N A R B E N

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»09.02.1945«
Narben. Narben die mein Gesicht nun vollständig verunstaltet haben, Narben welche meine Mutter einen Schockzustand bereitet haben und Narben, welche mich zu einem Monster machten, welches ich in meinem inneren vielleicht schon immer war. Doch das sollte mich nicht klagen, das einzige was wichtig war, war das meine Mutter wieder in Ordnung käme, doch das bliebe wohl nur ein Wunschtraum, da dies leider nicht mehr möglich ist. Egal wie viele Medikamente man ihr jetzt noch geben würde, es wäre zu spät. Ihr Zustand ist bis auf das Äußerste hinaus gelaufen und das leider nur im Negativen Sinne.

Heute wusste ich das meine Mutter maximal einen Tag noch zu Leben hatte, selbst wenn sie sagte, es würde alles gut gehen, waren wir uns beide sicher das es nicht die Wahrheit war. Doch sie wollte mich ermutigen, ermutigen dazu weiter zu leben und ermutigen dazu das ich mich nicht davon Unterkriegen lassen sollte.
Das nahm ich mir natürlich zu Herzen, schließlich nahm sie sich all die Kraft die sie noch besaß, um mich glücklich zu machen. Doch ich war undankbar, ich nahm ihre Güte die sie mir gab, zwar mit Freude an, doch ich konnte nur über ihren Tot nachdem, wie viel Zeit sie noch hätte und so weiter und so weiter. Es quälte mich mit anzusehen, wie sehr ihr das alleinige Liegen schwer tat. Es war auch eine Qual mit ansehen zu müssen, wie sie sich über den König beschwerte, ob wohl sie genau wusste, das die Leute des Königs oder er selbst, sie jederzeit hätte hören können.

Plötzlich hörte man von draußen die Kinder kreischen, zu mindestens diejenigen die Werwolfs-Kinder waren. Die anderen hatten nie was zu lachen, doch selbst diese Wolfskinder kreischten oder freuten sich noch nie so sehr. Das hieß es müsste irgendetwas besonderes passiert sein. Ich wollte meine Mutter nicht alleine lassen und lange kämpfte ich auch gegen meine Neugier, doch ich gewann nicht, schon wieder. Also lief ich nach vorne zu dem Fenster in unserer Küche, doch leider musste ich feststellen das alle Leute, hieß auch die Erwachsenen Werwölfe draußen waren. Weswegen mir der Blick nach draußen verwehrt war, denn vor meinem Fenster standen die Leute in Schaaren, so als wollten sie mit Absicht mir die Sicht versperren.

Ich lief also raus und sah als erstes den König, er lief mit einer Garde aus seinen Leuten durch unsere kleine Straße, nahe dem Markt. Doch sobald ich draußen war und die ersten Leute mich sahen, erschracken sie und schrien. So bekam ich noch mehr unerwünschte Aufmerksamkeit und schon bald schaute auch der König und seine Garde zu mir. Wobei ich leider feststellen musste, das auch der Wolf, der aber hier in Menschengestalt war, so wie alle anderen auch, von gestern da war. Hieß selbst der Beta war hier, auch wenn ich mir das schon hätte denken können.
Auch der Beta sah mich, er erkannte mich und grinste mich dann schelmisch an, als er erkannte das er gute Arbeit geleistet hatte. Schade das nur ihm es gefiel, denn selbst der König sah mich mit Schrecken an, aber nicht weil er Mitleid hätte, nein er sah mich so an weil ich so grausam aussah. Doch ich sah das nur aus dem Augenwinkel, denn ich hatte meinen Kopf gesenkt und wollte schon wieder rein, als ich hörte das die ersten Leute über mit lästerten. Leider nur schlechtes und mit diesem Gedanken war ich in unserer kleinen Hütte verschwunden.

The Human Mate | CompleteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt