9

1.2K 62 3
                                    

Ray

Einen letzten Blick warf ich auf Kilian, welcher mich leicht anlächelte, dann wurde ich 'ausgeschlossen' aus meinem eigenen Haus. Mit einem Schritt teleportierte ich mich in das Büro meines Bruders. "Ich bin da." Er zuckte leicht zusammen. "Wie oft noch!", schnauzte er mich an. "Vor die Tür, nicht direkt hier herein. Das macht mich fertig! Das erschreckt mich!" "Sagte der große böse Demon." Er seufzte. "Auch ich kann schreckhaft sein, großer Bruder." Jan zeigte auf einen Stuhl. Ich setzte mich darauf. "Du wolltest mit mir reden. Worum geht es? Im Übrigen tut es mir leid gestern nicht mehr hier gewesen zu sein. Ich hatte das komplett vergessen."

"Das habe ich schon gemerkt. Aber deswegen werde ich dir später eine Standpauke erteilen. Wir haben wichtigeres zu bereden. Ich will wissen, was ich da vorgestern gesehen habe. Das mit dir und dem Jungen. Wie hieß er doch gleich?" "Kilian." "Genau, Kilian. Du hattest ihn angesehen.. und da war was. Da war etwas in deinen Augen. Ich kenne dich. Du bist keiner, der Gefühle zeigt. Wieso also?" Mein Bruder klang ernst. Ich schwieg, blickte ihn nur an. "Du weißt doch, dass du mir vertrauen kannst." Seine Stimme klang nun warm und Zuneigung war herauszuhören. "Das weiß ich. Okay Jan, ich erzähle es dir. Schließlich brauche ich dabei auch irgendwie deine Hilfe." Ich seufzte. "Ich habe etwas gefühlt. Also mehr als sonst. So ein Gefühl hatte ich noch nie, nicht einmal, als ich noch ein Mensch war. Dieser Junge hat etwas an sich. Irgendwas, was mich verrückt macht. Wenn ich ihn sehe, will ich ihn beschützen und in meine Arme nehmen. Aus diesem Grund bin ich aber auch wütend auf ihn, weil er mich so fühlen lässt. Er macht mich verletzlich. Erklär mir, warum das so ist. Was hat das zu bedeuten?"

Mein Bruder schwieg. "Es gibt da etwas, was du noch nicht weißt." "Hat es was mit Kilian zu tun? Erzähl es mir einfach." "Erst sagst du mir was du noch verschweigst." Ich seufzte wieder. "Sei aber nicht zu wütend. Ich weiß, dass es vermutlich keine kluge Idee war. In der Jahresnacht lag Kilian im Sterben und ich gab ihm mein Blut, damit er überlebt. Eigentlich dachte ich, würde er trotzdem sterben. Eigentlich hätte mein Blut ihn umbringen müssen. Aber Kilian hat mein Blut in seinem Körper überlebt und es hatte ihn geheilt. Das ist unnormal, richtig? Sowas passiert normal nicht. Ich habe gehört, dass dieses Phänomen möglich ist und ich hatte gehofft, Kilian würde es überleben. Aber ich hatte daran gezweifelt."

Jan hielt sich beide Hände vor das Gesicht. "Schlimmer geht es kaum. Es ist es genau das, was ich vermutet hatte." "Und das wäre?" Langsam wurde ich ungeduldig. "Menschen sterben, sobald sie mit unserem Blut in Berührung kommen. Es verbrennt sie. Ganz selten überlebt es ein menschliches Wesen. " "Ja das habe ich doch auch schon gesagt. Erklär mir, warum das so schlimm sein soll. Sofort. Jan." Meine Stimme hatte einen ernsten und angespannten Unterton. Er seufzte.

"Du weißt, wir Demonen sind die stärksten Wesen auf diesem Planeten überhaupt. Doch da wir so viel Kraft besitzen, haben wir auch genauso viele Schwächen." Ich dachte nach. "Ein Demon kann nur umgebracht werden, indem er den Kopf verliert oder verbrannt wird." Jan seufzte wieder, als wäre ich beschränkt. "Ja richtig. Allerdings haben es Vampire leicht, weil ein Biss uns schwach macht. Der Biss eines Werwolfs zu Vollmond knockt uns komplett aus. Sogar die Elfen und Feen haben so viele kleine Mittel und Wege, um uns fertig zu machen. Natürlich sind wir stark genug im 1 vs 5 zu gewinnen. Allein deswegen gibt es noch eine Schwäche. Eine weitere Art, einen Demonen zu töten." Er schwieg. "Komm zum Punkt Jan. Was meinst du?"

"Demonen können nicht viel fühlen. Doch es gibt einige Menschen, die uns fühlen lassen können. Durch sie können wir all das fühlen, was jeder andere auch kann. Diese Menschen sind ein Segen, aber trotzdem ziemlich gefährlich für uns." "Okay also ist Kilian ein Mensch, der mich fühlen lässt. Aber was genau ist daran so gefährlich?" Ich hatte Angst vor dem, was er sagen würde. "Du stehst echt auf dem Schlauch. Im Normalfall benutzt du diese Menschen, die dich fühlen lassen. Du spielst mit ihnen, machst, was deine Gefühle und Begierden wollen und dann wirfst du den Menschen weg, bevor die Gefühle anfangen dich zu menschlich zu machen. Aber du hast ihn ja nicht einmal benutzt. Er ist dir wichtig. An sich wäre das nicht schlimm, aber du hast ihn gerettet. Mit deinem Blut. Das ist das Schlimme an allem." "Wenn ich also einen Menschen rette, der besonders für mich ist und ihn rette, dann hat das schlimme Folgen?", schlussfolgerte ich. "Richtig. Mit der Heilung hast du ihn unweigerlich an dich gebunden und du dich an ihn. Du hast dich verletzlich gemacht, zum Sterben verletzlich.", sagte er mit ernster und besorgter Stimme.

DemonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt