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Kilian

Das Zuschlagen einer Tür ließ mich aus dem Schlaf erwachen. Noch bevor ich müde ein Auge öffnen konnte, legte sich ein schwerer Arm um meinen Körper und ließ mich erschrocken nach oben fahren. Die Erinnerungen an die letzten Tage kamen wieder. Der Rausschmiss von Ray, der Angriff der irren Dämonin, die Sache mit meinem Vater, die Verletzung. Ein Blick zur Seite zeigte die wachsamen Augen von Ray, mit denen er mich betrachtete. Mein Blick glitt von seinen leuchtenden Augen zu mir selbst und ich mein Oberteil nach oben und blickte auf die Wunde, welche noch in der Nacht schrecklich weh tat. Die Erinnerungen, wie das heiße Eisen darauf gedrückt wurde, waren durch die Schmerzen und den Alkohol, welchen ich vorher trank, nur noch verschwommen, doch allein die Gedanken daran bereiteten mir ein unwohles Gefühl. Es tat so sehr weh, dass ich mitten in der Prozedur in Ohnmacht fiel.
Es waren keine 12 Stunden vergangen. Mit zitternden Fingern versuchte ich den Verband um meinen Oberkörper zu lösen. „Warte, ich helfe dir.", meinte Ray und entfernte die Binden in Rekordschnelle. Die Wunde an meinem Bauch war noch zu sehen, aber sie blutete nicht und sah auch nicht lebensgefährlich aus, so wie noch am gestrigen Tag. Eine dunkelrote Narbe war zu sehen.

Mir ging es gut. Wirklich gut. Ausgezeichnet gut. Es grenzte an ein Wunder. Das musste die Macht der Bindung sein, welche der schwarzhaarige Dämon und ich teilten.
Ich blickte mich in dem Haus um. Wir lagen direkt neben einem großen Kamin auf Decken und Kissen gebettet. Auf der gegenüberliegenden Seite war eine Eingangstür, rechts eine Tür, welche in einen anderen Raum führte. In dieser hockten drei Kinder, welche uns beobachteten. Als sich unsere Blicke trafen, verschwanden die Drei sofort wieder in den Tiefen des Hauses. Das eine Kind war schon etwas älter, 10 Jahre vielleicht, die anderen mindestens halb so alt, wenn nicht sogar jünger.
Mit schwachen Gliedern richtete ich mich langsam auf. „Soll ich dir helfen?" Ich schüttelte den Kopf.
Der Raum war groß und gemütlich. Normal ein Raum für die ganze Familie, wie ich schätzte.
„Warst du weg? Ich hatte die Tür gehört." „Ja, war ich.", bestätigte er. „Ich musste noch die ... Spuren vom Kampf beseitigen. Und in der Dämonenwelt erklären, was vorgefallen war. Er fuhr sich durch die Haare. Kurz schwiegen wir beide. Aus dem Haus waren leise Stimmen zu hören, welche sich miteinander unterhielten. Ich fragte mich, ob ich diese Geräusche auch hören würde, wäre ich noch ein ganz normaler Mensch.

"Kilian.. Wir haben so viel zu bereden. Wir müssen so viel besprechen. Ich hatte mich wie der größte Volltrottel verhalten. Ich war schrecklich zu dir." Ray atmete tief durch. "Ich bin so froh, dass du am Leben bist."
"Ich bin auch froh, dass du lebt. Schließlich hast du dich allein dieser Irren gestellt." Er wollte mich küssen, ich allerdings drehte das Gesicht weg. „Was ist?" „Bist du wirklich wieder du?" Selbst ich hörte die Unsicherheit aus meiner Stimme heraus. „Bin ich. Ich weiß nicht, ob du es mitbekommen hattest, aber ich stand unter dem Fluch von Tristan. Es war nicht meine Schuld, sondern nur seine Fähigkeit. Vielleicht hatte er das schon damals mit mir getan." Ich nickte. Es tat gut zu wissen, dass es nicht seine Schuld war. Wieder beugte er sich zu mir nach unten und unsere Lippen berührten sich. Der Kuss löste ein Miniaturfeuerwerk in meinem Bauch aus.

Doch das Gefühl wurde von einem anderen getrübt. Schon während der Zeit, in der er so kalt war, musste ich ständig über eine bestimmte Sache nachdenken. Augenblicklich nahm mein Gesicht eine Rotfärbung an. "Ray, unsere Bindung wird mir gerade jetzt erst so richtig klar. Aber du bist immer noch ein Dämon hohen Ranges und ich bin nur ein einfacher Mensch. Ich habe dich nie gefragt, ob die Bindung denn auch für dich in Ordnung ist." Ich schwieg und blickte ihm nicht in die Augen, stattdessen aber auf seinen Oberkörper, welcher mich noch mehr erröten ließ. Diese Brustmuskeln waren wirklich überirdisch.
"Du bist mein Geliebter. Ich liebe dich, Kilian. Das meine ich sehr ernst. Natürlich ist das In Ordnung für mich. Sobald wir eine ruhige Minute haben, müssen wir noch über das auf dem Schiff reden. Trotzdem sollten wir uns erstmal auf das Hier und Jetzt konzentrieren."
"Ist okay." Mein Blick glitt zu der rechten Tür, hinter welcher wieder jemand verschwand. „Im Übrigen haben wir Zuschauer. Aber das hast du sicherlich schon mitbekommen.", murmelte ich leise an sein Ohr und küsste ihn sanft dahinter. Seine Worte gaben mir Selbstbewusstsein und ließen meine Unsicherheit ein Stück kleiner werden.
"Wo genau sind wir eigentlich? Und was ist alles passiert? Ich kann mich nur bruchstückhaft erinnern."

DemonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt