Den großen Tiger verstören

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Lucky lachte schwach: "Hör auf zu denken, ich sei sauer auf dich gewesen. Ich war müde und grantig, weil du mich nicht richtig fahren lassen hast. Auch ich wollte dieses Weib tot sehen". Koi dachte kurz nach und bot dann an: "Ich kann dir 'nen Slushie holen gehen, deine liebste Geschmacksrichtung sogar - Wassermelone-Brombeere". Genervt stöhnte Lucky auf: "Oh Mann, ich habe deinem Plan doch freiwillig direkt zugestimmt! Fühl dich nicht schlecht!". "Zu meinem Plan gehörte, dass du mir den Rücken frei hältst und dich dann alleine jemand anderes angeschlossen hättest - Und nicht, dass du fast Jesus knuddeln gehst!", konterte Koi. "Habe ich mich nicht sogar schon bedankt, dass du mich liegen gelassen hast, um deinen Plan durchzuziehen? Ich wäre sauer gewesen, hättest du mich über deine Schulter geschmissen und in ein Krankenhaus geworfen. Es ist alles wunderbar, versteh es doch", redete er auf ihn ein.

Rasant ertönten quietschende Schuhe. Im nächsten Moment stolperte Zigz ins Krankenzimmer und schmiss sich unter das Nachbarbett von Lucky. Panisch winkte er ab: "Ich war nie hier und habe auch nie existiert!". Lucky hob eine Augenbraue: "Problem oder so?". Mit dem Ruhepuls eines Hamsters fiepste er: "Ich hab gerade ne ganze Lebenskrise!". Im Flur ging Ilus mit scharfen Blicken murrend entlang: "Wo ist er jetzt hin gerannt...?". Gerade wollte Lucky petzen, da hielt Koi ihm den Mund zu. Als Ilus weg ging, fragte Koi: "Wo ist das Problem?". Nervös lachend hielt Zigz den Mittelfinger hoch: "Dir verrate ich nichts". "Schlau", stimmte Koi zu, "Aber Shota hat mir schon etwas erzählt. Er hatte was Interessantes beim Müll-Rausbringen gefunden". Kurz hörte Zigz auf zu atmen: "Nein...". Laut rief Koi: "Shark~". Mit Dexter und seinem Welpen kam er die Treppe runter. Koi lächelte: "Bringst du ihn zu Kiki? Er kneift wieder vor seinem Leben". Unbeschwert hob Shark ihn hoch und Zigz war verwirrt: "Kiki?". "Denkst du ernsthaft, ich verpetze dich direkt an Ilus? Nein, das machst du schön selbst", lachte Koi und winkte ihm zu. Lucky wollte nicht nachfragen.

Dexter war darin nicht involviert und begab sich daher nach unten, wo er fast in Henry rein stieß. Henry lächelte: "Oh, da bist du. Wie läuft es mit der Kleinen?". Erfreut umarmte Dexter seinen kleinen Hund stärker: "Sie lernt sehr schnell und hilft mir viel. Ich scheine mich durch sie tatsächlich mit Shark angefreundet zu haben. Immerhin lässt er mich ihn Spencer nennen. Er fand den Namen Vanilla für sie toll". Ilus kam an ihnen vorbei und sah unter jeden Tisch. "Suchst du Zigz immer noch?", fragte Henry. "Ich mache mir Sorgen. Am Ende hat er ein ganz böses Fieber oder so. Sein Verhalten ist doch nicht normal", schüttelte er verzweifelt mit dem Kopf. Verwirrt merkte Dexter an: "Ich habe keine Ahnung, was los war, aber Zigz wurde eben auf Befehl von Koi durch Shark nach oben zu Kiki getragen". Ilus grinste: "Jetzt hab ich ihn aber... Danke dir Dexter, wir müssen später auch nochmal reden". Während er nach oben lief, sah Dexter Henry besorgt an: "Er will mich sprechen?". Ahnungslos zog Henry die Schultern hoch: "Mir hat er nichts gesagt".

Oben war Kiki überrascht: "Endlich lässt du dich wieder blicken. Man sieht dich kaum. Immer läufst du weg". Zigz sah hinter sich, wo Shark raus trat und die Tür zu zog. Er seufzte: "Ich kann wohl nicht mehr rennen...". "Wovor denn? Ich... Wie sage ich das am Besten? Zwar habe ich darüber etwas nachgedacht, aber wir beide können uns das gerade nicht leisten und sind wohl nicht wirklich in der Lage dazu, ein Baby groß zu ziehen. Es war meine Schuld. Ich bin zu weit gegangen und stelle mich jetzt der Verantwortung, einen Termin für eine Abtreibung wahrzunehmen", erklärte sie versöhnlich. Zigz quietschte hastig auf: "Nein!". Verwundert sah sie ihn an: "Wie jetzt...?". "Ich meine...-", er hielt sich die Hände an den Kopf, "Natürlich hast du Recht. Du hast vollen Betrieb mit deinem Café mit Jurij und ich habe Ilus versprochen, noch lange für ihn zu arbeiten. Aber ich habe mir selbst in erster Linie feste vorgenommen nie wieder die Fehler zu machen, die ich getan hab, als ich vierzehn war. Wiederrum... Ich will dich einfach nicht im Stich lassen. Egal, welche Entscheidung du triffst - denn es ist dein Körper - sei dir sicher, dass ich dich auf beiden Wegen begleiten werde".

Es wurde still. Zigz atmete erleichtert aus und er lächelte: "Uff, da ich das jetzt endlich los bin, fühle ich mich gleich besser". Kiki schielte blass an ihm vorbei. "Ist etw-?", drehte Zigz sich um und schrie hoch auf, als er Ilus starr am Türrahmen sah. Dieser fragte fast tonlos: "Was?". Da Zigz einfror, seufzte Kiki: "Ich bin schwanger, diesmal von Jeremy...". Verstört fuchtelte Ilus mit den Händen, würgte mehrmals auf und begab sich lautstark die Treppe runter: "Eurgh! Henry, hol das Feuerzeug! Hilf mir, meine Vorstellungen auszubrennen!". Verwirrt brach Zigz aus der Eishülle: "Hä?". Auch Kiki war verwundert: "Ich hätte mit jeder Reaktion gerechnet, aber nicht damit". Nicht mal eine Minute später trat Koi mit skeptischem Blick ein: "Das hast du überlebt?". Über Kois Kopf erstreckte sich Shotas Kopf: "Lag ich mit meinen Berechnungen so falsch?". Zigz griff sich ein Kissen und warf es nach ihnen: "Raus mit euch!".

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Ilus saß mit verzogenem Blick auf seinem Bett, während Dexters Hund und Henry ihn umarmten. Unwohl stand Dexter vor ihm: "Du... wolltest mir noch etwas sagen?". "Hm?", irritiert sah Ilus ihn an, "Ach ja. Wir können uns zwar nicht leiden, aber ich weiß es sehr zu schätzen, dass du uns vorgewarnt hast. Selbst wenn ich dir egal bin und du dich eigentlich nur um Henry kümmerst. Ich habe mich aus Wut dir gegenüber quer gestellt. Gerne würde ich dich fragen, ob du nebenher für mich arbeiten wollen würdest". Henry holte erschrocken Luft und Dexter verschärfte seinen Blick: "Warum sollte ich eine Waffe in die Hand nehmen und anderen weh tun? Für schmutziges Geld?". Seufzend stand Ilus auf und er sank seinen Kopf: "Sicherlich hast du einen schrecklichen Eindruck von mir. Sogar das kann ich nachvollziehen. Die einen haben Katzen lieber und die anderen Hunde. Du selbst hast dich aber sogar mit Shark angefreundet. Du weißt, dass eigentlich keiner von uns böswillig ist, wir nur abgestoßen wurden". Dexter schuldigte an: "Das mag vielleicht für die Meisten gelten, aber Henry hatte ein ganzes erfolgreiches Leben vor sich. Du hast ihn hier rein gezogen".

Als Ilus ruhig wurde, stand Henry auf: "Sei nicht so stur, Dexter. Es ist zwar gefährlich, aber ich mag es hier". Ilus setzte nach: "Ich möchte doch auch nicht, dass du hier bleibst und auf Missionen fährst oder etwas Illegales tust. Du bereist gerne die Welt und das sollst du auch weiterhin tun. Meine Bitte ist lediglich nur, dass du uns weiterhin warnst, wenn du Gefahren entdeckst. Ich halte dieses Geschäft um Leuten zu helfen, die in eine neue Perspektive aufbrechen wollen, aber hilflos sind. Bis jetzt konnte ich nur denen helfen, die aus Amerika raus wollen. Diese Welt ist aber voll von Menschen, die woanders anfangen wollen. Vielleicht sogar müssen und nicht unterstützt werden". Henry überzeugte schließlich: "Komm schon, ich weiß, dass du auch irgendwas Gutes hierin siehst. Sonst hättest du mich schon komplett liegen gelassen". Dexter knurrte: "Argh, na schön!". 

Ilus lächelte sachte, bis Jurij durch die offene Tür trat und so aussah, als hätte er ein Anliegen gehabt. Henry kniete sich zu ihm runter: "Hey Kleiner, was ist los?". Er sprach schüchtern: "Mama hat gesagt, dass ich doch keine Schwester oder einen Bruder bekomme...". "Oh...", schluckte Henry peinlich berührt. Ilus' Freude war schnell vorbei und er stapfte die Treppe rauf. Er trat Kikis Zimmertür auf und wies sie zurecht: "Hast du sie noch alle?!". Sie erschreckte sich leicht und murrte: "Hast du verlernt zu klopfen?". "Weshalb würdest du das Kind nicht wollen?! Wir sind hier eine riesige Mannschaft, von der die Hälfte vielleicht nicht kompetent genug dafür sein mag, aber es gibt genug Hilfe, ein Weiteres Kind aufzuziehen!", maulte er rum. Sie war hochgradig verwirrt: "Seit wann befürwortest du denn eine Beziehung zwischen Jeremy und mir?". "Weil!", gab er als einzige Begründung. Sie rollte mit den Augen: "Ich habe noch gar nichts entschieden, also beruhige dich". Er hob drohend seinen Zeigefinger und ging rückwärts raus.

Zurück in seinem eigenen Zimmer hob Ilus Jurij hoch: "Mach dir keine Sorgen, ich bekomme deine sture Mama schon überredet". "Wirklich?", leuchteten seine Augen, er lachte und umarmte Ilus. Henry wurde rot, was Dexter bemerkte: "Du stellst dir gerade vor, wie es mit euren eigenen Kindern wäre, oder?". Daraufhin quietschte Henry nur knapp.

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