Halb tot fiel Zigz ganz knapp vor Sharks Wagen um: "Ich kann nicht mehr...". Shark hob ihn hoch und setzte ihn auf den Beifahrersitz: "Jammerndes Baby". Lucky trapste glücklich zu seinem Auto: "Das habe ich aus dem Militär vermisst. Können wir gerne jeden Monat einmal machen". Koi stürmte an ihm vorbei: "Platz da, ich brauch W-LAN!". Ilus startete schon sein Motorrad und sah nochmal nach, ob Henry auch brav seinen Helm trug. Zufrieden, aber auch müde, lächelte Henry: "Ich weiß mich jetzt definitiv besser zu verteidigen". Abgenickt fuhr Ilus wieder vor und vor all ihnen standen ein paar Stunden Fahrt. Als diese vorüber waren, kamen sie an einer leeren Lagerhalle an. Kein einziges Lebewesen war da und kein Licht brannte. Alarmiert riss Ilus sich den Helm runter: "Wo sind die Tiere?". Henry lief ihm nach, doch versuchte er ruhig zu bleiben: "Vielleicht haben Kiki, Dexter und Shota sie mit nach drinnen genommen und alle schlafen jetzt". Murrend rammte Ilus die Tür auf: "Ich habe kein gutes Gefühl".
In der Halle rief Ilus laut: "Kiki?! Shota?! Dexter?!". Es kam keine Antwort. Die anderen kamen nachgelaufen und Ilus befahl sofort: "Sucht das gesamte Gebäude ab, wir vermissen ein paar Leute!". Alle verteilten sich auf die verschiedenen Etagen. Zigz lief führend nach oben zu den Zimmern und sah direkt nach, ob Kiki da war. Bei ihrem Zimmer knallte er gegen eine abgesperrte Tür. Mehrmals rammte er gegen sie und rief aufgebracht: "Kiki! Kiki, bist du da drinnen?!". Er bekam sie auf, doch war da nur Jurij weinend auf dem Boden. Sofort hob er ihn hoch: "Hey Kleiner, ich bin hier. Wo ist deine Mama? Wie lange warst du hier?". "Ich weiß nicht...", weinte er lautstark weiter und klammerte sich um Zigz Hals. Mit ihm auf den Armen lief er wieder runter. In den anderen Zimmern suchten weitere Mitglieder und fanden niemanden. Aus dem Keller kam Shark mit Kiki auf seinen Armen. Sie war bewusstlos und trug viele Wunden.
Erst blieb Zigz das Herz stehen. Doch schnell genug verdeckte er Jurijs Gesicht. Auch Ilus machte große Augen. Rasch knurrte er laut auf: "Whitefur!". Koi entdeckte einen Zettel und brüllte wütend: "Er ist sowas von tot! Dieses Arschloch hat Shota und den Marokkaner entführt!". Henry holte erschrocken Luft und ballte kurz darauf seine Fäuste. Zigz schnaufte schwer, als er mit Henry sprach: "Bitte pass auf Jurij auf, ich werde mich um Whitefur kümmern gehen". Sauer lehnte Henry ab: "Ich werde selbst gehen und sein Genick brechen!". Lucky entdeckte auf Kois Laptop ein Video: "Leute...?".
Sie liefen auf ihn zu und sahen sich das Video gemeinsam an. Whitefur säuselte: "Ach, hier sind wir wieder. Ich weiß nicht, wo ihr seid und wie lange es euch dauern wird. Niemand will reden. Was für treue Freunde du doch hast, Ilus. Aber ich weiß, dass das hier nicht deine Freunde sind". Er schwenkte die Kamera auf Shota und Dexter wie sie gefesselt auf dem Boden saßen - Dexter am weinen und Shota am zappeln. Whitefur provozierte ihn weiter: "Musst du dir um sie Sorgen machen? Oder darf ich sie behalten? Egal, was - Ich behalte sie auf jeden Fall so lange, wie du weg bist. Und ich habe schon viele Verwendungszwecke für sie. Heile wirst du sie niemals wieder sehen. Hol sie dir so schnell wie möglich, um sie noch im besten Zustand zu erhalten, wie es möglich ist. Oder auch nicht, sie betreffen dein geschwächtes Herz ja nicht. Aber... deine Kuh hat ganz schön viel auf den Rippen. Wir hatten lange kein großes Festessen mehr. Vielleicht kommst du ja noch rechtzeitig, um selbst ein Stück abzuhaben". Das Video endete. Ilus drehte sich bloß nicht um. Er wusste, dass hinter sich seine komplette erste Liga auf 180 war. Schon alleine als er hörte, wie Sharks Fingerknöchel knacksten, wusste er, dass das ein riesiges Blutbad geben würde.
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Koi gab Ilus die Adresse. Er fuhr alleine auf seinem Motorrad vor. Vor der herunter gekommenen Halle hielt und hupte er. Whitefur trat auch heraus. Er trug viele Verbände und lief auf Krücken. Ilus nahm direkt an: "Du willst noch nicht mit mir kämpfen. Du provozierst mich nur". "Richtig. Irgendwas werde ich wohl erzielt haben, wenn du hier persönlich ganz alleine auftauchst", grinste er gehässig, "Deine Nicht-Freunde gehorchten meinen Leuten gut. Nicht gerade die Stärksten, deswegen bezahlst du sie auch nicht und sie arbeiten nicht für dich. Du warst immer wählerisch mit deinen Mitgliedern". "Genau deswegen bin ich gar nicht alleine. Ich bin wählerisch, weil sie alle zu Biestern werden können. Es war eine schlechte Idee, sie sauer zu machen", sank Ilus' Blick zu einem bösen Lächeln, "Meine Jungs mussten mehrmals die Münze werfen um heraus zu finden, wer von ihnen dich töten dürfte". "Hä?", sah Whitefur ihn verwirrt an. Im nächsten Moment hörte er mehrere Motoren mit vollster Geschwindigkeit zurasen. Ilus versicherte ihm: "Heute Nacht wirst du viele deiner Haustiere verlieren" und kehrte mit seinem Motorrad zurück. Sobald Whitefur zwischen den ersten Scheinwerfern im Dunkeln scharf gezielte Gewehre sah - welche direkt auf ihn zurasten -, ließ er die Krücken fallen und lief so schnell er konnte zurück in die Lagerhalle.
Alle Reifen quietschten knapp vor der Haustür und die wutentbrannten rachsüchtigen Männer traten aus. Keiner zögerte auch nur eine Sekunde, um mit gezückten Waffen den Laden zu überfallen und direkt los zu schießen. Mit Vertrauen blickte Ilus auf die Vier zurück und fuhr los: "Schnappt euch, was ihr haben wollt...". Er hatte ihnen versprochen, dieses Problem sie alleine übernehmen zu lassen. Sie schlugen sich auch einwandfrei. Das Training brachte einiges hervor. Henry und Koi fanden Shota und Dexter. Während Shota feste Koi umarmte, rührte Dexter sich kaum. Er sah leer und willenlos aus. Zwar machte Henry es umso wütender, doch erinnerte er sich an das Versprechen. Eben dieses Versprechen waren Shark und Zigz kurz davor, es zu brechen. Sie nahmen gleichzeitig Whitefur ins Visier und versuchten ihn zu treffen. Aus purer Wut war es mehr unkoordiniertes Ballern. Henry lief zu ihnen und hielt sie auf: "Erinnert euch an Ilus' Versprechen. Im Gegenzug haben wir ihm versprochen, dass er ihn persönlich töten darf. Ich will das auch, doch können wir Ilus das nicht antun".
Gleichzeitig knurrten beide und schossen beim Verlassen weiterhin andere Mitglieder ab. Vor Kois Visier sprang direkt am anderen Ende des Schussrohres Bambi. Sie forderte ihn heraus: "Hör auf zu schießen oder schieße durch mich durch! Aber ich lasse dich die anderen nicht weiter verletzen!". Er zog die Waffe zu ihrer Stirn hoch und drückte fast ohne Widerworte ab, da zerrte Henry an ihm: "Los, lass uns abhauen!". Schießen tat er trotzdem, nur ganz knapp an ihrem Kopf vorbei. Bei den Autos murmelte Koi: "Lässt du mich nicht wenigstens einen Erfolg haben...?!". Henry drängte ihn: "Gleich packen sie selbst die Waffen aus! Wir müssen wissen, wann genug ist!". Er setzte Dexter in sein Auto und Koi parkte Shota bei ihm im Wagen. Sie fuhren los und waren schnell wieder weg. So holten sie sogar noch zu Ilus auf, welcher gemütlich durch die Straßen fuhr. Als er sie im Rückspiegel sah, fuhr er aber wieder schneller. Er war beruhigt, dass sie alle wieder zurück kamen und offensichtlich noch in der Lage waren, selbst Auto zu fahren.
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Shota erklärte: "Sie haben uns so ziemlich direkt von der Tür abgegriffen, überfallen und entführt. Es ging alles so unglaublich schnell. Alles, was für sie irgendwie von Sinn war, nahmen sie mit. Also auch die Tiere. Den Lemuren haben sie einfach liegen lassen wie ein unbrauchbares Stofftier und die Ziege schaffte es, weg zu rennen. Niemand weiß, wo sie hin ist. Und die Kuh...". Kurz würgte Shota auf: "Ich wollte wirklich noch nie sehen, wie ein Tier geschlachtet wird...". Ilus sah nachdenklich auf den Boden: "Es wird wohl Zeit, dass wir ihn bald aus der Welt schaffen... So kann das nicht weiter gehen...". Ein paar Meter weiter haute Shark wütend auf einen Metalltisch, sodass dieser zerbrach. Aus seinem Auge lief sogar eine Träne. Zigz saß oben vor Kikis Zimmertür und wartete, bis sich etwas tat. Er wusste, sie brauchte gerade einfach etwas Zeit mit ihrem Sohn, nachdem sie eine Woche voneinander getrennt und beide fast komplett ausgehungert waren.
Koi wusste, dass Shota das mit etwas Zeit verkraften konnte. Er war schließlich auch der, der noch von allem berichten konnte: "Was Dexter und mich betrifft... Tobt euch einfach mit ihnen aus, war das, was dieser Bastard zu seinen Leuten gesagt hatte. Und das taten sie auch. Tags und nachts, wann jemand gerade einfach wollte. Ich bin einfach nur dankbar, dass du mich duschen lassen hast... Und mir tut es leid, dass wir dir so einen Stress bereiten". Ilus winkte ab: "Wärt es nicht ihr gewesen, dann jemand anderes. Whitefur scheut sich vor nichts, hat keine Grenzen, keine Moralen, Skrupel. Niemand ist vor ihm sicher". Henry kam mit eingesunkenem Blick die Treppen runter: "Ilus...? Könntest du Dexter bitte einen Gefallen tun...?". Ilus sah ihn fragend an. "Die letzte halbe Stunde hat er nur davon genuschelt, dass er wertlos sei, nur ein dreckiges Nutzobjekt...", schluckte Henry verbittert. Shota bestätigte: "Das haben sie ihm die gesamte Zeit eingeredet... Er hat wirklich gelitten...".
Henry hielt Ilus eine Waffe hin. Ungläubig weitete Ilus seine Augen: "Du willst, dass ich ihn erschieße?". "Was?! Nein!", schrie Henry auf, "Du sollst ihm bitte ein paar Tricks beibringen. Damit er einfach weiß, er könnte sich besser verteidigen, wenn er muss. Ich werde eine Therapie für ihn bezahlen. Sobald er sich einigermaßen erholt und genug gelernt hat, möchte ich... E- er soll... raus aus Amerika und in ein Land seiner Wahl... Weit weg von uns und diesen Problemen...". Besorgt sah Ilus in seine traurigen Augen. Henrys Stimme zerbrach wie Glas und ihm kamen die Tränen in die Augen: "Er kann sich hier nicht anpassen und es ist besser, wenn er nichts mehr mit mir zu tun hat... Denn ich werde dieses Straßenleben mit dir nicht aufgeben... Deswegen bitte ich dich, dass du nur diese kleine Bitte erfüllst und ihm aushilfst...".
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Generation Antihero 2
Acción~BoyxBoy~ und ~BoyxGirl~ Nach zehn Jahren in der ein und selben Lagerhalle und immer mehr Verbrechern wird es für Ilus zu riskant, in seiner guten alten Lagerhalle in Los Angeles zu bleiben. Also entscheidet er sich, mit samt seiner kompletten Straß...