10. "Ich dachte sie wären unsterblich"

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Brians Sicht:

Ich starrte auf den Stapel Papier auf meinem Schreibtisch, doch hatte ich für diesen keinen Nerv. Es ging wieder um irgendwelche Wünsche der Rebellen, die ich sowieso nicht erfüllen konnte.

Manchmal wünschte ich, dass ich es könnte, doch mir fehlten alle Mittel. Ich war bereits froh ihnen einen solch guten Unterschlupf bieten zu können, den anderen Rebellengruppen erging es deutlich schlechter. Zudem war dieser Unterschlupf sicher vor den Seelenlosen. Ich hatte keine Ahnung, warum sie immer noch nicht, nach allem was geschehen war, aufhörten uns zu jagen oder versuchten uns auf ihre Seite zu ziehen. Wir wollten kein Leben wie sie führen, denn was sie taten, war existieren, aber nicht leben.

Die Seelenlosen sprachen davon, uns zu retten. Jeden zu retten, der Not litt. Doch konnte man einen Menschen retten, indem man ihnen das nahm, was ihn menschlich macht? Emotionen und Gefühle gehörten zu uns und ein Leben ohne sie machte es nicht lebenswert.

Wenn ich die Seelenlose beobachtete, welche wir aufgenommen hatte, dann bestätigten sich meine Gedanken. Sie sah alles nur oberflächlich, sie machte sich keine weiteren Gedanken, ob sie Menschen mit Worten verletzte oder nicht.
Oft dachte ich seit ihrer Ankunft nach, ob es richtig war sie herzuführen. Ich hatte Alec oft betrunken beobachtet, aber noch nie hatte er sich dermaßen angetrunken. In dem Moment, als wir uns gegenüberstanden, war er nicht mehr er, sondern ein Mann, der seinem Verlust hinterhertrauerte und sein Schicksal verfluchte. Es machte mich traurig zu sehen, wie es den anderen ebenfalls so ging, nur dass sie es besser verheimlichen konnten.

„Brian!"
Laut krachte meine Tür gegen den Stein. Darian kam hereingestürzt und rang nach Atem.
Langsam richtete ich mich.
„Wir brauchen deine Hilfe!", stieß er, nach Luft ringend, aus.
„Was ist passiert?"
„Gwendolyn ist zusammengebrochen."
Ich lehnte mich gegen die Tischkante. Es war mir klar, dass sie die Arbeit nicht schaffen würde.
„Gebt ihr etwas zu trinken und zu Essen."

Ich wollte mich wieder hinsetzten, als Darian mich am Arm festhielt.
„Es liegt nicht daran."
Ich schaute meinen engsten Freund an. Seit diese Frau da ist, versuchte ich zu begreifen was er an ihr findet. Sie war hübsch, doch mehr war da nicht. Kein Charakter, keine Seele. Dennoch nickte ich ihm zu. Ich musste wissen ob es sich um eine ansteckende Krankheit handelte und ob sie eine Gefahr für die anderen darstellte.

Eilig rannte ich Darian hinterher.
„Habt ihr Manisha Bescheid gegeben?"
„Sie war die Erste bei Ashton."
Darian stieß die Tür zum Zimmer der Seelenlosen auf. Der Anblick brachte mich für einen Moment ins Stocken.

Sie lag auf ihrem Bett. Die Stirn war Schweiß überzogen. Ihre Hände zitterten. Manisha saß neben mir und maß Fieber.
Ich lief zu Ashton, der alles nur still beobachtete.
„Was ist passiert?"
Sein Blick, fiel zu mir und er steckte seine Hände in seine Hosentaschen.
„Ich habe sie nur nach mir rufen hören, dann ist sie zusammengebrochen."
„Wie lange ist das her?"
„Nicht länger als zehn Minuten."
Ich nickte und wandte mich zu Manisha, die kopfschüttelnd ihrer Arbeit nachging.

„Was hat sie?", fragte Darian und schaute eindringlich zu seiner Schwester.
„Sie ist nicht erkältet.", stellte sie knapp fest.
Langsam wurde mir einiges bewusst was es sein könnte.

„Was ist es dann?", hakte er erneut nach.
Ich drehte mich zu Darian um.
„Die Impfungen."
Darian zog seine Augenbrauen zusammen, doch Manisha nickte mir bestätigend zu.
„Ihr Körper versucht die Medikamente abzubauen, die ihnen aller ein Monat zugeführt wird.", erklärte Manisha kurz, obwohl das Thema viel komplizierter war. Die Impfungen waren daran schuld, warum die Seelenlosen so waren, wie sie sind. Doch wollten sie nicht begreifen, wofür die Impfungen da waren. Der letzte Seelenlose, dem ich vor ihr begegnet bin, sagte mir das die Impfungen der Grund seien, warum Krankheiten ausgerottet werden konnten.
Sie wurden alle manipuliert.

Cold Hearts | ✔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt