zu legen, kannst du was erleben", sagte Lino mit einem drohenden Unterton in der Stimme
„Was ich? Solch einen Streich würde ich niemals wagen. Schon gar nicht bei dir." Charlie setzte eine unschuldige Miene auf und deutete eine Verbeugung an. Als Reaktion erhielt er nur ein Schnaufen. Ich konnte über die zwei nur schmunzeln.
Wenn man sie nebeneinander stellen und schätzen müsste, wer von den beiden höher in der Rangliste steht, würden viele ohne Zweifel auf den Blonden tippen. Charlie war schließlich einen ganzen Kopf größer als Lino. Außerdem besaß er einen guten Körperbau und hielt sich beim Reden nur selten zurück.
Der Junge mit den brünetten Haaren gehörte im Gegensatz dazu eher zu der schweigsamen Sorte. Auch sonst führten seine Größe und seine scheinbar schmächtige Gestalt andere schnell in die Irre. Man sollte eben nicht zu schnell urteilen.
Der brünette Junge zählte noch nicht so lange zu meinem Rudel. Trotzdem hatte er sich in relativ kurzer Zeit zu den hohen Rängen hochgekämpft und seinen Platz dort gehalten. Wir sind schon das ein oder andere Mal im Training gegeneinander angetreten.
Natürlich endete jeder Kampf in einer Niederlage auf seiner Seite, aber der Kleine ließ sich nie entmutigen. Er versuchte es immer wieder aufs neue.
Ich muss zugeben, nicht nur in unseren, sondern auch in anderen Übungskämpfen war er nicht schlecht. Seine Art Gegner zu analysieren und entsprechende Kräfte zu mobilisieren, hatte durchaus Eindruck hinterlassen.
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Afraid of the Alpha
Про оборотней, „Bitte nicht. Bitte" bettelte ich. Dabei kam ich mir so erbärmlich vor, aber gerade war ich es auch. Kay blieb ungerührt. „Ths Ths Ths. Erst gibst du mir ein Versprechen , damit ich dich verschone und nun willst du es einfach nicht halten. Was sol...