Der Junge mit den dunkel-blonden Haaren zeigte mir an, ihm zu folgen.
Gemeinsam gingen wir zu einem der vielen länglichen Tische. Er lag relativ mittig und anders als bei den anderen Tischen, warteten nur fünf weitere Personen dort. Niko ging voraus zu zwei von einigen freien Plätzen. Erst zögerte ich, doch die Freude, die er ausstrahlte, beruhigte mich. Deshalb setzte ich mich etwas unsicher neben ihn.
Die Gedanken in meinem Kopf, stellten in mir ein nervöses Gefühl ein. >>Sollte ich wirklich hier bleiben? Wäre es doch besser, sich zu bedanken und schnell wieder zu gehen? Was wenn ich die anderen störe? ...<<Doch um mir weiter darüber den Kopf zu zerbrechen, blieb mir keine Zeit. Niko hatte bereits damit begonnen, mich seinen Freunden vorzustellen. „Also Leute" begann er „Das hier ist Jack. Jack, das sind Dante, Yuri, Jim, Alice und Isabell." Während er die Namen aufzählte, deutete seine ausgestreckte Hand immer auf die nächste Person. „Hey"; „Hi" ; „Hallo" begrüßten mich die anderen fast synchron. Das war schon etwas lustig. Wie einstudiert.Mir gegenüber saß Dante. Er war der größte von allen und musste ca. 1,94m groß sein, wenn ich richtig schätzte. Seine weißen Haare hatte er zu einem einfachen Zopf zusammen gebunden. Die aufgeweckten nussbraunen Augen und sein großes Lächeln, ließen ihn mir gleich sympathisch erscheinen. Sein hellgrauer Kaputzenpullover wurde fast vollständig von einer schwarzen Strickjacke verdeckt, in deren Taschen er seine Hände vergraben hatte.
Rechts neben Dante saß ein Junge, der im Gegensatz zu ihm ziemlich klein wirkte. Er hieß Yuri. Der Ausdruck auf seinem Gesicht wirkte nicht sehr freundlich. Eher mürrisch oder genervt. Vielleicht war er nicht begeistert davon, dass ein Fremder sich einfach an den Tisch setzte. Das ließ meine Nervosität wieder etwas steigen. Niko musste meinen demnach unsicheren Blick bemerkt haben. Er stieß mir sachte mit dem Ellenbogen in die Seite. Das ließ mich leicht aufschrecken und ich sah ihn überrascht an. Wegen meiner Reaktion lächelte er belustigt. „Lass dich nicht von ihm einschüchtern." sagte er und wies auf Yuri. „Der schaut immer so, aber eigentlich ist er ganz freundlich und harmlos. Das einzige Gefährliche an ihm ist seine aufgedrehte Art und dass er sich benimmt, wie ein kleines Kind."
„Hey!" rief Yuri empört. Seine gelblich-braunen Augen blitzten Niko wütend an. „Ich bin kein kleines Kind" sagte er mürrisch und schüttelte protestierend den Kopf. Dabei flogen seine dunklen Haare wild umher. Dadurch erkannte man umso besser die roten Strähnen, auf seiner rechten Kopfseite. „Ich habe nicht gesagt, dass du ein Kind bist" erwiderte Niko mit unschuldiger Stimme. „Ich sagte lediglich, dass du dich wie eines benimmst." Seine Lippen formten ein neckisches Grinsen. Yuri blitzte ihn wieder wütend an und versuchte ihn, über den Tisch greifend, zu erwischen. Er bekam ihn jedoch nicht zu fassen, da er von Dante zurückgehalten wurde.
„Niko, du weißt doch genau, dass Yuri es nicht mag, wenn du so über ihn redest" ermahnte Niko ein blondhaariges Mädchen, das links von Dante saß. Als ich mich zu ihr drehte, faszinierten mich sofort die strahlend grünen Augen, die zu Isabell gehörten. Sie besaßen ein so intensives und strahlendes Grün, wie ein Smaragd. Solche Augen würde man bestimmt überall wiederkennen. Isabell hatte ihre langen Haare zu einem Zopf zusammen geflochten, der ihr locker über die Schulter fiel. „Maaan"stöhnte mein Sitznachtbar übertrieben „Ich ziehe ihn doch nur ein Bisschen auf" „Mach das später" erwiderte sie „Jetzt wird erstmal gegessen, danach könnt ihr euch von mir aus nach Herzenslust ärgern."
„Mensch Isabell, du bist ja voll erwachsen" kam es kindlich spöttisch von neben ihr. Die freche Stimme gehörte zu einem Mädchen, das gerade mal 14 zu sein schien. Sie hieß Alice und hatte strahlend blaue Augen. Ihr langes braunes Haar fiel glatt herunter, nur ein paar wenige Strähnen hingen ihr über die Schulter. Ein kindlicher Pony verdeckte ihre Stirn, ließ jedoch freie Sicht auf ihre Augen. Sie trug einen rosa Rollkragenpullover, auf dem verschiedene Strichmuster eigenäht waren. „Einer hier muss doch erwachsen sein und dafür sorgen, dass ihr nicht alle in Schwierigkeiten geratet." antwortete Isabell und warf Alice ein Lächeln zu. „Das machst du aber nicht sehr gut" sagte Alice leise und wies auf die Jungs. „Die machen doch trotzdem immer Ärger" „Stimmt doch gar nicht!" riefen drei Jungs im Chor.
Nur einer war ganz still. Und das war Jim. Außer einem ‚Hi' hatte er bis jetzt noch gar nichts gesagt. Ich betrachtete ihn vorsichtig aus den Augenwinkeln. Jim trug ein schwarzes Shirt und darüber ein offenes weißes Hemd. Wieder bemerkte Niko meinen Blick und klopfte dem großen, schwarzhaarigem Jungen, der rechts neben mir saß, freundschaftlich auf die Schulter. „Unser Jimmy hier ist etwas schüchtern." sagte er, wieder mit diesem breiten Grinsen. „Du sollst mich nicht Jimmy nennen." kam die Antwort von Rechts und ein Paar dunkelblaue Augen richtete sich auf Niko. „Und das weißt du ganz genau." „Ach komm schon Jimmy. Ist doch ein schöner Spitzname und in Wirklichkeit findest du das auch." Jim verdrehte genervt die Augen.
„Ist Niko heute schon wieder auf Krawall aus?" Ertönte auf einmal eine Stimme hinter uns. Überrascht blickte ich über meine Schulter in die Richtung, wo der Ursprung sich befand. Ein normalgroßes Mädchen mit kurzen schwarzen Haaren kam mit einem Tablet in der Hand auf uns zu. Sie trug kurze schwarze Shorts, ein langes dunkles T-shirt, mit einem zungeherausstreckenden Smiley darauf und eine ebenfalls dunkle Strickjacke. Um ihren Hals hing locker ein Paar weiße Kopfhörer, dessen dünnes Kabel in einer ihrer Jackentaschen verschwand. „Oh hi." Rief Niko übertrieben freudig. „Jack darf ich vorstellen, das ist Lea. Lea das ist J..." „Jaja. Ich weiß schon" unterbrach ihn Lea, griff nach seinem Arm und löste ihn von Jim's Schulter. Dann stellte sie ihr Tablet ab und setzte sich neben Jim. „Lea, freundlich und gut gelaunt wie immer." sagte mein Sitznachbar in einem ironischen Tonfall. Lea ignorierte ihn einfach und begann zu essen. Niko beugte sich zu mir und flüsterte leise in mein Ohr: „Auch wenn sie sehr abweisend tut, ist sie eigentlich ganz nett." Ich nickte nur stumm. Was sollte ich auch schon sagen? Ein Seitenblick verriet mir, dass Jim sich ebenfalls von uns abgewendet hatte und sich nun wieder seinem Essen widmete.
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Afraid of the Alpha
Hombres Lobo, „Bitte nicht. Bitte" bettelte ich. Dabei kam ich mir so erbärmlich vor, aber gerade war ich es auch. Kay blieb ungerührt. „Ths Ths Ths. Erst gibst du mir ein Versprechen , damit ich dich verschone und nun willst du es einfach nicht halten. Was sol...