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30. Regulus hat das Hirn, Sirius das gute Aussehen

kapitel dreißig ——— Regulus hat das Hirn, Sirius das gute Aussehen

    ༄ Lily

    LILY ATMETE TIEF DURCH und drückte das Stück Pergament, auf dem sie sich zuvor Notizen gemacht hatte, enger an sich heran. Sie war vielleicht zu früh, aber sie würde geduldig auf die anderen Vertrauensschüler warteten.

Der Zug war vor ein paar Minuten losgefahren und Lily dachte ein wenig nostalgisch daran, dass sie heute das letzte Mal nach Hogwarts fahren würde, um zur Schule zu gehen. Es war ein seltsames Gefühl. Hogwarts und seine Schüler waren ihr ein Zuhause geworden. Die Zeit danach würde ungewohnt werden, das wusste sie auch ohne in eine Kristallkugel zu schauen.

Zwei Fünftklässler aus Hufflepuff sammelten sich als erstes im vordersten Abteil und grüßten sie schüchtern, was Lily nur zu herzlich erwiderte.

Schnell folgten die anderen Schüler und Lily mied den Blick von Regulus, der sie unentwegt ansah, als er sich auf den Platz neben dem Fenster setzte. Erst als Remus neben ihr stehenblieb und sie umarmte, sammelte sie sich wieder. „Wo ist James?" fragte sie ruhig und Remus zuckte mit den Schultern.

„Ich habe ihm gesagt, er soll sich beeilen. Mehr kann ich leider nicht tun, Lil." entgegnete er und brachte sie leicht zum Lachen. Dass sie eines Tages so selbstverständlich nach James fragen würde, hätte sie wohl nie gedacht. Remus war ihr immer der liebste der vier gewesen, mit dem sie schon seit der ersten Klasse Zeit in der Bibliothek verbracht hatte, auch wenn es deutlich weniger gewesen war als heute.

Das gegenseitige Vertrauen, das sich zwischen ihnen entwickelt hatte, war erst im fünften Jahr entstanden. Es war zu der Zeit, in der Remus sich auf einmal von James, Sirius und Peter entfernt hatte. Niemand in Hogwarts hatte gewusst, was vorgefallen war und Lily hatte die angespannte Stimmung, die auch Severus in sich getragen hatte, nicht mehr aushalten können. Er hatte immer wieder Andeutungen gemacht und auch wenn Lily ihm keinen Glauben schenken wollte und Remus nie darauf angesprochen hätte, hatte sie es an diesem Tag von ihm selbst erfahren.

Sie hatte ihn einfach fragen müssen, was los war. Remus sah miserabel aus, als hätte er tagelang nicht geschlafen und sie sah es als ihre Pflicht dem Jungen, der immer so verständnisvoll und freundlich zu ihr gewesen war, zu helfen. Er hatte versucht sie abzuwimmeln, aber Lily war hartnäckig gewesen. „Remus, was ist los? Mit dir und James, Sirius und Peter?" hatte sie gefragt, als er endlich ruhiger geworden war, um ihr zuzuhören.

Er hatte nur seinen Kopf geschüttelt, vor sich hingestammelt und irgendwann angefangen sich mehrmals zu entschuldigen, als hätte er die schlimmste Tat der Welt begangen. Als sie hörte, wie er „Ich hätte ihn umbringen können" sagte, wusste sie, dass Severus mit seinen kryptischen Andeutungen recht gehabt hatte.