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23. Nein nein, wir sind nur Freunde (und andere Lügen), Pt.1

kapitel dreiundzwanzig ——— Nein nein, wir sind nur Freunde (und andere Lügen), Pt.1

༄ Mary

MARY WUSSTE NICHT, ob sie zu egoistisch gewesen war, als sie mit Hannah geredet hatte oder ob es tatsächlich ein normaler freundschaftlicher Rat gewesen war, James ihre Gefühle zu gestehen. Sie empfand mehr für ihn als für Remus, nicht wahr? So hatte es sich ohne Zweifel angehört.

Aber ein Teil von ihr hatte so reagiert, weil sie hoffte, dass Hannah Remus nichts davon erzählen würde, dass sie ihn verliebt war. Sie wusste, dass er Gefühle für sie hatte... oder sie interessant fand — leider. Mary versuchte mit geübter Ignoranz die Blicke zu meiden, die er Hannah manchmal zuwarf und die sie gar nicht zu bemerken schien, selbst, wenn sie direkt vor ihm stand.

Es war jedes Mal wie heute, wenn sie in die Bibliothek kam, um mit Remus die Hausaufgaben zu machen: Er lächelte sie an, aber es war die Art von Lächeln, die man seinen Freunden zuwarf. Mary wusste es, weil sie es selbst zur Schau trug, wenn sie bei Lily oder Dorcas war, aber nie bei Remus. Bei ihm sah sie wohl eher aus, als würde sie die Sonne blenden, weil sie beim Lächeln so sehr die Augen zusammenkniff.

Man konnte schlecht planen, in wen man sich verliebte... doch die ganze Welt um sie herum schien glücklich zu sein. Ihre Mutter hatte ihre große Liebe, ihren Vater, mit sechzehn Jahren gefunden. Er war schon mit der Schule fertig, aber er hatte zwei Jahre lang auf sie gewartet. Mary hatte immer gehofft, es würde bei ihr genauso sein und sie hätte die Liebe ihres Lebens schon gefunden, aber niemand, den sie gemocht hatte, hatte genauso empfunden.

Sie warf einen kurzen Blick auf James, Hannah und Jo, die in der Nähe von ihnen saßen und über irgendetwas lachten — Hannah lachte, während sie mit leuchtenden Augen zu James aufsah. Als Mary Lily darauf angesprochen hatte, dass sie in letzter Zeit nicht mehr so abweisend gegenüber dem Gryffindor war, hatte sie nur mit den Schultern gezuckt. Sie schien in letzter Zeit viel nachzudenken und mit den Gedanken weit fort zu sein. Manchmal fragte sich Mary, ob es etwas mit Sirius zu tun hatte.

„Ich frag mich, wie lange sie noch brauchen." meinte Remus plötzlich, der Marys Blick offensichtlich gefolgt war. Überrascht drehte sie sich zu ihm um und konzentrierte sich schnell wieder auf Hannah und James, da Remus sich leicht vorgelehnt und ihr näher gekommen war. Marys Herz begann schneller zu schlagen.

„Du denkst, Hannah steht auf James?" fragte sie unschuldig nach und Remus lächelte leicht, auch wenn er dabei traurig aussah.

„Es ist offensichtlich." meinte er nur und schrieb schließlich weiter an seinem Aufsatz in Zaubertränke.

„Ja..." murmelte Mary. War es denn bei ihr nicht offensichtlich? Vielleicht bemerkte man nur als Außenstehender die Gefühle einer Person. Remus hatte es bei Hannah wohl auch nicht gemerkt. „Stört dich das denn gar nicht?"