„Und was wäre das für ein Plan?", fragte Yuri spöttisch, als er und Dante endlich die kleine Kabine verlassen hatten. „Wir sind gerade mal zu viert und die sind sonst wie viele Leute."
„Trotzdem können wir uns nicht die ganze Zeit nur verkriechen", antwortete Kay.
Dabei verschränkte er die Arme vor der Brust und zeigte sich völlig unnachgiebig.
So kannte man ihn.
„Wieso nicht? Was spricht dagegen? Ab 9 Uhr müssten die Reinigungskräfte und das Küchenpersonal hier eintreffen. Wenn sie merken, dass etwas nicht stimmt, holen sie bestimmt Hilfe.
„Ach ja? Glaubst du wirklich, die Eindringlinge wüssten nicht vom Ein - und Ausgehen des Personals? Es gibt nur einen befahrbaren Weg von der Straße bis zur Schule. Die wird bestimmt nicht unbewacht sein. Die Patrouillen sehen jeden, der herfährt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Angestellten gefangen genommen werden, noch bevor sie überhaupt ganz angekommen sind."
Kay dachte einen Moment lang nach.
„Falls diese Kerle überhaupt so lange bleiben."„Wie meinst du das?", erklang Dante's ruhige Stimme.
„Nun ja, wenn sie ein gewisses Zeitfenster eingeplant haben, werden sie auch ein Ass im Ärmel haben. Die, denen wir begegnet sind, wirkten auf mich nicht sehr sympathisch. Ihr Boss scheint auch nicht gerade der geduldigste zu sein. Da würde es mich nicht wundern, wenn sie kein Gewissen zeigen würden. Sie könnten den anderen Schülern oder auch den Lehrern etwas antun, um ihr Ziel zu erreichen."
Schweigen breitete sich zwischen uns aus.
Kay's Worte brachten uns alle zum Nachdenken.
Schließlich hatte er nicht ganz unrecht. Keiner von uns kannte das Ziel der Fremden und ebenso wenig ließ sich einschätzen, was diese zu tun bereit waren.
„Aber bleibt uns, außer Warten, überhaupt etwas übrig?"
Yuri klang nun viel mehr besorgt, als aufmüpfig. Ob seine Gedanken auch gerade um unsere restlichen Freunde kreisten?Auf Kay's Stirn bildeten sich kleine Falten. Sein Blick richtete sich nachdenklich auf den Boden.
„Wir müssen Hilfe holen. Anders geht es nicht", sagte er schließlich.
„Sollen wir uns aufteilen und versuchen durch den Wald zu entkommen? Wenn jeder alleine läuft, ist die Chance größer, dass einer von uns es schafft", schlug Dante vor.
„Nein." Kay schüttelte den Kopf. „Als Jack und ich herkamen, hatten wir Glück. Der Wind stand günstig und die Entfernung war nicht alt zu groß. Bis zur nächsten Straße sind es gut 6 km. In unseren Wolfsgestalten sind wir zwar schnell, aber auch unser Geruch ist präsent. Wenn einer von uns erwischt wird, könnten die anderen Patrouillen verständigt werden. Dadurch geht der Überraschungseffekt verloren. Und eben der ist zur Zeit unser größter Vorteil."
„Was ist, wenn wir unseren Geruch verändern? Dann könnten sie uns dadurch schonmal nicht aufspüren." Die Worte kamen wie von selbst.
Kay sah mich an.„Aber wie?", kam es von Yuri. „In den Filmen machen die sowas mit Schlamm oder Blätter, aber das geht hier schlecht. Es ist viel zu trocken. Und Wasserschleppen ist gerade auch nicht so gut."
Auf einmal leuchteten Kay's Augen auf.
„Es gibt eine andere Möglichkeit."
Alle Augen richteten sich auf ihn.
„Der Weg ist etwas riskant, aber das ist alles andere wahrscheinlich auch. Also...wir könnten die Geruchsneutralisierer aus dem Sportunterricht verwenden. Ihr wisst schon, die, die wir im Jagdtraining einsetzen. Damit verwischen wir jegliche Spur. Zumindest Geruchstechnisch."„Das Problem ist, dass wir erstmal in den Lagerraum neben der Sporthalle gelangen müssen", merkte Dante an.
„Oh das geht easy."
Ein wissendes Lächeln schlich sich auf Yuri's Gesicht.
„Das Fenster im Geräteraum ist schon seit Ewigkeiten kaputt. Der Hausmeister st zu faul, um es zu reparieren. Daher kann man es mit ein bisschen Kraft ein ganzes Stück öffnen. Die Lücke ist zwar nicht so groß, aber ich müsste durchpassen."
„Sehr gut." Kay brachte nun ebenfalls ein kleines Lächeln hervor.
„Hm...nicht ganz", warf der weißhaarige Junge ein. „Der Schrank, in dem die Sprühflaschen aufbewahrt werden, ist abgeschlossen. Nur die Sportlehrer und Frau Elkners besitzen einen Schlüssel. Das Teil aufbrechen können wir nicht. Der Lärm würde uns sofort verraten."
„Dann klauen wir eben den Ersatzschlüssel aus dem Lehrertrakt. Über die Feuerleiter müssten wir schnell und auch relativ unauffällig dort hingelangen."
Keiner sagte etwas.
„Gut, dann ist es entschieden. Wir versuchen es."

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Afraid of the Alpha
Hombres Lobo, „Bitte nicht. Bitte" bettelte ich. Dabei kam ich mir so erbärmlich vor, aber gerade war ich es auch. Kay blieb ungerührt. „Ths Ths Ths. Erst gibst du mir ein Versprechen , damit ich dich verschone und nun willst du es einfach nicht halten. Was sol...