Sie lag dort am großen Bett und neben ihr war gerade ein Arzt, der sie untersucht. Ihre Haut war die letzten Tage immer blasser geworden und ihr ging es von Tag zu Tag immer schlechter. Ich stand an der Tür und mein Vater hielt mich bei sich und ebenso hielt er mich zurück, damit ich nicht zu ihr laufe. 'Sie braucht viel Ruhe', hat der Arzt gesagt und es sollen nicht zu viele auf einmal bei ihr sein, damit sie sich nicht überfordert. Deshalb warteten wir, bis der Arzt wieder vom Bett wegging und zu uns kam. Sein Gesichtsausdruck ließ meine Augen nass werden, da mir klar war, dass er sie nicht retten konnte. Das konnte niemand, wir konnten nur beten, dass es ihr besser gehen wird. Doch bis jetzt hat auch das nicht geholfen.
"Es tut mir wirklich leid, König Henry. Ich kann leider nichts machen. Es liegt nun alleine an ihr. Ich kann Ihnen nur sagen, dass sich ihr körperlicher Zustand verschlechtert und die Krankheit scheint die Oberhand über sie zu gewinnen. Ich habe alles versucht, was ich konnte. Ab jetzt kann ihr keiner mehr helfen. Das einzige was wir tun können, ist es zu beten und zu hoffen". Mein Vater sah zu dem Bett und zum ersten Mal sah ich auch in seinen Augen etwas aufglitzern. Ich hatte meinen Vater noch nie weinen sehen bis zu diesem Moment an. Mein Vater nickte nur kurz und es schien als würde auch er sehr mit sich selbst kämpfen stark zu sein. Ich riss mich los von ihm und lief zu ihr. Ich stieg aufs Bett und krabbelte etwas noch zu ihr. Meine Mutter setzte ein schwaches Lächeln auf und ich nahm vorsichtig ihre Hand in meine."Mutter... du darfst nicht gehen... ich brauche dich doch...", und da verließ auch wieder eine Träne meine Augen. Ich liebte sie so sehr und alleine der Gedanke daran sie zu verlieren, ließ mich einen unbeschreiblichen Schmerz verspüren.
"Meine kleine Katharina, meine unbeschreibliche schöne Tochter. Du bist unser ganzer Stolz, Katharina. Du bist gebildet und weißt dich zu benehmen. Du hast das reinste Herz und bist treu zu deiner Familie, deiner Religion und deinem Land gegenüber. Hab keine Angst mein Kind, ich sehe es in den Sternen, mit einem reinem Herzen und Gott an deiner Seite, wirst du dieses Land mit Ehrfurcht regieren. Du wirst die Königin werden, die das Land und das Volk braucht. Du musst jetzt stark sein, meine kleine Katherina." Meine Tränen flossen mir übers ganze Gesicht und ich versuchte so gut es ging stark zu sein, aber es tat weh. Während sie das alles sagte, musste sie auch einige Male husten und dadurch unterbrach sie kurz. Mein Vater war inzwischen bei uns angekommen und versuchte meiner Mutter zu zeigen, dass sie nicht zu viel reden sollte, aber sie wollte diese Worte noch über ihre Lippen bringen.
"Und Katharina vergiss nie, auch wenn ich nicht hier bin, werde ich immer in deinem Herzen sein", dabei deutete sie auf mein Herz, "Ich werde stets auf dich Acht geben und immer für dich da sein. Ich werde alles hören was du mir sagst und von oben aus werde ich dich immer beschützen". Ich nickte und küsste ganz vorsichtig ihre Wange.
"Ich liebe dich meine Katherina". Ich erwiderte diese Worte ebenso. Ich sah auf zu meinem Vater, welcher auch Tränen in den Augen hatte."Meine geliebte Königin....meine Klara....". So gebrochen wie jetzt hatte ich meinen Vater noch nie gesehen. Er setzte sich neben ihr aufs Bett und nahm ebenso ihre Hand. Er wollte noch weiter reden, aber seine Stimme brach ab. Auf das Gesicht meiner Mutter schlich sich ein schwach, aber so ehrliches und liebevolles Lächeln, wie man es sonst nur in all den Märchen und Geschichten zu träumen vermag. An diesem Abend hatten wir alle viele Tränen verloren, da ihre Gesundheit von Tag zu Tag immer schlechter wurde und wir nicht mehr wussten, ob sie die Nacht noch überstehen würde. Sie wollte nicht alleine sein in dieser Nacht, also blieb mein Vater neben ihr liegen und ich durfte an diesem Abend ebenso in dem Bett bei den beiden Menschen bleiben, die ich so unglaublich sehr liebe.
In dieser Nacht ist sie gestorben. In dieser Nacht ist einer der wichtigsten Menschen für unsere Familie und für unser Königreich gestorben.

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I will always be yours - Through Walhalla and Hell
Novela JuvenilWas passiert wenn plötzlich zwei vollkommen fremde Welten auf einander prallen? Etwas, was nie hätte passieren dürfen, geschieht und doch entsteht dabei eine herzzerreißende und unvergessliche Liebesgeschichte. Er, einer der wichtigste Personen unte...