Seit unserem super Gespräch bin ich Darian nicht noch mal begegnet. Ich wollte ihm auf keinen Fall das Gefühl vermitteln, als wäre er mir nichts wert. Dennoch hatten sich viele Dinge geändert und ich kam nicht hinterher.
Doch ich würde es wieder gut machen. Ich brauchte nur ein wenig Zeit.Mit letzter Kraft stieß ich das Messer in den Baumstamm.
Eilig nahm ich meine Jacke und zog sie über. Das Messer steckte ich zurück in den Stiefel. Nochmals betrachtete ich meine Umgebung, bevor ich zu den Hüten zurückkehrte. Von Weitem sah ich, wie Brian vor einem Baumstumpf stand und Holz hackte
Wärme breitete sich über meine Arme aus, als ich ihm näher kam.
Seine Haare waren um einiges länger geworden.
„Du starrst schon wieder."
Seine dunkle Stimme füllte die Stille, die der Winter mich sich brachte.
„Immer noch."
Seine Worte rissen mich aus der starre. Wärme schoss mir in die Wangen. Sofort fiel mein Blick zu Boden.
„Ich starre nicht."Es klirrte. Seine Füße näherten sich mir.
„Und wie du das tust", scherzte er. „Außerdem bist du rot im Gesicht."
„Ja und?"
Ich schaute zu ihm auf und verlor mich augenblicklich wieder in seinen Augen.
„Warum starrst du?"
Langsam hob ich meinen Finger und fuhr durch dein Haar.
„Du solltest sie dir dringend schneiden lassen!"
Er lachte. Ein echtes, warmes Lachen. Mit seinen Fingern nahm er meine und zog sie wieder zurück.
„Ich würde behaupten deine auch, aber sie gefallen mir wie sie sind."
Er ließ meine Finger los. Stattdessen nahm er eine Strähne und ließ sie durch seine Finger gleiten. Erneut durchfuhr mich ein Schauer.
Ich versuchte herauszufinden was er dachte, während er mich betrachtete.
Sein Blick war anders als sonst.Langsam ließ er die Strähne wieder los. Mein Herz hörte dennoch nicht auf zu stark zu pochen.
Er seufzte und wandte sich wieder seiner Axt zu. Sofort verschwand die Wärme wieder. Etwas Ähnliches wie Traurigkeit erfüllte mein Herz. Enttäuschung nannte es Ashton. Enttäuschung.
„Du solltest dich aufwärmen!"
„Kann ich dir nicht helfen?"
Er ließ die Axt auf das Holz niedersinken. Es zerbrach in zwei Teile. Schweigend beobachte ich ihn, wie er das Holz in einen der Körbe legte und das Nächste aufstellte.
„Wenn du willst", gab er auf einmal von sich und reichte mir die Axt.
Kurz musste ich lachen.
„Also, ich bin mir nicht sicher, ob ich das meinte."
Er zog die Augenbrauen hinauf.
„Du willst doch zum Widerstand gehören", grinsend drängte er mich, die Axt zu nehmen.
„Ich glaube nicht, dass es zu euren Aufgaben gehört."Er zuckte mit den Schultern und näherte sich mir. Wärme schoss erneut in meine Wangen.
„Jetzt schon!"
Er reichte mir endgültig die Axt. Brummend folgte ich ihm zum Baumstumpf. Er stand direkt hinter mir. Sein Atmen traf direkt meinen Hals.Auf einmal umfasste er meine Arme und hob sie hoch.
„Fokussiere dich einfach auf das Holz", flüsterte er.
„Ist das so schwierig?", fragte ich scherzend.
„Wenn du es so gut kannst, wie Kämpfen!"
Mein Kopf zuckte kurz zu ihm.
Stumm ließ er meine Arme los. Mit meiner Kraft ließ ich die Angst fallen.
Es krachte laut. Doch statt das Holz hatte ich die Axt im Baumstumpf versenkt. Brian fing an zu lachen.
Mit seinen Händen holte er die Axt aus dem Stumpf.
„Hast du mich beobachtet?", fragte ich ihn und verschränkte die Arme. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht auf.
„Vielleicht."Er legte die Axt beiseite und fing an das Holz aufzusammeln. Ich bückte mich zu ihm und half ihm das Holz in die Körbe zu sortieren.
Er war heute anders als die letzten Tage. Brian war nie ein lauter Mensch gewesen, doch heute war er besonders leise.
„Ist alles gut bei dir?", fragte ich und stoppte dabei, dass Holz einzusammeln.
Er hielt in seiner Bewegung inne. Seufzend richtete er sich auf.
„Mir geht zurzeit viel durch den Kopf."
Ich wollte ihm die Hand auf die Schulter legen, doch vielleicht gehörte ich auch zu seinen Sorgen. Wenn, dann musste ich sie nicht noch vergrößern.
„Egal, was dich bedrückt, Brian. Alles wird gut."
Er hob die Körbe.
„Mögen wir es hoffen."
Doch er klang alles andere als überzeugt.
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Cold Hearts | ✔
Science Fiction"Die das Dunkel nicht fühlen, werden sich nie nach dem Licht umsehen" ~Henry Thomas Buckle Eine Stadt, welche perfekt ist, eine Menschheit, die perfekt ist. Eine, die keine Gefühle besitzt. Das ist Vitroum, die Stadt aus Glas. In ihr Leben Menschen...