Zum Start etwas Ärger

12 4 9
                                    

Heiß atmete Henry schwerer aus.

Hingegen wurde ihm nur mit dunkler Stimme ins Gesicht geraunt.

Sie küssten sich leidenschaftlich.

Gierig kratzten seine tätowierten Hände über Henrys Körper.

Daraufhin stöhnte Henry leise: „Koi...". Wiederholt, mehrmals. Mit jedem Mal lauter werdend.

Schließlich riss Ilus schweißgebadet und rasend atmend aus seinem Schlaf. Er konnte sich erst nicht einordnen. Sein Herz setzte kurz aus, als er zu seiner Rechten von Henry hörte: „Koi...". Hektisch sah er rüber, wo Henry verschlafen versuchte, Kois Arm von seinem Körper zu heben. Koi antwortete nicht mehr, als leise zu murren und sich nicht zu bewegen. Ilus griff sich Kois Arm, legte ihn zurück und umarmte Henry selbst. Kurz blitzten ihn seine braunen Augen an, dann schmunzelte er und schlief weiter. Immerhin war es noch so früh, dass der Himmel im Nebel leicht grünlich wirkte. Ilus holte tief Luft und beruhigte sich, während er sich zurück legte. Müde, dennoch nachdenklich, beobachtete er, wie alle irgendwie auf dem jeweils anderen im kleinen Planwagen lagen. Für einen möglichst unauffälligen Umzug hatten sie über die verschiedensten Methoden zu reisen. Shark, Zigz, Koi, Lucky, Shota, Henry, Ilus und drei weitere Mitglieder schafften es in einen Planwagen.

Ihm tat es leid, alle durch diese enge Qual drücken zu müssen. Jedoch wurde es in Los Angeles in der Lagerhalle zu gefährlich. Ilus war sich sicher, dass Iceman Daten über ihn und sein Versteck in seinen Villen hatte. All diese sollten ausgeräumt und untersucht werden. Da war es ihm lieber, mit Sach und Pack Tage lang nach Seattle zu reisen und neu anzufangen. Zwar mit den gleichen Knallköpfen und dem selben Business, doch einem neuen Image. Seit seinem letzten Kampf reduzierte sich die Anzahl seiner Leute um ein Weites. Sicherlich konnte er keinen ersetzen und er trauerte noch lange um jeden einzelnen. Schließlich holte er jeden aus einem individuellem Grund von der Straße. Aber eventuell fand er neue Anhänger.

Schlafen konnte er sicherlich nicht mehr. Diese Albträume hatte er schon öfters, also probierte er es gar nicht erst. Er beobachtete nur in Gedanken versunken die Dämmerung. Die Stunden rasten vorbei, so wachte irgendwann Shota als erster auf. Er sah auf sein Handy und ließ seinen Kopf zurück in seine Jacke als Kopfkissen fallen. Damit weckte er Koi direkt neben ihm: "Müssen wir schon wieder los...?". Lucky warnte nuschelnd: "Achtung, der Chef is auch hier...". Shark war der erste, der seinen Oberkörper hoch bekam. Folgend kippte der Wagen leicht seitlich und alle auf der anderen Seite rutschten ein Stück runter. Somit war letztendlich jeder wach. Nur Zigz murrte: "Wir brauchen eine Kaffeemaschine...". Man wartete auf Befehle von Ilus, doch er rieb sich das Gesicht zum Wachwerden. Henry stupste ihn leicht an: "Nicht gut geschlafen?". Er schüttelte mit dem Kopf, stieg aus und verriet nicht, wohin er ging. Shark merkte an: "Er ist immer müde". Leicht besorgt kratzte Henry sich am Hinterkopf: "Wird wahrscheinlich noch der Überrest vom Kampf mit Iceman sein. Es ist erst wenige Wochen her".

Nach und nach kletterten alle aus. Die Temperaturen stiegen an und es war kein großes Problem, in T-Shirt und Schlafhose auf eine sandige Straße zu laufen. Koi sah auf sein Handy, während er sich streckte: "Noch etwa vier Stunden, dann sind wir in Seattle". Shota streckte sich mit ihm: "Zu Fliegen war viel einfacher... Warum bekam Kiki das Privileg, alleine zu fliegen? Mit euch auf einem Raum wird es echt eng". Da machte sich Koi noch über ihn lustig: "Muss echt hart für dich sein, zwischen so vielen Typen zu liegen und keinen von ihnen anfassen zu dürfen". "Schon alleine weil du daneben liegst, habe ich keinen Drang dazu", lehnte er ab. Tief ließ Henry die frische Landluft durch seine Lunge ziehen. Das mochte er am meisten. Shark war auch sehr naturbesonnen. Er ging zu einem Baum und beobachtete Vögel von ganz nah. Lucky und Zigz blieben noch liegen.

Als Ilus irgendwann wieder kam und direkt an Henry vorbei ging, um linear die Aufgabe zu erteilen: "Wir fahren in zehn Minuten weiter", waren viele verwirrt. Darunter Henry am meisten. Doch schob er es noch nach hinten. Lieber klärte er das mit ihm alleine. Den anderen war es sicherlich so auch viel lieber.

Generation Antihero 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt