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"Du solltest das nicht tun Stelana. Tristan griff uns an. Er ist gestorben, weil er Kilian und mich töten wollte. Verstehst du? Er hat einen Fehler begangen und dafür bezahlt." Meine Stimme klang ernst. „Und was meinst du verdammt nochmal mit Fluch?"
"Was passiert nochmal mit Personen, welche dir in die Augen sehen, Ray?" Alles an ihr wirkte hämisch. „Mein Sohn hatte das Talent, anderen Personen die Gefühle zu nehmen. Wenn ich mich recht entsinne, wollte er das eigentlich bei deinem kleinen Menschen machen, doch er hatte seinen Plan wohl geändert." Oder es hatte einfach nicht funktioniert, hängte ich in Gedanken an.
Mein Herz schlug schnell. Ihre Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. "Das ging von Tristan aus? Wegen ihm waren meine Gefühle weg? Es lag nicht an mir?" Ich lachte auf. Stelana schaute mich an, als wäre ich eine kleine hässliche Kröte. "Sarew, ruf deine Werwölfe zurück. Diese Frau wird gnadenlos alles in ihrem Weg töten. Ich werde sie besiegen. Das ist mein Kampf." Sarew nickte und rief ihrem Rudel die Befehle zu.

"Ich werde dir helfen, Ray." Kilian stand auf, doch seine Beine zitterten und er knickte weg. Seine eine Hand krallte sich in den Bauch. "Das tut mehr weh als erwartet. Ich glaube ich werde in dem Kampf so ziemlich nutzlos sein.", meinte er mit zusammen gebissenen Zähnen. Er musste große Schmerzen haben.
Ich sah zu Kilians Vater.
"Sie wird sich auf Kilian priorisieren. Ich denke die beste Taktik wäre es ihn hier wegzubringen."
"Ich habe auch noch ein Mitspracherecht, Ray. Ich bleibe hier! Ich will dich nicht allein lassen."
Ich ging weiter nach vorne auf Stelana zu. "Kilian, er hat recht.", sagte John mit sanfter aber angespannter Stimme. „Du wirst uns schon finden, Dämon.", meinte er nun in meine Richtung.
Er nahm den protestierenden Kilian auf seine Schultern und sie verschwanden im Wald.

"Endlich fertig?" Stelana klang genervt. „Denkst du ich bin nicht besser vorbereitet? Ich hatte erwartet nur die Wölfe anzutreffen, aber meine kleinen Helfer werden sie schon aufhalten." Sie seufzte lang. Ich dachte wirklich der Fluch meines Sohnes würde länger halten. Aber dann halt ein Zweikampf, wenn es sein muss." Sie grinste überheblich. Jeder könnte in ihrem Gesicht ablesen, wie überlegen sie sich in dieser Situation fühlte.
Die Wunde an meiner Hand blutete noch. Ein schmerzhaftes Pochen ging von dieser Stelle aus. "Mit was war das Messer vergiftet? Die Wunde müsste normal innerhalb einer Minute heilen." Ich blickte mich um. Die Lichtung war recht groß und wir befanden uns in der Mitte. Sollten weitere Angreifer kommen, müsste ich sie schnell genug zu Gesicht bekommen, bevor sie mir etwas tun könnten.

"Wusstest du es nicht? Du bist so naiv. Der Dolch war mit nichts vergiftet. Als ob ich sowas nötig hätte.", höhnte sie. „Jeder von uns hat seine individuellen Fähigkeiten. Ich kann die Heilung bei jedem Wesen stoppen. Dazu gehören auch Dämonen. Der Junge konnte nur dank eurer widerlichen Bindung überleben." Stelana griff an noch während sie redete.
Wieder warf sie zwei Messer nach mir, doch ich wich darauf vorbereitet mit Leichtigkeit aus.
"Es ist dumm von dir anzugreifen. Du bist geschwächt. Sonst würdest du nicht so viel reden."
Sie ließ sich ihren Schmerz nicht anmerken, aber ihre Schulter wirkte steif. "Werwolfbisse tuen weh, richtig?"

„Du sprichst doch nur dein eigenes Problem aus. Du blutest beständig aus deiner schmerzenden Wunde an der rechten Hand. DU bist der Geschwächte von uns beiden." Spuckte sie mir die Worte entgegen, aber ich ließ mich davon nicht ablenken. Es war mein Vorteil. Ich griff an und bekam ihre Schulter zu fassen, welche ich stark drückte. Ihre Haut war genau wie meine dunkel geworden und ihre roten Augen glänzten purpurrot in der Dunkelheit. Trotzdem schaffte ich es ihre Schulter mit einem lauten Knacks nach hinten zu drehen. Sie schrie ohrenbetäubend laut auf.
Wir waren in unseren wahren Gestalten. Nicht umsonst wurden wir Dämonen genannt. Wer uns in dieser Form sah, der würde wohl nie wieder schlafen können. Ich selbst wusste nicht, was genau daran so gruselig war, aber Menschen fanden dieses Erscheinungsbild von Natur aus grauenvoll. Auch konnten wir diese Form nicht sehr lange halten, aber wir waren stark und mordlustig. Es war wie eine Rüstung, in welcher wir kämpften und meist den Kampf entschieden.
Sie war vorsichtig. Immer wieder warf sie ihre kläglichen kleinen, aber superscharfen Messer nach mir.

DemonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt