Vampirentschärfung

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Fünf Tage später. Ich stehe hinter Alucard bei einer Besprechung mit Lady Integra, Seras und Pip. Alucard hat sich den einzigen Stuhl geschnappt, der neben dem der Lady im Raum steht. Natürlich erst, nachdem er ihn mir angeboten hat. Dass der Urvampir auch eine andere Seite hat, die er nun offen zur Schau stellt, daran müssen sich die anderen Mitglieder der Hellsing Organisation erst noch gewöhnen. "Und deswegen bin ich der Meinung, dass-" Integra unterbricht und sieht zu Alucard und mir. "Flo. Könntest du bitte aufhören, Alucard zu kraulen, als wäre er eine verdammte Katze? Das hier ist eine Besprechung über die Neuigkeiten der neuen Organisation. Kein Kaffeeklatschründchen mit Strickeinlagen!", warnt sie mich und leicht enttäuscht lasse ich die Hand von seinem Kinn sinken. Stelle mich richtig hin und stütze mich nicht an seinen Schultern ab. "Redet weiter, Lady Integra. Ich höre zu. Und ein entspannter Vampir ist ein guter Vampir.", meint Alucard, schnappt sich meine Hand und hält sie dorthin, wo sie vorher war.

Unsicher bewege ich mich nicht. Sehe die blondhaarige Frau mit der Brille an, die nur noch die Augen verdreht und weiter macht. Die roten Augen des Vampirs gehen zu mir. Seine Mundwinkel zucken nach oben. Dann zwinkert er mir zu und ich selbst muss schmunzeln. Wieder kraule ich ihn, höre aber aufmerksam zu. "Wie eigentlich schon erwähnt, bin ich der Meinung, dass diese Organisation viel zu gefährlich ist, als dass sie existieren darf. Ich habe mich sogar mit Iskariot in Verbindung gesetzt und herausfinden können, dass diese Organisation scheinbar schon den ein oder anderen Anschlag auf Mitglieder verübt hat, um an Anderson zu kommen. Offensichtlich interessieren sie sich für Regeneratoren, was mir wiederum Sorgen macht. Wenn sie mit Ghulen so weit gekommen sind, dass sie normalen Menschen unterstehen, wird das mit Regeneratoren nicht gut ausgehen. Und Anderson geht uns schon auf den Sack!"

Dahingehend muss ich halb zustimmen und halb dagegen sprechen. Immerhin ist der Pater bisher ziemlich nett gewesen. Auch, wenn er offensichtlich gegen Hellsing steht. "An sich brauchen wir nur einen Standort, wir gehen rein, holen uns die Daten die sie schon haben, quetschen ein paar aus und es macht boom...", murmle ich leise und sehe die Lady an, die mit ihren kalten Augen nun zu mir sieht. "Genau. Und dahingehend habe ich gute Neuigkeiten für euch." Pip, der bisher ein wenig gelangweilt in der Gegend herumgesehen hat, hebt seinen Kopf. Seras richtet sich noch ein wenig auf. Selbst ich höre mit dem Kraulen auf, was Alucard überhaupt nicht gefällt. Gute Neuigkeiten? Integra hebt ein Blatt Papier hoch und wir sehen alle dort hin. Eine Karte. Von irgendeinem Teil der Welt. England ist es sicherlich nicht. Ein Ort ist rot umkreist. Und langsam kommen mir die Länder bekannt vor. "Deutschland?!"

Sofort richte ich mich komplett auf, gehe an Alucard vorbei zur Lady und nehme ihr das Blatt aus der Hand. Sehe es mir genauer an. Es ist im süd-östlichen Teil von Deutschland. In Bayern. "Lady Integra... gibt es eine Info, wo GENAU?" Nicht umsonst stelle ich die Frage. Aber das kann nicht sein. Oder? Das wäre unmöglich! Die blondhaarige zieht zwar eine Augenbraue hoch, nickt aber und schiebt mir ein weiteres Blatt Papier über den Schreibtisch hin. Ich nehme es ebenfalls hoch und schlucke. "Was. Kommt der Ort dir bekannt vor?" Nickend starre ich weiterhin auf die Buchstaben. Schüttle dann leicht ungläubig den Kopf. Das kann nicht sein. Das ist kein Zufall. Ich glaube hier nicht mehr an Zufälle! Ein Kopf links neben mir. Alucard hat sich direkt hinter mich gestellt. "Was ist los?" Sein Blick geht zwischen mir und dem Blatt hin und her. "Das ist... der Ort, an dem ich aufgewachsen bin. In meiner Welt. Und in dem Dorf bin ich auch... Von dort bin ich hier her beschworen worden."

Ohne groß darüber zu diskutieren, teilt mich Integra wieder in die Gruppe von Seras und Alucard ein. Immerhin kenne ich mich ja auf dem Dorf aus und kann sagen, ob etwas falsch oder anders ist. Und auch hat sie den Jet schon startklar machen lassen. Es wird nur eine kleine Zeitverzögerung geben, da man nun auch für einen Menschen etwas einpacken müsse. Trinken. Essen. Decken. Zwar widerspricht Alucard der Lady, da dies zu gefährlich für mich sein könnte, aber er wird einfach nicht gehört. Schlussendlich kommt sogar der Befehl, dass sich Alucard ihren Worten beugen muss. Gefällt ihm überhaupt nicht. Außerdem bekomme ich wieder den Stick mit, um so viele Informationen wie möglich zu sammeln. Keine 10 Minuten später sitzen wir im Privatjet der Hellsing-Organisation. Der schwarzhaarige gegenüber von mir sitzend. Sein Blick könnte Anderson wahrscheinlich ohne Probleme umbringen. Seras sieht immer wieder vorsichtig zu ihrem Meister und dann besorgt zu mir. Aber wirklich etwas tun, kann ich auch nicht! Nachdenklich knabbere ich an meiner Unterlippe herum. Wie könnte ich ihn aufmuntern? In bessere Laune bringen?

Eine kurze Idee. Nachdem die Durchsage kam, dass man sich frei bewegen kann, stehe ich auf und setze mich einfach auf Alucards Schoss, der dies ohne Widerrede zulässt. Ich drehe mich auf die Seite, lehne mich an ihn und nehme seine behandschuhte Hand zwischen meine. In meinem Kopf spielt wieder 'Hijo de la luna' und ich schließe die Augen. Hoffe, dass er sich wenigstens ein bisschen entspannt. Es braucht seine Minuten. Eigentlich wollte ich schon aufgeben! Merke aber, wie er seufzt und einen Arm um mich legt. Mich vorsichtig an ihn drückt. Langsam gehen meine Mundwinkel und mein Kopf hoch. Lächelnd sehe ich ihn an, während er seine Augenbrauen hoch zieht. "Du bringst mich sicherlich nicht zum Lächeln. Vergiss es." Oh? Herausforderung angenommen. Also wechsle ich das Lied in meinem Kopf zu unserem. 'Hometown Smile'. Finger für Finger ziehe ich ihm den Handschuh aus und lege meine Lippen auf seinen Handrücken.

Doch schnell dreht er seine Hand um und hebt mein Kinn hoch. "Fick dich...", knurrt er, ehe seine Mundwinkel hoch gehen. Zufrieden strecke ich ihm die Zungenspitze raus, ehe ich wieder aufstehe. Seras wirkt erleichtert. Überrascht kreische ich schon fast auf, als ich wieder zurückgezogen werde. "Wo denkst du, dass du hingehst?", fragt Alucard und sieht mit leicht leuchtenden Augen auf mich hinunter. Im ersten Augenblick noch überfordert, schnaube ich im nächsten wieder amüsiert. Entspanne mich. "Wenn du mir eine Decke bringst, bleib ich da. Und was zu trinken." Seine Augen werden schmal. Scheint nachzudenken. Dennoch steht er auf, hebt mich dabei locker hoch und setzt mich auf den Sitz, ehe er in eine Kabine geht. Seras und ich nicken uns zu. Situation entschärft! Zurück kommt er mit einer Decke, legt sie auf den kleinen Tisch zwischen uns, hebt mich wieder hoch, setzt mich auf sich ab und beugt sich über mich drüber. Rollt die Decke aus. Darin eingewickelt, nicht nur eine Flasche Apfelschorle. Sondern kleine, essfertige Karotten, ein paar Gummibärchen und ein Schokoladenherz. Ich liebe den Kerl!

Point of no returnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt