11. "Wir haben es geschafft"

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Brians Sicht:

Ich befestigte die Bogenhalterung an meinem Rücken und befüllte ihn mit meinen Pfeilen.
Dann steckte ich zwei Messer, eines in meinem Schuh und das andere an meiner Hüfte fest.
„Danke, Brian."

Darian kam in mein Zimmer und hatte sich bereits mit Pfeilen und Bogen ausgestattet.
„Wofür?", fragte ich und wandte mich den Pistolen zu. Alec hatte uns verboten sie zu benutzen. Wir mussten sparen, wo wir konnten. Doch für den Notfall, wollte ich eine an meiner Seite wissen.
„Dafür, dass du ihr helfen willst."
Ich drehte mich zu meinem Freund um. Er war grade dabei ein paar der Messer bei sich zu verstauen.
„Es ist meine Pflicht zu helfen. Egal ob ich es will oder nicht."
Darian steckte das letzte Messer an seinen Gürtel, bevor er wieder mich anschaute.
„Du tust das, weil du es willst, nicht weil du musst. Du bist ein guter Mensch. Das warst du immer."

Ich musste mich von Darian wegdrehen, um meine Mauern zu erhalten. Er durfte nicht sehen, was seine Worte in mir hervorgerufen hatten.
Denn den Brian, den er mir grade erklärt hatte, gab es schon lange nicht mehr vollständig, wie er einst war.
„Also, wenn ihr eure Gefühle einander ausgesprochen habt, würde ich endlich los, bevor uns Alec erwischt."

Tiara kam in mein Zimmer, wie immer im engen schwarzem Kleid. Alles, was sie bei sich hatte, war ein kleiner Rucksack, in dem meist Medikamente oder Lebensmittel steckten, denn wenn sie ein was nicht brauchte, dann waren es Waffen. Sie war vollkommen auf den Nahkampf fixiert, während Darian die Ferne abdeckte.

Dennoch wusste ich, dass Tiara immer einen Dolch unter ihrem Kleid am Oberschenkel stecken hatte.
Sie war raffiniert, auch wenn sie es sich nicht gleich anmerken ließ.
„Kommt Ash mit?", fragte Tiara und ließ sich auf mein Bett nieder.
„Ruh dich nicht zu lange aus."

Ashton spazierte geradewegs in unser Zimmer. Er war nicht der geborene Kämpfer, aber diente uns immer gut als Spion. Er konnte sich gut in Gebäude hinein - und hinausschleichen.
Ich sah Darian an, wie froh er war, dass alle helfen wollte.
„Und Manisha?", fragte Ash.
„Sie bleibt hier."
Darian verschränkte die Arme. Uns allen war nicht entgangen, wie Ash, Manisha gegenüberstand und sie anschaute. Auch wenn ich mir niemand besseren für Manisha vorstellen konnte, schien Darian mit den beiden ein großes Problem zu haben.

"Lasst uns jetzt losgehen, bevor Alec Wind davon bekommt."
Alec wusste, dass es der Seelenlosen nicht gut ging. Er wollte sie Tod sehen, ohne dabei einen Finger zu krümmen. Wenn er wüsste, dass wir ihren Tod verhindern wollten, würde er wild werden.
Vor allem, wenn wir nun auch seine Waffen benutzten.

„Wir werden zwei Wagen nehmen und müssen vor Tagesanbruch wieder da sein. Niemand zieht in den Lagerhallen eine Waffe, wenn es nicht nötig ist. Wir befreien niemanden, so schwer es uns auch fällt."
Ich schaute die anderen an und wartete auf ein Nicken. Es waren keine Kleinigkeiten, denn von den Vorschriften hing unser Leben ab. Ich wollte auch die Menschen aus den Fabriken befreien, doch heute war noch nicht der Tag dazu.

„Gut. Denkt daran, falls euch die Seelenlosen verfolgen, sie abzulenken. Sie dürfen nicht herausfinden, wo unser Lager ist."
„Auch wenn unser Leben drauf gehen kann.", ergänzte Tiara und presste ihre Lippen zusammen. Ich nickte. Das war unser Grundsatz. Unser Lager ging vor, auch wenn man bei der Ablenkungsjagd drauf ging.
„Dann los!"

Darian lief zuerst raus. Er sicherte die Gänge, um zu kontrollieren, dass uns niemand bei unserem Vorhaben sah.
Eilig hasteten wir durch die Gänge, hinaus.
Das Mondlicht spendete uns genügend Licht für unterwegs. Kurz atmete ich die frische Luft ein, bevor ich mit den anderen zu den Wagen eilte.
Ashton wollte sich niederknien, um die Wagentür aufzuhebeln, doch hielt ich ihn fest.
Mit den Schlüsseln winkte ich vor seiner Nase.
„Machen wir es uns nicht noch komplizierter."

Cold Hearts | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt