"Die Welt ist nicht mehr, wie sie einmal war. Sie ist nicht, wie alle erwartet hatten, dass sie es in der Zukunft sein würde. Die menschliche Spezies ist nicht mehr, wie sie sein sollte.
Hundert Jahre. Hundert Jahre sind vergangen seit dem Krieg. De...
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"Du hast kein Herz.", stöhnte der Kerl schmerzerfüllt. "Ist ja tragisch.", meinte ich monoton und drückte ab. Sein lebloser Körper fiel in sich zusammen und landete auf dem Boden, wo sich sein Blut wie Lava ausbreitete und alles ertränkte, was sich darunter befand.
"Immerhin starb er nicht einsam, sondern mit einigen Ameisen.", seufzte ich schulterzuckend und steckte meine Knarre zurück. Aleric fing leicht an zu lachen und klopfte mir auf die Schulter.
Ich sah zu Grandpa, der über dem toten Körper des Mörders seiner Frau, meiner Grandma, kniete. Mit einem Kopfnicken dirigierte ich unsere Mitglieder zurück zu den Wagen.
Die Leute, die wir gerade ausgeschaltet hatten, gehörten zu einer Gruppe aufständischer. Die Mantikore.
Der Mantikor war ein Fabelwesen, genau wie der Phoenix. Er war ein Mischwesen mit dem Körper eines Löwen, dem Schwanz eines Drachen oder Skorpions und in manchen Darstellungen auch mit Flügeln. Sein Gesicht war durch drei hintereinander gelegene Zahnreihen entstellt und die Ohren ähnelten denen eines Menschen.
Hörte sich gefährlich an, aber der Mafia Clan, der diesen Namen trug, war es nicht. Nicht für uns. Aber für den Rest der Bevölkerung. Sie brachten wahllos Menschen um, Menschen wie meine Grandma.
Ich ging auf den ersten Wagen zu und sah dabei genervt auf meine blutverschmierten Hände. Bis ich das komplett abbekommen würde, würde es ewig dauern.
Roxana machte mir die Beifahrertür auf, als sie auf meine Hände sah. Müde ließ ich mich auf den weichen Sitz fallen und wartete darauf, dass auch die anderen in ihren Autos saßen und wir losfahren könnten.
Nevio setzte sich hinter das Steuer und legte seine eine Waffe neben sich in das Handschuhfach.
Während die anderen vier im Auto sich unterhielten, klopfte ich schweigend mit den Fingerspitzen auf meinem Oberschenkel herum.
Der Phoenix, "der Wiedergeborene" oder "der neugeborene Sohn", war ein mythischer Vogel, der am Ende seines Lebenszyklus verbrannte oder starb, um aus dem verwesenden Leib oder aus seiner Asche wieder neu zu erstehen. So hatte meine Lehrerin, die auch zu uns gehörte, es immer formuliert.
Warum wir uns so nannten, war ganz einfach. Grandpa war der Anführer und wenn er starb, würde ich das sein, also aus seiner Asche neu erstehen. Natürlich nicht wortwörtlich gesehen. Hauptsächlich aber, war mein Grandpa, und auch ich, der Phoenix, wegen unser Augen.
Wo andere einfach eine Farbe um ihre Pupille hatten, floss bei uns glänzendes Gold. Das verwandelte sich allerdings zu Feuer, wenn wir wütend waren und deswegen wurden wir Phoenix genannt, genau wie unsere Vorfahren, die auch diese Augen hatten.
*
"Also ich verstehe das noch nicht ganz. Du heißt eigentlich Carmen, aber solange wir nicht in der normalen Welt sind und du nicht deine Verkleidung trägst, muss ich dich Fenice, was ein anderes Wort für Phoenix ist, nennen?"
