"Die Welt ist nicht mehr, wie sie einmal war. Sie ist nicht, wie alle erwartet hatten, dass sie es in der Zukunft sein würde. Die menschliche Spezies ist nicht mehr, wie sie sein sollte.
Hundert Jahre. Hundert Jahre sind vergangen seit dem Krieg. De...
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Schweigend stand ich vor Matteos und Eretrias Gräbern. Wir waren noch zwei Tage geblieben und jetzt schon wieder zurück. Den anderen waren wir noch nicht begegnet.
Als ich nach zwanzig Minuten immer noch so da stand wie am Anfang und auf die beiden Grabsteine herab blickte, griff Emilio vorsichtig nach meiner linken Hand.
Wir hatte noch nicht über all das geredet, nachdem Kylian uns unterbrochen hatte, aber irgendwie war es auch nicht nötig. Wir beide waren sowieso nicht die Art von Mensch, die viel und immer redeten. Uns reichten auch Blicke. Und die waren nun noch inniger als zuvor.
"Lass uns endlich zu den anderen gehen.", meinte Lio irgendwann und ließ meine Hand wieder los, um schon vor zu gehen. Ich verabschiedete mich von den zwei und schloss zu ihm auf.
"Ihr seid so plötzlich wieder da, wie ihr verschwunden seid.", meinte Roxana, sobald wir den Gemeinschaftsraum betraten, in dem die anderen gerade am essen waren. Eleonore stand sofort auf und holte zwei weitere Teller.
"Wir haben einiges vorzubereiten.", sagte ich, während ich mich hinsetzte und war ein wenig verwundert, als ich kein genervtes Seufzen von den anderen hörte.
"Sagt bloß, es steht eine Hochzeit an zu organisieren?", kam es von Adrael, der wie wild mit den Augenbrauen wackelte. Wie schön, dass jetzt alles wieder normal war. Ich verdrehte nur die Augen. Doch Emilio nutzte den Moment mir einen Kuss auf die Stirn zu geben, als er gerade hinter mir lang ging, um sich auf seinen Platz zu begeben. Das kam unerwartet.
Ich zeigte so gut wie keine Reaktion darauf und fing gleich an zu erklären, worum es ging, aber mir hörte niemand zu. Alle schauten nur mit großen Augen zwischen uns beiden hin und her. Nevio tat sogar so, als würde er ohnmächtig werden und fiel dramatisch von seinem Stuhl.
Genervt stützte ich den Kopf auf meiner Hand ab und zog eine Augenbraue nach oben. "Das wars dann mit den Vorbereitung für die nächsten mindestens drei Tage.", seufzte ich und beobachtete, wie sich ein winziges, unschuldiges Lächeln auf Emilios Lippen formte, bevor er wieder ernst wurde und so tat, als wäre nichts passiert.
"Wa-?", fing Dalya an, doch brach den Satz ab. Aleric griff nach der Flasche mit dem Alkohol und füllte sein Glas auf, bevor er es wieder in einem Zug leerte. "Wie lange wir auf diesen Tag gewartet haben!", rief Adrael begeistert und hob sein Gals.
"Habt ihr das, ja?", fragte Lio und half seinem großen Bruder wieder hoch. "Ach nur so ungefähr fünf oder sechs Jahre.", erwiderte Roxy lachend und streichelte über ihren Bauch. "Dass wir das noch erleben dürfen.", schloss sich Eleonore mit einem riesen Grinsen im Gesicht an.
Nevios Gelächter holte mich wieder aus meinen Gedanken. Verwirrt sahen wir alle zu ihm herüber, bis er sich halbwegs beruhigt hatte. "Entschuldigt, ich habe mir nur gerade vorgestellt, wie es aussehen würde, wenn mein kleiner Bruder und Carmen auf ein Date gehen würden.", erklärte er und begann wieder zu lachen.
