W H E N T H E T I M E I S C O M I N G

1.7K 50 0
                                    

»26.02.1945«

Noch immer eingehüllt in die Dunkelheit, konnte ich nun doch schemenhafte Silouhetten ausmachen. Sie bewegten sich auf mich zu, so als würden sie etwas von mir wollen.

Schwärtzer, als die Nacht, schienen die dunklen Gestalten auf mich zuzukommen. Langsam aber sicher bekam ich es mit der Angst zu tun, diese Personen, oder was es auch immer waren, bedeuteten nichts gutes. Das wusste ich!

Immer näher, bis ganz zu mir, kamen sie und streckten gierig ihre klapproten Hände nach mir aus. Die Finger so schmal wie Spargel und die Knochen knacksten wie frische Äste, beim zertreten. Fast verzweifelt und die Hoffnung aufgebend, ließ ich einen Schrei los, der bis in alle Endlichkeit weiter ging, doch nie wieder zurück kehrte. 

Dürre Finger berührten meine Haut, knacksend bewegten sie sich über meinen Körper und begutachteten ihn. Mir war unwohl, dass sah man mir bestimmt auch an, doch das war mir egal, sollten sie doch sehen das ich Angst hatte und mir das alles hier überhaupt nicht gefiel.

Blaue Strahlen, trafen plötzlich neben mir auf dem Boden auf. Immer mehrere kamen dazu. Verschreckt, von dieser gewaltigen Lichtquelle, zuckten die Gestalten von mir weg. Zentimeter um Zentimeter, verschwanden sie nach hinten, bis sie endlich komplett weg waren. Vor Erschöpfung ließ ich mich auf den Boden sinken, ich wusste nicht wirklich ob es ein Boden war, doch da ich stehen konnte, konnte ich ja wohl auch sitzen. Ein tiefer Seuftzer entführt meiner Kehle, als ich mich tiefen entspannt hinsetzte und einfach nur ausatmete.

Plötzlich, wie aus dem nichts genau wie bei den blauen Strahlen, lag eine Hand auf meiner Schulter. Doch diesmal war sie keineswegs unangenehm, nein sie gab mir Wärme und eine wohliges Gefühl. Fast schon automatisch wollte ich mach an die Hand hinter mir lehnen, doch da war sie schon wieder weg und ich hatte Schwierigkeiten mein Gleichgewicht zu halten.

Federleicht laufend, sah ich nun eine Person, die um mich umher kreiste. Doch dabei ließ sie keinen Laut von sich, nicht Mal das Aufkommen der Füße wenn sie den Boden berührten, war zu hören. Einfach nur Stille, wie als wäre niemand hier.

"Wer seit ihr?", fragte ich sie höflich nach ihrem Namen, da ich nicht genau wusste was ich sonst sagen sollte.
Schmunzelnd sah sie mich an, anscheinend hatte sie erwartet ich wüsste ihren Namen. Doch egal ob sie das nun erwartet hatte oder nicht, sie schmunzelte trotzdem und kam weiter auf mich zu.

"Ich, meine Liebe, bin Sahira. Ich bin die Schwester von Luna, welche du vielleicht als Mondgöttin kennst."
Mit einer Engelsgleichen Stimme, erklärte Sahira mir dies. Ich wusste jetzt schon, dass ich sie mochte. Einfach ihre Art, wie sie sprach und so nett zu mir wahr. Vielleicht klang das jetzt komisch aber ich wusste, dass mir diese Frau nie etwas böses antun könnte.

"Und was wollt ihr von mir?"
Wollte ich neugierig, wie ich nunmal war, von ihr erfahren. Sobald dieser Satz meinen Mund verließ, hielt ich mir gleich die Hand vor den Mund und entschuldigte mich murmelnd bei ihr. Denn erst jetzt fiel mir auf, wie aufdringlich das eben klang.

Leicht lachend und auch grinsend, sah mich Sahira an.
"Alles gut meine Liebe. Und bitte nenn mich doch einfach Sahira und nicht so Höchstangenessen. Ich bin doch auch nur ein Mensch bzw. Gott"

Nun musste ich lachen. Die Schwester der mächtigsten Göttin bezeichnete sich als normal, dass war auch etwas, was man nicht überall hörte.
"Ich mein das aber ziemlich ernst, meine Schwester Luna, ist da voll überzogen und geizig. Sie will das andere sie mit ihren Titel ansprechen, nur um so ihre Ehre einzufangen. Ich finde ja, dass sie diese nicht verdient hat", erzählte sie mir von ihrer Schwester. Sahira fand also Luna voll überzogen, dabei durfte sie sich doch die Ehre einfangen, schließlich hat sie die Werwölfe erschaffen. Mehr als verwirrt konnte ich jetzt wahrscheinlich nicht mehr sein.

"Aber sie hat diese Ehre doch auch verdient, oder nicht?", Fragte ich Sahira schüchtern. Ich wollte nichts falsches sagen, schließlich stand immer noch eine Göttin von mir.

Sie seuftze, nickte dann aber.
"Ja, wenn es wirklich ihre Idee gewesen wäre die Werwölfe zu erschaffen und ihnen Ränge zu geben, dann hätte sie es mehr als nur verdient, doch leider ist das nicht so. Früher, da hatte ich meine Zeichnungen über Sachen die ich erschaffen wollte, immer in meinem Tresor aufbewahrt. Doch anscheinend ist Luna trotzdem irgendwie daran gekommen. Ich konnte leider nie etwas erschaffen, mir fehlten einfach die Kräfte dazu. Dafür konnte aber Luna Dinge erschaffen, nur hatte sie nie gute Ideen." Begann Sahira ihren Vortrag. Bei erzählen sah sie mich genau an und sobald der Satz über ihre Zeichnungen fiel, legte sich ein freudiger und zugleich trauriger Schimmer über ihre Augen.

"Warum habt ihr dann nicht zusammengearbeitet, ihr hättet euch sicher super ergänzt." Hackte ich verwirrt nach, schließlich waren sie Schwestern und waren bestimmt ein super Team.

"Ja, das stimmt schon, doch Luna war schon immer Aufmerksamkeitsgeizig. Sie wollte die ganze Aufmerksamkeit für sich, was sie dann mit meinen Zeichnungen für die Werwölfe auch geschafft hat. Alle denken Luna wäre ihre große Erschafferin. Doch in Wirklichkeit, war es meine Idee und nur ihre, von mir unerwollte, Umsetzung meiner Zeichnung."
Traurig blickte sie mich an, sie sah verletzt aus, verletzt von ihrer eigenen Schwester die den Ruhm nur für sich selbst haben will.

The Human Mate | CompleteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt