„Er sagte, Ihr solltet das definitiv erfahren. Ich habe diesen Botengang gemacht, weil er ein geschätztes Mitglied des Rudels ist."
Sie atmete schnell. Die Frau musste eine weite Strecke in kürzester Zeit zurückgelegt haben. Die ganze Zeit war sie in defensiver Haltung, als würde ich gleich angreifen, trotzdem strahlte sie Selbstbewusstsein aus.
"Wie stark ist er verletzt? Kilian." Das Pochen in meinem Bauch war inzwischen schmerzhaft stark geworden und breitete sich über meinen gesamten Körper aus. Es war Angst. Angst um Kilian. Da waren Risse im Eis. Ich spürte Emotionen in mir kochen, heißer als jedes Höllenfeuer.
"Sag mir wo. Sie wird wieder angreifen." Die Gedanken überschlugen sich nur so in meinem Kopf.
"In dem Wald, wo wir unser Lager haben. Es ist kein sehr weiter weg. Zwei bis drei Tagesreisen zu Fuß, als Wolf hatte ich, um diesen Ort zu finden, natürlich weniger Zeit gebraucht. Er ist nicht in Lebensgefahr und der Mediziner sagte, die Wunde heilt von selbst relativ schnell, also macht Euch keine Sorge."
"Wärm dich auf, ruh dich aus." Ich ging an ihr vorbei. Ich wurde immer schneller, bis ich schließlich rannte. Ich würde meine Energie brauchen. Die Werwölfin ließ ich, wie mein Haus, hinter mir. Stelana, so hieß die Mutter von Tristan. Ich war mir fast sicher, dass sie die Angreiferin war. Es gab nicht viele Dämonen, die Streit mit mir oder Angehörigen von mir suchten, aber Stelana hasste mich, sowie jeden anderen, der in Relation mit meiner Mutter oder meinem Vater stand. Dass sie Kilian jedoch angreifen würde, daran hatte ich nicht gedacht. Diese Möglichkeit hatte ich vollkommen außer Acht gelassen.Ich spürte es, ich musste die Gefühlslosigkeit ablegen. Da war es wieder, das Ziehen.
Ich fühlte mich wie Eis unter einer heißen Sommersonne. Als würde ich langsam von einer unglaublich warmen Hitze verbrannt werden. Mein Körper fühlte sich wärmer an. Ich musste stehen bleiben und keuchte. An einem Baum gelehnt würgte ich lauthals. Alles kam auf einmal. Wie ein Stein, welcher mich erschlug. Es tat weh. Vor meinen Augen wurde alles schwarz. Ich fühlte mich wie ein schwacher Mensch.
Aber nicht alle Menschen waren schwach. Auch Kilian war stark, stärker als ich. Er schaffte es, mit allem fertig zu werden. Selbst mit meinem beschissenen Verhalten. Ich krallte mich in den Baum. Die vielen Gefühle überwältigten mich. Wieder würgte ich. Kilian war allein. Ich hatte ihn rausgeschmissen, ignoriert und schrecklich behandelt. Meine Beine wackelten und ich landete auf dem Boden. Ich atmete tief ein und aus."Kilian, ich komme. Und ich hoffe, du wirst meine Entschuldigung annehmen." Langsam richtete ich mich wieder auf. Ich musste mich nun fokussieren und ihn so schnell wie möglich finden.
Ich versuchte mich zu konzentrieren und schob alles andere in meinem Kopf nach hinten.
Ich sah mich um. In kleinen Schritten begann ich meine Fähigkeit zu nutzen und mich so zu teleportieren, um schneller voranzukommen.
Obwohl ich dieses Band fühlte, war es doch schwerer als erwartet, ihm zu folgen. Ich konnte durch die Bindung die Richtung spüren, doch es fühlte sich trotzdem wie ein Katz und Maus Spiel an. Hin und wieder spürte ich andere Wesen in meiner Nähe, wie beispielsweise einige Elfen oder vereinzelte Vampire, aber keiner traute sich in die Nähe des wütenden Dämons – mir. Erst als es schon wieder dunkel wurde, fühlte ich Kilians Präsens in der Nähe. Auch der Geruch der Wölfe verriet mir, dass ich mich dem richtigen Rudel näherte.
Es befand sich auf einer kleinen Lichtung. Viele waren es nicht.Am Rande eines Baumes lag Kilian, welcher von 3 anderen Menschen - Werwölfen - bewacht wurde. Eine Frau und zwei Männer standen um ihn herum. Drei weitere waren verteilt auf der kleinen Lichtung. Sie schauten alle in meine Richtung. Ihre Nasen mussten mich gewittert haben.
Aber ich hatte nur Augen für Kilian. Er war zugedeckt. Blässe schmückte sein Gesicht, das erblickte ich auch aus größerem Abstand.
Ich trat aus dem Dickicht. Die Wölfe knurren mich an. "Ihr solltet mich sofort zu Kilian lassen. Auch wenn ihr ihn gerettet habt, könnte ich sonst nicht für euer Wohl garantieren."
Die Männer schauten sich an, dann nickten sie. "Dann seid Ihr der Dämon, den er unbedingt sehen wollte. Richtig?" "Wer denn sonst." Ich ging an ihnen vorbei, doch ihre Feindlichkeit war unübersehbar. Dämonen und Werwölfe waren noch nie die besten Freunde gewesen.
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Demon
Fantasy!BoyxBoy! Diese Welt ist anders, anders als die Welt, die gewöhnliche Menschen kennen. Einmal im Jahr gibt es die Nacht, in welcher Demonen, Vampire, Werwölfe und sogar Feen und Elfen einen Menschen wählen dürfen, welcher danach ihnen gehört. Wegen...