Der Wunsch des Todes

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Alucard setzt an, um etwas zu sagen, doch ich hebe eine Hand. "Bitte... jetzt nicht. Mir gehts gut. Ich habe nur Kopfschmerzen, ich brauche einen Hörtest wegen den Explosionen und mein Rücken tut weh, weil ich gegen ne Wand gekracht bin. Aber lieber das, als wenn ich in Einzelteilen aufzufinden bin.", bringe ich raus und seufze. "Danke für die Ruhe. Also. Jetzt erst einmal scheiß auf das, warum Sie überhaupt hier sind, Pater. Ich hab nämlich keine Ahnung. Aber! Was ich weiß ist, dass der Kerl, der mich zwei Mal in die Luft jagen wollte, weder von Hellsing, noch von Iskariot oder einer von Millenium ist. Haben wir noch irgendwelche Organisationen, die ich gerade vergessen habe?" Keine Antwort. "Gut. Er hatte auch einen Ghul, den ER befehligen konnte. Oder dachte, dass er es könnte. Also... wahrscheinlich konnte er es, aber- Ach egal. Zu kompliziert jetzt. Aber ich denke, dass er ein Mensch war."

Anderson sieht auf mich hinunter. Dann zu Alucard. Dann wieder zu mir. "Geht es dir wirklich gut? Willst du in ein Krankenhaus?", fragt er und streckt eine Hand aus. Doch Alucard reißt ihm dafür den ganzen Arm aus. "FASST sie nicht an!", faucht er. Die Augen leuchten. Das Gebiss ist drohend gebleckt. Ich finde es ja schön, dass Alucard so besitzergreifend ist. Aber er wollte an sich nur helfen. "Probiert es noch einmal und ich bringe Euch ein für alle Mal um." Meine Augenbrauen gehen hoch und ich starre den schwarzhaarigen an, ehe ich mich strecke und ihm gegen sein Ohr schnipse. "Hey! Was sollte das?", zischt er und ist immer noch gereizt. Ich hingegen verschränke die Arme. "Ich hab dir gesagt, dass du nicht immer alle umbringen kannst!" Alucard sieht genervt auf die Seite. "Ich habe dir gesagt, dass du ihnen den Tod wünschen kannst. Aber nicht umbringen." Die roten Augen werden verdreht, ehe er sich zu Pater Anderson beugt. Breit grinst. "Ich WÜNSCHTE, ich könnte Euch umbringen."

Mit zusammengepressten Lippen starre ich ihn weiterhin an. Ich kann nicht einmal etwas sagen, weil er in den Regeln spielt. Trotzdem lächle ich den Pater an. "Danke, dass Sie mich in ein Krankenhaus bringen wollen. Aber an sich BIN ich das Krankenhaus. Ich weiß schon, was ich daheim brauchen werde. Können wir das jetzt bitte auflösen? Ich will nicht wissen, ob-" Ich werde unterbrochen, als ich von Alucard zu sich gezogen werde und er mich herumwirbelt. Wieder eine laute Explosion. Für einen Moment wird es extrem heiß, ehe es wieder abkühlt. Alucard schützt mich mit seinem gesamten Körper, sodass ich nicht einen Kratzer abbekomme. Einzelne Teile fallen vom Himmel. Dankbar hebe ich leicht meinen Kopf. Drücke ihn gegen seinen. "Danke...", flüstere ich leise und werde noch einmal kurz gedrückt, ehe er sich aufrichtet. Vorsichtig sehe ich an dem Vampir vorbei. War ne gute Entscheidung, da raus zu gehen, wie ich jetzt finde.

Mir fällt auf, dass aber jemand fehlt! "Wo ist der Pater?", frage ich und sehe mich um. So eine Explosion hätte er locker überlebt. Wo ist er also? Ich kann ihn nirgends entdecken. "Der ist abgehauen. Gut für ihn.", gibt Alucard kund und ich entspanne mich. Ihm geht es gut. Kurz geht ein Mundwinkel hoch, ehe ich mich wieder dem schwarzhaarigen zuwende. Lächelnd ziehe ich den Stick raus. "Ich habe alles, was ich holen konnte! Und selbst wenn da irgendwelche Rechner überlebt haben, haben sie einen Virus." Er nickt und dreht sich um. Geht ein paar Schritte, ehe er stehen bleibt und sich zu mir umdreht. "Kommst du?" Ein letzter Blick auf das Labor und das Massengrab von hunderten Menschen, bevor ich zu ihm aufschließe. "Du hast mir fast Angst gemacht, als du nicht geantwortet hast.", meint er leise und ich sehe zu ihm hoch. "Fast Angst? Alu... Deine Stimme bestand aus Panik." Leicht das Gesicht verziehend, sieht er auf die Seite. "Ja und?"

Das Grinsen kann ich mir nicht verkneifen. "Verdammt... du bist einfach zu süß, weißt du das?" Der schwarzhaarige legt mir nur seine behandschuhte Hand auf den Kopf. "Ich glaube, du hast eine Gehirnerschütterung." Oho? Meint der jetzt, dass ich nur scheiße laber? Ohne ihn anzusehen, nehme ich seine Hand von meinem Kopf und verschränke meine Finger mit seinen. Dies lässt er erst einmal unkommentiert, bis er seufzt. Ein kurzer Blick zu ihm. Aber er sagt nichts weiter. Drückt nur meine Hand. Seras stößt nach ein paar Sekunden zu uns und mustert erst uns. Sieht unsere Hände. Sieht dann zu Alucard. Dann zu mir. Lehnt sich auf die Seite, um an uns vorbei zu sehen. Richtet sich wieder auf. "Ich geh davon aus, dass alles vorbei ist?", fragt sie und Alucard nickt. Für einen Augenblick ist es still, ehe wir schon wieder im Schatten versinken. Wobei ich jedes Mal das Gefühl habe, ein Stockwerk mit einem Aufzug nach unten zu fahren. Kurz da zu bleiben und dann entweder aus dem Aufzug zu steigen, oder wieder ein Stockwerk nach oben zu fahren. Je nachdem, wie man aus dem Schatten tritt.

Wir steigen direkt im Büro der Lady aus dem Schatten. Sie hebt nur den Kopf, als wir auftauchen. "Habt ihr alles?", fragt sie und alle drei nicken. Ich lasse die Hand von Alucard los, um den Stick übergeben zu können. Aber... er lässt MICH nicht los. Immer wieder sehe ich auffordernd zwischen seiner Hand und ihm hin und her. Aber keine Reaktion. "Alucard. Ich muss den Stick übergeben. Es wäre also durchaus von Vorteil, wenn du meine Hand los lassen könntest." Zwar werden seine Augen schmal, aber er lässt mich tatsächlich los. Ein kurzes Lächeln, ehe ich zu dem Schreibtisch gehe, an welchem Integra sitzt. Dort übergebe ich den Stick. "Ich habe alle Rechner angezapft, die ich finden konnte. Das Serversystem habe ich auch zerstören könne. Ob das alles ist, weiß ich nicht. Und nachsehen ist schwierig, nachdem alles boom gemacht hat. Aber!" Aus der Jackentasche hole ich das leicht blutverschmierte Büchlein hervor. "Alle Passwörter, die es gab. Und das hier..." Auch die Karte hole ich raus. "Ich weiß nicht, ob wir in so etwas ähnliches nochmal einbrechen müssen. Aber das hier ist die Karte von einem ziemlich hohen Tier. Zumindest von dem, der das Büchlein da hatte. Aber umsonst kennt er nicht die ganzen Passwörter. Vielleicht so etwas wie ein Master Key. Einfach zur Sicherheit." Lächelnd trete ich einen Schritt zurück. "Und wenn Sie mich nun entschuldigen würden? Ich muss mich selbst verarzten, mir einiges an Schmerzmitteln einschmeißen und hoffen, dass ich schlafen kann."

Point of no returnWo Geschichten leben. Entdecke jetzt