Angebot des Tages

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Hätte ich nicht hin und wieder die Aufmerksamkeit auf Alucard gelenkt, sodass ich ihn nicht verliere, wäre ich voll in ihn reingelaufen, als er plötzlich stehen geblieben ist. Abrupt bremse ich ebenfalls ab und sehe zu ihm hoch. "Ist was? Gibts Gefahr?", frage ich leise und sehe mich selbst um. Könnte aber nichts erkennen, was an eine Gefahr herankommen würde. Spürt er vielleicht irgendetwas? "Wir gehen da rein." Überrascht sehe ich zu dem Laden, zu dem er selbst sieht. Ein Café? "Ist... Ist da jemand drin, den du treffen willst?" Der schwarzhaarige sieht langsam zu mir hinunter. "Wir werden eine kleine Pause machen. Bestell dir, was du willst. Sieh es als Wiedergutmachung von vorhin." Perplex starre ich ihm hinterher, als er zu dem kleinen Laden geht, den ich in der Seitengasse komplett übersehen hätte. Doch schnell folge ich ihm und trete hinter ihm ein.

"Willkommen! Bitte setzt euch einfach. Ich bin gleich bei euch!", ruft eine junge Frau und lächelt uns beide fröhlich an. Alucard nickt nur und geht schnurstracks auf einen der hinteren Plätze zu, während ich erst einmal Hallo sage und selbst lächle. Nett sollte man dann doch sein. Erst dann folge ich Alucard zu dem Tisch und setze mich gegenüber von ihm hin. Viel ist nicht los. Und doch wird er angestarrt. "Alu... zieh wenigstens die Brille und den Hut ab. Wir sind hier in einem Geschäft, indem du weder das eine, noch das andere brauchst." Der schwarzhaarige sieht mich kalt an. "Und warum trägst du dann eine Jacke?" Kurz sehe ich an mir runter, ehe ich mich räuspere. "Weil ich mich wohler damit fühle." Zufrieden beugt er sich ein wenig nach vorn. "Und ich fühle mich wohler mit meinen Dingen. Also entweder du ziehst die Jacke aus, oder das bleibt alles." Erpresst der Kerl mich gerade?

Während ich ihn leicht gereizt ansehe, blickt er gelassen zurück. "Ich kann nur verlieren... ich hasse das.", murmle ich und ziehe zögerlich die Jacke aus, ehe ich sie hinter meinen Stuhl hänge. Dann sehe ich zu ihm. Er ist dran. Alucard schmunzelt, als er die Brille und den Hut abnimmt. "War das so schwer?", fragt er und es klingt schon fast gehässig. Bevor ich antworten kann, kommt schon die Bedienung. "Hallo! Was kann ich euch beiden bringen? Heute im Angebot haben wir einen Apfelkuchen mit weißer, heißer Schokolade! Oder braucht ihr eine Karte?", fragt sie und ich würde es schon wissen! Ich liebe Apfelkuchen, solange er ohne Rosinen ist. Und heiße weiße Schokolade? Wie genial! Aber wird zu viel kosten. Und ich habe gut Mittag gegessen. Ich will nicht wie ein verfressenes Schwein rüber kommen. "Ich... hätte gern einen Kaffee, bitte." sage ich mit einem leichten Lächeln und bekomme dafür einen komischen Blick des schwarzhaarigen. "Und einmal das Angebot." Naja... er kann es wenigstens vertragen...

Seufzend lege ich den Kopf schief. "Also. Wie ist der Plan?" Der Urvampir lehnt sich ein wenig zurück. "Das wirst du schon sehen." Mit leicht verzogenem Gesicht sehe ich auf die Seite. Ich hasse Überraschungen. Du kannst nichts planen, um ihnen entweder aus dem Weg zu gehen, oder auf sie zu reagieren. Und spontane Reaktionen fallen bei mir immer komisch aus. "Also wirst du mir nichts sagen." Er schüttelt den Kopf. "Rein gar nichts?" Diesmal sieht er mich nur an. Keine Reaktion von ihm. Na toll. Aus ihm etwas rauszukriegen ist schwieriger, als meiner Mutter beibringen zu wollen, dass ich sie nicht angelogen habe. Langsam versinke ich in meinen Gedanken. Ob der kleine Krieg schon beendet ist? Hat er überhaupt richtig angefangen? Wahrscheinlich schon. Was wäre passiert, wenn ich das Angebot von dem Kerl angenommen hätte und ich verschanzt worden wäre?

"Hier, eure Bestellung! Lasst es euch schmecken! Und wenn ihr etwas braucht, dann macht euch bitte bemerkbar!" Mit diesen Worten bin ich wieder im hier und jetzt und sehe, wie mein Kaffee hingestellt wird. "Danke.", gebe ich von mir und sie lächelt mir zu, ehe sie Alucard den Kuchen und die Schokolade hinstellt. Ich hätte nie gedacht, dass er darauf steht! Aber man weiß eben nie alles. Die Frau geht wieder weg und ich hebe die Tasse, um daraus zu trinken. "Hey, Missy." Fragend sehe ich zu Alucard, der auf seine Bestellung deutet. "Ich hab deins. Rück den Kaffee rüber." Mit gerunzelter Stirn sehe ich auf den Kaffee, dann auf ihn. "Du hast dir das bestellt. Ich hatte nur den Kaffee." Kurz zieht er seine Oberlippe hoch und entblößt eine Reihe spitzer Zähne. "Meinst du ich bin bescheuert und weiß nicht, was du eigentlich wolltest? Tch. Und jetzt gib her." Langsam aber sicher zeigt sich ein Lächeln auf meinem Gesicht, welches zu einem Grinsen über geht. "Danke, Alucard."

Und der Apfelkuchen ist fucking fantastisch! Trotz seines unwiderstehlichen Geschmacks, halte ich Alucard eine Gabel voll hin. "Willst du wenigstens mal probieren?", frage ich und lege grinsend den Kopf schief. Obwohl ich es ihm angeboten habe bin ich überrascht, als er es annimmt. "Hm. Nicht schlecht.", meint er und ich hebe grinsend eine Hand. Sofort kommt die Bedienung und fragt, was wir noch bräuchten. "Eine zweite Gabel, bitte." Ich ignoriere Alucard komplett, bis er die zweite Gabel bekommt und ich den Kuchen in die Mitte schiebe. "Hau rein!" Seine Augen gehen zwischen mir und der zweiten Gabel hin und her. Dann schüttelt er leicht den Kopf und ich kann doch glatt ein Mundwinkelzucken nach oben sehen! Höchst zufrieden mit mir selbst, trinke ich die heiße Schokolade und stelle die Tasse wieder vor mich auf den Tisch. Es ist gerade wirklich angenehm. Kein Stress. Keine Probleme. Keine Aufträge. Einfach nur gemütlich in einem Café sitzen, etwas essen und ein bisschen was trinken.

Ich bin so entspannt, dass ich die Frau nicht kommen sehe, die sich schlussendlich bei unserem Tisch aufbaut. Ein wenig irritiert drehe ich den Kopf zu ihr. "Kann... man helfen?", frage ich vorsichtig. Ein Blick reicht und ich weiß, die ist nicht nur da um zu fragen, was wir da trinken. Lange, dunkelbraune Haare, in die Wellen reingebracht wurden. Die Wimpern aufgeklebt. Ein wenig knapp für dieses Jahrhundert angezogen. Sie sieht Alucard an, der sich aber kein Stück für sie interessiert. "Hey. Ist das deine Freundin-Freundin, oder redet ihr beiden bloß?", fragt sie und wirft sich schon fast lasziv die Haare in den Nacken. Sie hat die Entspannung gerade komplett zerstört und ich räuspere mich. Sie sieht mich an, als wäre ich nicht mehr, als ein Stein in ihrem Schuh. "Bitch. Wenn ich dich töte. Bist du tot-tot, oder atmest du nur nicht?" Ein wenig richte ich mich auf. Ziehe eine Augenbraue hoch. Sehe sie schon fast gelangweilt an. "Zwing mich nicht, mit dir nach draußen in eine Gasse zu gehen und dir deine Nase zu brechen. Wobei mir da meine Hand zu schade ist. Gegen so viel Plastik anzukommen ist wahrscheinlich anstrengend." Gehässig fange ich das Grinsen an. Sie sieht aus, als wolle sie hier gleich alles auseinander nehmen. "Oh..." Ich fange das Kichern an und stehe auf. "Ist das Barbiepüppchen sauer?", frage ich und gehe einen Schritt auf sie zu. Meine Mundwinkel gehen runter. "Zisch. Ab."

Point of no returnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt