T H E W O L F

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»11.02.1945«
Es war Eiskalt und die Luft fegte mir durch die undichte Kleidung. Ich trug nur meine normale Arbeitskluft und dazu ein Mantel, der eher einem Stofffetzten glich. Es war kalt zu kalt für mich und eigentlich hätte ich meine eigene dicke Jacke anziehen können, welche meine Mutter Mal einer reichen Frau abnehmen konnte. Doch nein, ich trug stattdessen den Mantel meiner Mutter, ich wollte es als letzte Ehrung meinerseits an sie verwenden. Es war das letzte Kleidungsstück, welches ich nicht verbrannt hatte, weswegen ich nun so, durch die Wälder streifte. Ich wusste das ich nirgendwo hin konnte, doch was ich auch wusste war, dass mich Zuhause nichts mehr hielt.

Ich hörte Geräusche, das Zwitschern von Vögeln, das Hämmern von Spechten und die Stapfenden Pfoten, von den Werwölfen. Ich wusste genau das sie da waren und auch, dass sie mich beobachteten. Jeder Schritt konnte nun der falsche sein. Ein Wort, könnte mich entführen lassen und eine tat und ich währe Tot. So war das bei ihnen, sie ließen auch nicht das harmloseste bei uns Menschen durch, weswegen wir immer auf der Huht waren. Doch jetzt glaube ich das sie mich eher wegen Faszination beobachteten. Man sah eben nicht jeden Tag ein Mensch, zu dem noch ein 17 Jähriges Mädchen, welches alleine durch den Wald lief und dazu noch drei riesen Narben im Gesicht hätte, die vom Beta stammen.

Ich lief weiter, denn stehen bleiben brang mich auch nicht weiter. Doch schon bald hörte ich, dass das Stapfen der Pfoten lauter wurde. Ich drehte mich um und sah einen Werwolf, um genau zu sein war es der schöne Werwolf den ich schon Mal gesehen hatte. Es war ein schöner, schwarzer und großer Wolf woran man erkannte das er eine mächtige Stellung haben musste. Doch zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch nicht was das zu bedeuten hatte.
Der Beta war es auf jeden Fall nicht, doch da die anderen Werwölfe sich um Unterwarfen musste er eine mindestens genauso hohe Stellung haben. Doch darum machte ich mir gerade keine Gedanken, es war wichtiger jetzt zuzuhören was sie wollten.

"Sag, Mensch. Was führt dich hierher, so alleine?", fing der große schwarze Werwolf an, mich zu fragen. Doch was mich wunderte war, das er einen leichten Schmerz empfand als er die Worte 'sag, Mensch' so spöttisch aussprach. Normalerweise müsste er sich an der Unterdrückung von uns Mensch erfreuen. Wahrscheinlich würde ich nie aus den Werwölfen schlau werden, doch dann fiel mir ein das er mit mir redete und da ich keine weitere Narbe haben wollte, wollte ich anfangen zu sprechen. Doch anscheinend habe ich einen deut zu lange gewartet, denn plötzlich sprang ein Wolf auf mich zu und fletschte die Zähne. Doch so schnell wie er gekommen war, wurde er auch schon von mir runter gedrückt und ebenfalls Lautstark angeknurrt. Doch was mich wunderte war, dass es der große Schwarze Wolf mit der hohen Stellung war, welcher mich in Schutz nahm. Das hatte er doch gar nicht nötig.

Die anderen Wölfe und auch derjenige, welcher mich angesprungen hat, Unterwarfen sich jetzt dem großen Wolf und winselten mit eingezogenem Schwanz. Ich sah meine Chance und rannte, ich wusste wenn sie mich suchen würden, dann würden sie mich finden und auch sofort töten, doch das war mir im Moment egal. Ich wollte nur noch rennen. Und das tat ich auch, solange bis ich keine Kraft mehr hatte, weswegen ich mich hinsetzen musste. Ich war sehr müde, weswegen ich fast zeitgleich einschlief, doch das letzte was ich wahrnahm war, das ein lauter schmerzerfüllter Schrei durch die Nacht hallte. Aus irgendeinem Grund wusste ich das es der große Schwarze Wolf war, denn seine Stimme war so Majestätisch. Und meine Vermutung bestätigte sich gleichzeitig, weil alle anderen Wölfe über das ganze Land und vielleicht sogar noch weiter verteilt antworteten. Und zwar nicht normal, nein sie heulten und winselten in die Nacht, ein Unterwerfungszeichen. Ich hoffte einfach nur darauf das ich diese Kreaturen nicht mehr wieder sehen musste.

The Human Mate | CompleteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt