Schicksal

3K 135 7
                                    

Meine Hand ruhte auf seiner Wange.

"Wieso sollte ich dir das verzeihen?" lachte ich leise. Er sah zu Boden und schüttelte grinsend seinen Kopf.

"Du bist unglaublich." "Ich weiß." Grinste ich verschmitzt.

"Wie kannst du nur eine Lennister sein?" sagte er mehr zu sich selbst, während er mir eine Strähne aus dem Gesicht strich.

"Tja das frage ich mich auch. Anscheinend kommen da die guten Gene meiner Mutter durch." Sagte ich sarkastisch.

"Deine Mutter, die dich über alles geliebt hat." Ergänzte  er ebenso sarkastisch.

"Ist egal. Darüber reden wir jetzt nicht."

Ich stand auf.

"Wohin gehst du?"

"Zurück zu mir."

"Ich dachte du bleibst."

"Denke an deinen Eid. Du legst ihn bald ab Jon."

"Noch ist er nicht abgelegt."

Er stand hinter mir, umschlang meine Taille mit seinen Armen und begann meinen Nacken zu küssen.

"Jon, nein..." ich schob ihn sanft von mir weg.

"Wieso was ist? Willst du etwa nicht?"

ich war geschockt.

Die wohlige Stimmung wich meiner Wut.

"Ob ich nicht will?! Und ob! Aber ich mache nichts was dir schaden könnte."

"Warst du nicht diejenige die gesagt hat, dass sie nichts bereuen würde!"

"Jon du verstehst den Unterschied nicht!"

"Und du siehst nicht, dass ich dich liebe und bereit bin für DICH, FÜR UNS, das Risiko einzugehen."

Ich schüttelte verständnislos meinen Kopf.

"Jon ich liebe dich auch, mehr als mein Leben, aber ich kann nicht, so sehr ich es auch will. "

Damit rauschte ich davon.

Was war das denn? Ich hatte es so sehr gewollt, mich aber dennoch geweigert, mich auf ihn einzulassen.
Ich war plötzlich so unsicher gewesen, er war zu fordernd, zu verlangend geworden.

In Gedanken verloren stieß ich mit jemand zusammen. "Onkel Tyrion...tut mir Leid für meine Unaufmerksamkeit."

"Schon gut." Er kramte in seiner Tasche. Ein Brief blitzte hervor. "Der ist für dich."

"Für mich?" fragte ich verdutzt, nahm den Brief entgegen und riss ihn auf.

"Von der Khaleesi?" ich sah ihn fragend an. "Was will Daenerys Targaryen von mir?"

"Amara das ist dein Schicksal."

"Schicksal?"

"Dein Vater Jaime..." sagte er abschätzig.

"...er hat dich an sie verkauft."

"Bitte was?!" mir fiel die Kinnlade herunter.

"Das kann er nicht machen! Er hat sich NIE für mich interessiert..."

"Lies doch erst den Brief, bevor du hysterisch wirst." Sagte er und deutete auf das Schriftstück mit dem targaryschen Wappen - Drachen.

"Außerdem kann er das sehrwohl. Er hat dich offiziell als Tochter eintragen lassen. Du magst für ihn nur ein Bastard sein, Ja, aber Daenerys bestand darauf DICH zu bekommen."

Ich begann zu lesen.

"Liebe Raven..."

Wieso schreibt sie mich mit meinem dritten Vornamen an und woher weiß sie das?!

"...so viel habe ich von dir gehört. Nur gutes versteht sich.
ICH, Daenerys Targaryen, Prinzessin der sieben Königslande, Königin der Dothraki und Frau von Khal Drogo, erbitte deine Anwesenheit für unbestimmte Zeit.
Mögest du eine gute Reise haben."

"Aber wieso?"

"Ich habe dich empfohlen."

"Onkel aber wieso Targaryen? Was soll ich da? Ich will meinen Eid bald ablegen."

jetzt dämmerte es mir.

"Du willst mich bewusst hier wegkriegen! Du willst mich von der Nachtwache, von der Mauer und von Jon fernhalten!"

"Das hat einen Grund." Beschwichtigend erhob er seine Hände.

"Sprich!" Zischte ich.

Ich war selbst erschrocken über meinen Ton. So sollte ich nicht mit einem Lord reden.

Aber andererseits Onkel Tyrion kann mir einfach nicht böse sein.

"Daenerys will dir helfen dich weiterzuentwickeln. Sie und die Dothraki werden dich zu einer wahren Kriegerin machen, sie werden dir Weisheiten beibringen, sie werden dich schützen und dir beistehen. Ja, sie werden dich auch von all dem, besonders von Jon, fernhalten."

"Wieso?"

"Sonst sterbt ihr beide, wenn ihr den Codex brecht."

"Aber er hat den Eid doch noch nicht abgelegt."

"Noch nicht Raven, aber das wird dann keinen Unterschied machen."

"Raven?! IM ERNST ONKEL?!"

WIESO NANNTEN MICH ALLE SO?!

"Amara, ich heiße Amara oder höchstens Lia, ABER NICHT RAVEN."
"Laut der Prophezeihung ist das dein richtiger Name."

"Ach jetzt gibt es da plötzlich noch eine Prophezeihung?!" genervt rollte ich mit meinen Augen.

"Klar doch." Schnaubte ich.

"Ich werde mich jetzt nicht weiter mit dir streiten, Liebes. Daenerys wird dir das erklären und dann  wirst du alles verstehen und Einsicht zeigen." Er ging an mir vorbei.

"Kurz vor Tagesanbruch reiten wir los, also mach dich bereit." Dann verschwand er und ließ mich komplett verwirrt zurück.

Daenerys?
Ich?
Raven?
Prophezeihung?
               NEIN!
                ODER ETWA DOCH.....

Ich strich mir nervös durchs Haar und holte tief Luft.

"Nun gut ich glaube das jetzt einfach alles.." sagte ich zu mir selbst.

"...ich werde zur Khaleesi gehen...ich werde alles lernen und auch mit dieser dämlichen Prophezeihung werde ich klar kommen."
Wenn ich weiß, was ich denn damit zu tun habe, dann werde ich es eh müssen.
Ich werde zwar Jon zurücklassen, aber vielleicht ist es besser so.
So viel Nähe kann uns beiden nicht gut tun. Auf Dauer könnten wir beide nicht stark bleiben, selbst der Kuss war genau genommen schon falsch, aber wenn die Gefühle mit einem durchgehen....

SEINE LIEBE.
MEINE LIEBE.
UNSERE LIEBE.

SEIN EID.
MEIN LEID.
MEIN SCHICKSAL.

In schwarz - Jon Schnee/Game of Thrones #Wattys2016Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt