13. "Das ist keine gute Idee"

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Blut tropfte an meinen Händen hinunter. Er war Tod. Sie alle waren Tod. Ihre Körper lagen starr an das weiße Sofa gelehnt. Ihre ehemaligen grauen Augen starrten mich leer an. Neben meinen Eltern lag mein Bruder. Er nickte ein letztes Mal, bevor sein Kopf zur Seite kippte. Seine Hand rutschte von seiner Wunde hinunter. Erst jetzt sah man, wovon die Verletzung verursacht wurde. Doch es war kein Rebell gewesen. Es waren die Waffen der Seelenlosen. Ich würgte, während meine Hände anfingen zu zittern. Hastig wandte ich mich ab. Doch als ich die Stadt sah, sank ich auf meine Knie nieder.

 
Überall lagen Tote. Seelenlose wie Rebellen.
Dann sah ich sie. Manisha wie sie leblos in Darians Armen hing. Seine Augen waren ebenfalls leer, auch wenn er noch lebte. Seine Augen trafen meine. Er wollte mich ebenfalls bluten sehen.
Tiara erschien neben ihnen. An ihrem Kopf lief Blut hinunter. Ihre Hände waren von Blut verdeckt. Sie blickte zu Manisha und ein Schrei ertönte. Sie packte ein Messer und stürzte los. Darian wollte sie stoppen, doch riss sie sich aus seiner Hand.
Plötzlich erschien eine Armee der Seelenlosen. Überall ertönten Schreie. Sie schossen erbarmungslos. Egal ob die Rebellen oder die eigenen Menschen.
Ashton tauchte neben Darian auf. Zusammen richteten sie sich auf und erhoben ihre Waffen. Wild schlug ich gegen die Scheibe, doch hörten sie mich nicht. Immer mehr schlug ich dagegen, schrie, bis mein Hals anfing zu kratzen.
Doch dann trafen die Kugeln der Seelenlosen die Körper. Wie Fliegen fielen sie zu Boden und wurden von der Armee überrannt. Langsam ließ ich meine Hände an der Glasscheibe sinken.

Auf einmal tauchte hinter der Armee Julina Wright auf. Breit grinsend schritt sie mit erhobenen Kopf vorwärts. Immer vorsichtig, um die weißen Schuhe nicht mit Blut zu bedecken. Ihre Augen wanderten durch die Menschen Stapel am Boden. Abwertend lief sie weiter, ohne nur eine Regung zu zeigen.
Immer mehr verschwamm das Bild vor meinen Augen. Ich wollte nicht sehen, was dort passiert. Es war grausam.
„Siehst du, was du angerichtet hast?"
Brian lief in meinen Raum und schaute zu meiner Familie. Etwas in seinen Augen verfinsterte sich, bevor er wieder mich anschaute.
„Meiner Familie erging es nicht anders. Nur waren es nicht die eigenen Leute, die sie ermordet haben."
Meine zitternden Hände wurden nass.
„Ja, sie wurden auch alle ermordet."
Brian kam mir immer näher. Doch hatte er nichts Warmes an sich. Er wirkte kalt und gnadenlos.
„Es ist deine schuld!", flüsterte er in mein Ohr. „Du hast alle ermordet. Das Blut klebt nur an deinen Händen!"

Langsam entfernte er sich. An der Tür löst er sich in dunkle Schatten auf. Nach Luft ringend schaute ich auf meine Hände. Blut floss aus ihnen und hörte nicht mehr auf. Eilig rieb ich sie an meine Hose, an mein Shirt und die Jacke, doch das Blut verschwand nicht.
Plötzlich donnerte es, gefolgt von einem Krachen. Glas zerbrach. Ich stürzte zu Boden und hob meine Hände über den Kopf. Immer wieder donnerte es. Der Boden bebte. Leise Worte: „Es ist deine Schuld. Du hast alle ermordet.", hüllten mich ein. Ein Schrei verließ meinen Hals. Ich wollte das Donnern, das Brechen des Glases, die Worte übertönen, doch sie waren so laut. Sie waren ohrenbetäubend. Dann piepte es und Dunkelheit nahm Besitz von meinem Körper.

~

„Gwendolyn? Thompson!"
Übereilt riss ich die Augen auf. Schmerz durchzuckte meinen Kopf. Schnell blickte ich auf meine Hände, doch sahen sie aus wie immer. Das Blut war weg.
„Du hattest einen Albtraum!", stieß Tiara aus und blickte mich aufmunternd an.
Albtraum, murmelte ich nur. Wir hatten keine Albträume. Wir träumten nicht, denn das störte unseren Schlafrhythmus.

Doch das war anders. Es war so real. Greifbar. Mein Herz hatte wie wild gepocht und schlug mir immer noch schmerzhaft gegen die Brust.
Meine Stirn war mit Schweißperlen überzogen.
„Ich ... Mir geht es nicht gut", murmelte ich und schlug die Decke beiseite, die mein überhitzter Körper nicht mehr aushielt.
Immer wieder tauchte der Anblick meiner Familie auf. Meiner Eltern und von Noel, wie sie Blut-übersät waren.
Ich taumelte leicht, als ich auf die Beine kam. Wenn der Traum real war, dann musste ich sie warnen.
„Bleib stehen."

Cold Hearts | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt