14

1K 56 0
                                    

Kilian

Tief zog ich die Luft in meine Nase. Es roch überall so gut nach Ray. In Halbschlaf seufzte ich leise. Dann merkte ich, wie jemand über meinen Rücken fuhr. Vor Schreck öffnete ich sofort die Augen. Das erste was ich sah war eine nackte Brust. Ich war mir sicher, sie gehörte zu Ray. Überall roch es nach ihm. Ein Blick nach oben zeigte mir sein noch schlafendes Gesicht. Trotzdem fuhren seine Finger über meinen Körper, als würde er schlafwandeln. Das Gefühl löst einen Schauer aus, der über meine Wirbelsäule schlich. Mein Herz schlug schnell. Was war hier los? Wieso lag Ray neben mir?

Ich versuchte mich an den gestrigen Abend zu erinnern. Bei dem Versuch stach ein stechender Schmerz durch meinen Kopf. "Autsch..." Da waren Elfen. Diese hatten mich entführt und mich gezwungen eine komische Flüssigkeit zu schlucken. Doch was war ab danach passiert? Ich versuchte mich angestrengter daran zu erinnern.

Sie hatten mich ausgefragt. Und ich hatte auf alles geantwortet, das glaubte ich zumindest. Auch wenn ich nichts wusste, hatte ich auf alles gnadenlos ehrlich geantwortet. Und dann kam Ray. War es so gewesen? Er brachte mich wieder zu seinem Haus, das weiß ich noch mit Sicherheit.

Ray grummelte im Schlaf und drückte mich mehr an sich. Und mit einem Mal fiel mir alles andere ein. Ich hatte Ray geküsst, wollte mehr. Mir waren die Konsequenzen egal. Ich wollte in diesem Moment nur Befriedigung. Und zwar von Ray. Mein Herzschlag verdreifachte sich. An mehr konnte ich mich nicht mehr erinnern, doch unter der Decke war ich nackt und Ray hatte, wie es schien, nur eine Unterhose an. Hatten er und ich... verdammt, meine Erinnerung verschwamm. Alles andere war weg. Ich konnte mich nicht mehr an den Ausgang der Nacht erinnern.

Ganz leise und sachte versuche ich mich von Ray zu befreien, doch seine Arme hielten mich gnadenlos fest, als würde sein Leben von mir abhängen. Ich atmete ruhig, zählte gedanklich bis drei und dann befreite ich mich mit einem Ruck von dem Dämonen neben mir. Ray bewegte sich. "Kil..?" Meine Augen wurden größer. Nur meine Familie nannte mich bis jetzt bei diesem Spitznamen. Es war ungewohnt, meinen Namen so aus seinem Mund zu hören. "Es tut mir leid." Meine Stimme war lediglich ein Flüstern. "Was tut dir leid?" Verwirrt richtete er sich auf und gähnte. Rays Haare waren ein einziges Wirrwarr und seine vollen Lippen leuchteten blutrot. "Ich... also... Was war das? G-gestern. Ich... also ich kann mich an kaum etwas erinnern. Die Elfen haben mir irgendwas gegeben und gezwungen es zu schlucken. Und dann waren wir hier, aber ich kann mich kaum an irgendetwas erinnern.

Ich weiß nur noch, dass Ihr und ich... Oh Gott." Ich spürte mein ganzes Gesicht rot werden. Tränen sammelten sich in meinen Augen. Schnell nahm ich die teure, rote, seidig weiche Decke und wickelte mich damit ein. Mir war es peinlich, wenn man meinen nackten Körper sehen könnte. "Mikk erzählte mir, das Zeug, welches du bekommen hattest, waren so etwas wie Drogen. Du konntest nicht mehr klar denken und hast in dieser Zeit nur die Wahrheit gesagt. Der Nebeneffekt war halt dein Verhalten und die Erregung."

Ich nickte leicht. "Weißt du noch was die Elfen dich fragten?", fragte Ray. Er ging nicht darauf ein, dass ich nackt und ohne Erinnerungen neben ihm eingewickelt saß. "Einen Teil. Sie fragten, warum ich bei dir wäre und warum ich dir so wichtig wäre. An mehr kann ich mich nicht erinnern." "Ist gut. Es ist auch nicht schlimm, wenn du gerade nicht mehr weiß-" "Wartet, da war noch was." Ich überlegte angestrengt. "Sie fragten, ob Ihr mir Euer Blut gegeben hattet. Aber ich wusste keine Antwort. Auch wenn diese klar ist. Warum solltet Ihr mir auch Euer Blut geben?" Ray wendete den Blick ab. "Ich habe auf alles geantwortet. Also ich sagte zu allem, dass ich es nicht weiß, weil ich ja nichts wusste. Ich... ich konnte nichts dagegen tun. Es tut mir leid Ray. Falls ich doch etwas für Euch Wichtiges sagte, dann weiß ich es nicht." Eine Träne fand den Weg über meine Wange. "Es ist okay. Deswegen habe ich dir auch nichts gesagt. Falls etwas so unwahrscheinliches wie letzte Nacht passieren sollte. Was genau hast du den Elfen geantwortet?" "Ich sagte, ich hätte keine Ahnung, warum Ihr mich ausgewählt hattet bei Euch zu sein. Und was ist mit den Elfen passiert?" Ray schwieg kurz. "Was wohl? Ich habe sie getötet. Sie haben sich schließlich mit mir angelegt. Eigenes Pech."

DemonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt